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Wetterlage und Entwicklung Nur in den ersten Tagen konnte der Januar 2011 in Deutschland an den schneereichen und kalten Dezember des Vorjahres anknüpfen. Ab Heilige Drei Könige setzte sich deutlich mildere Luft durch; viel Regen und starker Wind taten ihr Übriges, dass die zu Jahresbeginn auch im Flachland noch üppige Schneedecke binnen kürzester Zeit verschwand. Daraufhin traten zahlreiche Flüsse über die Ufer, vor allem an Elbe und Mosel stellte sich eine brisante Hochwassersituation ein. Erst zum Monatsende hin wurde es wieder kälter. Mit einer flächengemittelten Temperatur von +1,0 °C fiel der Januar gegenüber dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 um 1,5 K zu warm aus, wobei die absolut höchsten Werte im Westen, die größten positiven Abweichungen (z. B. Potsdam +1,1 °C/+2,0 K) im Osten des Landes zu verzeichnen waren. Etwa dem Schnitt entsprechend verlief der Monat im Nordwesten (z. B. Helgoland +2,6 °C/+0,1 K). Trotz einer regional recht unterschiedlichen Niederschlagsverteilung mit den höchsten Werten im Westen (z. B. Aachen 95,8 mm/154%) ergab der flächengemittelte Niederschlag nur geringe Abweichungen im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel (63 mm/105%). Vergleichsweise trocken blieb es im Norden und im äußersten Süden (z. B. Kempten 63,5 mm/77%). Deutlich länger als in einem Januarmonat üblich zeigte sich die Sonne. Im Mittel schien sie 56 Stunden lang, was ein Plus von 12 Stunden bedeutete (127%). Hervor stachen in positiver Richtung Oberstdorf (99,5 Stunden/132%) und in negativer Richtung Kassel (26,1 Stunden/68%). Auch in Rheinstetten bilanzierte der Januar 2011 mit einer Mitteltemperatur von +2,7 °C und einer damit verbundenen positiven Abweichung von 1,8 K gegenüber dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990 deutlich zu warm. Die Niederschlagsmenge betrug 59,6 mm und lag damit weitestgehend im Schnitt (98%); fast ausschließlich handelte es sich dabei allerdings um Regen, eine - von den Schneefällen an Weihnachten 2010 stammende - Schneedecke wurde nur an den ersten sechs Tagen beobachtet. Die Sonne schien in der Summe 50,9 Stunden lang (135%). Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.
Am 2. lag Mitteleuropa zwischen einem Hoch ("Andreas") mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln und dem inzwischen über dem Westen Russlands angelangten Tief "Waltraud" in einer nordwestlichen bis nördlichen Strömung. Mit dieser wurde weiterhin kalte Polarluft herangeführt, die Temperaturen gingen im Vergleich zum Vortag etwas zurück. Am Rande des das Kaltluftgebiet über Nordeuropa überdeckenden Höhentroges lief im Tagesverlauf ein Kurzwellentrog über Deutschland nach Südosten ab, in dessen Umfeld einige kurze Schnee- und Graupelschauer niedergingen. Längeren Sonnenschein gab es im Nordosten. Mit der Entwicklung einer neuen Zyklone ("Arno"), die gemäß dem jährlichen Turnus als erstes Tief im Jahr 2011 auf einen männlichen Namen getauft wurde, begann am 3. ein Umbau der großräumigen Wetterlage. Hoch "Andreas" wanderte über Frankreich und Süddeutschland zum südöstlichen Mitteleuropa; oben erwähnter Höhentrog zog sich nach Norden zurück, wurde aber gleichzeitig in seinem Westteil im Raum Island/Grönland regeneriert. Auf das unmittelbare Wettergeschehen in Deutschland hatten diese Änderungen vorerst noch keine Auswirkungen, bei vielfach leichtem Dauerfrost rieselten vor allem in der Mitte ein paar Flocken.
