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Mittwoch, 29. Juli 2009, 15:45 MESZ
Gewitter, Starkregen Westalpen, Süddeutschland 27./28.07.2009 Satellitenbild: 27.07.2009, 18:00 UTC, Meteosat VIS Quelle: EUMETSAT |
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Eine Kaltfront überquerte am 27. und 28. Juli 2009 West- und Mitteleuropa ostwärts und beendete eine kurze sehr warme bis heiße Witterungsphase. Dabei gab es vor allem in der Schweiz und im Westen Österreichs einige kräftige Gewitter, Unwetter traten jedoch kaum auf.
Wetterlage und Entwicklung Der Juli 2009 zeichnete sich in West- und Mitteleuropa durch äußerst wechselhaftes Wetter aus. Kurze heiße Einschübe wechselten mit kühleren Episoden, der Übergang von Warm zu Kühl vollzog sich meist mit heftigen Gewittern (siehe z. B. hier, hier und hier). Am 27. und 28. stand eine neuerliche Kaltfrontpassage auf der Karte, die eine kurze, zweitägige Phase mit zum Teil hochsommerlichen Temperaturen beendete. In der mittleren und oberen Troposphäre verlagerte sich ein ausgeprägter Hochdruckrücken ostwärts, parallel dazu wanderte am Boden Hochdruckgebiet "Gisela" mit seinem Schwerpunkt über die Alpen nach Südosteuropa. Von Westen her folgte ein markanter, aus einem nordatlantischen Langwellentrog herauslaufender Kurzwellentrog, der sich am Nachmittag des 27. über der Mitte Frankreichs in einen vorauseilenden nördlichen und einen etwas zurückhängenden südlichen Teil aufspaltete. Dem Trog vorgelagert war die Kaltfront von Tief "Yves" das als steuerndes Zentraltief unmittelbar unter dem Zentrum des atlantischen Langwellentroges zwischen Island und Schottland lag.
Im Vorfeld der Front formierte sich über der Mitte Frankreichs eine bodennahe Konvergenzlinie, an der bereits am späten Vormittag des 27. erste Schauer und Gewitter entstanden. Diese erreichten gegen 14 Uhr MESZ die Westgrenze Deutschlands. Die Kaltfront selbst folgte am Spätnachmittag und Abend nach und erfuhr nach Süden hin - auf der Vorderseite des heranschwenkenden südlichen Trogteils - eine deutliche Intensivierung. So griffen im Laufe des Abends von Ostfrankreich her schauerartige und gewittrige Regenfälle, besonders an der Vorderkante der Front auch einzelne kräftige Gewitter auf die Schweiz und Süddeutschland, später auf den Westen Österreichs über. Die größten Regenmengen traten dabei in der Schweiz auf; in Luzern fielen beispielsweise 35 mm innerhalb von 24 Stunden bis zum 28., 06 UTC, davon 21 mm binnen einer Stunde bis 00 UTC. Ähnlich hohe Mengen wurden auf dem Napf, in Altdorf, auf dem Moléson und in St. Gallen gemessen (siehe Tabelle unten), auf österreichischer Seite in einem Zeitraum von zwölf Stunden bis zum 28., 06 UTC in Bregenz (30 mm) und Dornbirn (22 mm). In Deutschland blieben die Mengen meist unter 20 mm in zwölf Stunden, im oberschwäbischen Laupheim wurden 19 mm bis zum 28., 06 UTC registriert. Vor allem in der Schweiz kam es örtlich zu Hagel und Sturmböen, Schaffhausen hatte mit 89 km/h sogar eine schwere Sturmböe zu bieten. Schadenmeldungen lagen vor allem aus dem Kanton Luzern in der Schweiz vor. Dort wurden durch starke Regenfälle Keller und Straßen überflutet. Infolge von Sturmböen stürzten mehrere Bäume um. Wetterwerte Nachstehend die größten gemessenen 24-stündigen Regenmengen in der Schweiz (soweit vorliegend) bis zum 28.07.2009, 06 UTC. Quelle: DWD
Niederschlag/Gewitter Nachfolgend jeweils oben Radar- und IR-Satellitenbilder von Mitteleuropa (Quelle: DWD JavaMAP) sowie unten Blitzkarten von Süddeutschland (Quelle: BLIDS) vom 27. und 28.07.2009.
Satellitenbilder
Text: CE
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