![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Samstag, 21. November 2009, 17:00 MEZ
Starkregen, Überschwemmungen Britische Inseln bis Südnorwegen 18.-20.11.2009 |
Gleich mehrere kräftige Tiefdruckgebiete beeinflussten Mitte November 2009 die Britischen Inseln und brachten Sturm und ergiebige Regenfälle. Besonders stark regnete es vom 18. bis zum 20. November im Norden Englands und in Südschottland, wo nach Behördenangaben örtlich über 300 mm innerhalb von 24 Stunden gefallen sein sollen. Ganze Landstriche standen unter Wasser, ein Mensch kam ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Nachdem bereits "Hans" (siehe Artikel) und "Jürgen" (siehe Artikel) neben Sturm auch für kräftige Regenfälle gesorgt hatten, stand den Britischen Inseln zum Ende der zweiten Novemberdekade eine Hochwasserlage bevor. Dabei zog auf der Vorderseite eines langwelligen nordatlantischen Höhentroges die Kaltfront von Orkantief "Klaus" mit Zentrum bei Island nur sehr langsam über die Inseln hinweg; unter anderem verhinderte eine in der Nacht zum 20. über Schottland nordostwärts ablaufende Welle ein zügiges Vorankommen der Front nach Südosten.
Im Bereich der schleifenden Front regnete es besonders am 19. und 20. in einem breiten Streifen über die Mitte Irlands, Nordirland, die Westliche Mitte Englands, Nordwestengland und Südschottland bis nach Yorkshire und zur Humbergegend ergiebig. Innerhalb von 48 Stunden vom 18., 06 UTC bis zum 20., 06 UTC fielen dabei verbreitet um 50, in Nordwestengland auch deutlich über 100 mm (z. B. Keswick 148 mm). Nach Angaben der staatlichen Umweltbehörde wurden an der Station Seathwaite Farm im Lake District 314 mm innerhalb von 24 Stunden gemessen, was gleichbedeutend mit einem neuen englischen Rekord wäre. Die durch die Regenfälle in den Tagen zuvor ohnehin schon nassen Böden konnten die neuerlichen Wassermassen kaum noch aufnehmen. Verbreitet kam es zu Überschwemmungen; davon besonders betroffen war die Grafschaft Cumbria in Nordwestengland, wo ein Polizeibeamter beim Einsturz einer Brücke ums Leben kam. Mehr als 200 Menschen mussten per Schlauboot und Hubschrauber gerettet werden. In der Kleinstadt Cockermouth wurden Autos von 2,50 Meter hohen Flutwellen weggespült. In Irland standen Teile der zweitgrößten Stadt Cork bis zu einem Meter hoch unter Wasser, Dutzende weitere Ortschaften wurden ebenfalls überflutet. Auch in Südnorwegen regnete es im Umfeld der quasistationären Front kräftig; teilweise fielen deutlich über 100 mm innerhalb von 24 Stunden, zum Beispiel in Opstveit in Kvinnherad (Hordaland) mit 143 mm. In der Folge traten einige Flüsse über die Ufer. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl gemessener Niederschlagsmengen: Links 48-stündige Mengen vom 18., 06 UTC bis zum 20.11.2009, 06 UTC von den Britischen Inseln (Quelle: WetterOnline) und rechts 24-stündige Mengen vom 19., 06 UTC bis zum 20.11.2009, 06 UTC aus Südnorwegen (Quelle: yr.no).
Satellitenbilder
Text: CE
|