Zum 5. verlagerte sich "Arno" mit seinem Zentrum zu den Britischen Inseln und weiter zur Nordsee und bildete zusammen mit einem weiteren Tief ("Benjamin"), über dem östlichen Nordatlantik eine gemeinsame Vorderseite aus. Diese bestand aus einer ganz West- und Mitteleuropa erfassenden, lebhaften Südwestströmung, mit der im weiteren Verlauf deutlich mildere Luft herangeführt wurde. Zuvor herrschte an diesem Tag jedoch noch einmal fast bundesweit Dauerfrost, einzig im Süden und Südwesten wurden Temperaturen bis +3 °C gemessen (z. B. Buchenbach/BW +3,3 °C). Dazu schien im ganzen Land reichlich die Sonne, wenige Schneeflocken segelten lokal noch in den Mittelgebirgen, vor allem rund ums Erzgebirge, zu Boden. Das Frontensystem eines Randtiefs von "Arno" über dem Skagerrak leitete in der Nacht zum 6. den Wetterwechsel mit anfangs teilweise gefrierendem Regen (siehe Artikel) und einem böig auffrischenden Südwestwind ein. Schon am frühen Morgen präsentierte sich die gesamte Westhälfte frostfrei, im Tagesverlauf stiegen die Temperaturen am Oberrhein auf Höchstwerte bis +13 °C an (z. B. Ohlsbach/BW +12,8 °C). Zum Mittag und Nachmittag brachte ein weiteres Frontensystem - an ein über Nordfrankreich, Benelux und Norddeutschland hinwegziehendes Randtief von "Benjamin" gekoppelt - weiteren Regen. Die zwölfstündigen Niederschlagsmengen bis zum Abend beliefen sich regional auf 10 bis 15 mm, 24-stündige Spitzen bis 40 mm wurden in Weiskirchen an der Saar im Saarland registriert. Hohe Temperaturen, starker Wind und Dauerregen - das durchgreifende Tauwetter hatte ein äußerst rasches Abtauen des teilweise von Weihnachten 2010 stammenden Altschnees zur Folge. Vor allem in der Südwesthälfte taute die am Vortag noch vielerorts 10 bis 20 cm mächtige Schneedecke innerhalb von wenigen Stunden bis zum Morgen des 7. nahezu vollständig ab. Mit dazu bei trug weiterer Regen im Bereich der Warmfront von Tief "Benjamin", die am Abend den äußersten Nordosten erreichte. In dessen Warmsektor gelangte mit einer südwestlichen Strömung und durch leichte Föhneffekte - am Alpenrand zählte man bis zu vier Sonnenstunden - zusätzlich erwärmte Luft speziell in den Süden Deutschlands. In Müllheim bei Freiburg (Baden-Württemberg) wurde die +15-°C-Marke nur um wenige Zehntel verfehlt, und auch in Freiburg selbst lieferte ein Höchstwert von +13,3 °C schon einen ersten Vorgeschmack auf das noch einige Wochen entfernte Frühjahr. Mehr Widerstand leistete die Kaltluft im Norden, wo sich vorübergehend nochmals ein paar Schneeflocken unter die Tropfen mischten.
Am 9. erfolgte die Passage der Kaltfront von Tief "Benjamin" langsam von Nordwest nach Südost. An der Anacharakter aufweisenden Front fiel länger anhaltend Regen mit Mengen häufig zwischen 5 und 10 mm binnen zwölf Stunden. Postfrontal floss deutlich kältere Meeresluft ein, was sich in der Verteilung der Höchsttemperaturen widerspiegelte: So wurden im Süden und Südwesten nochmals bis +15 °C verzeichnet (z. B. München/Stadt (BY) +14,5 °C), im Norden dagegen nur mehr verbreitet um +5 °C. Reste der Kaltfront ließen sich am 10. am Alpenrand diagnostizieren, wo noch etwas Regen, bis in tiefe Lagen (z. B. Landsberg, Altenstadt) zunehmend aber auch wieder Schnee fiel. Weiter Richtung Norden setzte sich bereits in der Nacht Zwischenhocheinfluss durch, sodass die frische, in den unteren Schichten nach dem Regen aber noch reichlich feuchte Kaltluft zur Ruhe kam und sich gebietsweise Nebel und Hochnebel ausbildete. Diesen gab es auch im Norden, dazwischen schien nördlich der Mittelgebirge ausgiebig die Sonne. Derweil steuerte ein neues Tief ("Christian") vom mittleren Nordatlantik auf die Britischen Inseln zu und zog von dort aus am 11. zur Nordsee und nach Südnorwegen. Sein bis dahin okkludiertes Frontensystem überquerte Deutschland zügig mit etwas Regen, in höheren Lagen auch Schneeregen und Schnee ostwärts.
Zu dem Regen kamen am 13. ansteigende Temperaturen. Erneut wurden in der Westhälfte verbreitet Höchstwerte zwischen +10 und +15 °C (z. B. Bad Neuenahr-Ahrweiler/RP +14,1 °C), im Osten vielfach nahe +10 °C gemessen. Deutlich kälter blieb es lediglich im äußersten Nordosten (z. B. Kap Arkona/MV +1,2 °C). Im Umfeld des im Norden schleifenden Frontensystems von "Dieter" fiel weiterer, kräftiger Regen; in der Mitte und im Süden kamen auch außerhalb der Mittelgebirge zwölfstündige Niederschlagsmengen von 20 mm und mehr zustande. Spitzenreiter bei den 24-stündigen Mengen bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr MEZ waren zwei Stationen in Bayern und Baden-Württemberg, Siegsdorf-Höll mit 62 und Großerlach-Mannenweiler mit 61 mm. An manchen Flusspegeln im Süden wurden daraufhin 100- und 50-jährige Hochwasserereignisse registriert; zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden, etliche Keller wurden überflutet (siehe Artikel). Auch an der Elbe verschärfte sich die Lage, an manchen Pegeln wurden sogar Rekordmarken aus dem Jahr 2006 überschritten. Am 14. war das Geschehen in Mitteleuropa zumindest teilweise antizyklonal geprägt, als sich ein Hochdruckrücken über das Gebiet ostwärts verlagerte. Dies wirkte sich besonders im Süden aus, wenngleich es für längere sonnige Abschnitte nur direkt am Alpenrand reichte. Im Norden regnete es nahe eines Teiltiefs von "Dieter" über Dänemark noch etwas. Die Temperaturen blieben außergewöhnlich hoch, im Großteil des Landes wurden zweistellige Plusgrade erreicht. Hervor stachen die Stationen an der Sternwarte in Jena und in Dachwig (beide Thüringen) mit +14,4 beziehungsweise +14,0 °C. Nach der Passage der Kaltfront dieses Teiltiefs - es wurde als "Dieter II" tituliert -, die in der Nacht zum 15. Regen in weiten Landesteilen brachte, manifestierte sich das Hoch "Agnes" mit seinem Schwerpunkt über dem nördlichen Italien. Kaum wirksam war der Einschub etwas kälterer Luft hinter der Kaltfront, drehte die Strömung zwischen "Agnes" und einem kräftigen Tief ("Evangelos") mit Zentrum bei Island doch rasch wieder auf Südwest. Zudem war die Luft gut durchmischt, sodass erneut Tageshöchstwerte um +10, am Oberrhein bis +13 °C notiert werden konnten.
Am 17. schwächte sich "Agnes" deutlich ab, von Nordwesten her rückte die lang gezogene Kaltfront von "Evangelos" allmählich nach Deutschland vor. An dieser entstanden zwei kleine Tiefdruckgebiete; eines davon, "Frank", zog bis zum Abend nach Norddeutschland. Dort fiel etwas Regen, ansonsten dominierte ruhiges und weiterhin mildes Wetter mit einem Nebeneinander von Sonne und Nebel. Ein neues Hoch, "Barbara", etablierte sich zum 18. bei den Britischen Inseln. An ihrer Ostflanke kam über Mitteleuropa eine nordwestliche Strömung in Gang, mit der die wellende Kaltfront nach Südosten beschleunigt wurde. Das zweite, zunächst namenlose und dann ebenfalls als "Frank" klassifizierte Randtief zog dabei quer über Deutschland hinweg und führte schauerartige Regenfälle mit sich (z. B. Lüdenscheid/NRW 14 mm in zwölf Stunden). Sonnige Phasen beschränkten sich auf die Südhälfte, wo dadurch aber zum wiederholten Male deutlich zweistellige Maxima auftraten (z. B. Ohlsbach/BW +12,7 °C). Hinter der Kaltfront erfasste am 19. ein Schwall hochreichend kalter Polarluft Mitteleuropa, der entsprechende Höhentrog weitete sich unter Amplifizierung nach Süden aus. In der bis in große Höhen kalten Luft entwickelten sich im Tagesverlauf zahlreiche Schauer, die teilweise als Schnee und Graupel fielen und dem Mittelgebirgsraum etwas Neuschnee bescherten. Die Temperaturen gingen gegenüber den Vortagen deutlich zurück und lagen nur noch bei Werten um +5 °C.
Im Süden schneite es am 22. noch leicht weiter, und auch im Norden und in der Mitte Deutschlands kamen Niederschläge auf. Diese standen mit den Ausläufern eines Tiefs ("Gerhard") über der Barentssee in Verbindung und wurden hauptsächlich durch Warmluftadvektion initiiert. Teils fiel Schnee, teils Regen, mehr als 3 mm in 24 Stunden (Gütersloh, Aachen (beide NRW)) konnten aber nirgendwo registriert werden.
Am 23. lag das Frontensystem als eine Art Luftmassengrenze von Nord nach Süd ausgerichtet längs über Deutschland, seine Wetterwirksamkeit war ob der übergeordneten antizyklonalen Strömung jedoch weiterhin gering. Nur örtlich fiel etwas Schnee und Regen; zum Abend schneite es im Osten, ausgelöst durch die Hebungsvorgänge im Bereich eines über Polen südwärts ablaufenden Randtroges, vermehrt. Mit Zufuhr milderer Nordseeluft wurden im Nordwesten Höchstwerte bis +6 °C (z. B. Kalkar/NRW +6,0 °C) erreicht, mit jedem Kilometer nach Süden und Südosten blieb es kälter und in der Südhälfte herrschte generell leichter Dauerfrost.
Dieses Tief, bei dem es sich eigentlich um ein Tiefdrucksystem mit den beiden Zentren "Henri I" und "Henri II" handelte, zog am 25. nach Nordpolen, sein Frontensystem über Deutschland hinweg südwärts. Dabei fiel Schnee und Regen, die zwölfstündigen Niederschlagsmengen bis 19 Uhr MEZ beliefen sich meist auf 5 bis 10 mm. Vor allem die Mittelgebirge bekamen bis zum nächsten Morgen einiges an Neuschnee ab (z. B. Freudenstadt/BW von 9 auf 30 cm). Die Temperaturen entsprachen winterlichen mitteleuropäischen Durchschnittsverhältnissen und lagen tagsüber oftmals zwischen 0 und +5 °C. Am 26. löste sich "Henri" weitgehend auf, während an der Flanke des korrespondierenden, breiten Langwellentroges ein kurzwelliger Anteil über Mitteleuropa nach Süden schwenkte und sich über Südwestdeutschland zu einem eigenständigen Höhentief abschnürte. Dieses zog im weiteren Verlauf zur Biskaya. Nach vorübergehendem Zurückweichen auf den Nordatlantik positionierte sich Hoch "Barbara" nun eher zonal ausgerichtet über dem Norden der Britischen Inseln und schob einen Keil über Südskandinavien bis zum Baltikum vor. In den Norden gelangte am Südrand des Hochs frische, allerdings noch feuchte Polarluft, aus der etwas Schnee ausfiel. Auch in Bayern schneite es noch, die Neuschneemengen blieben aber in beiden Fällen gering. Insgesamt dominierte starke Bewölkung, die Sonne ließ sich kaum blicken. An den Temperaturen änderte sich gegenüber dem Vortag wenig. "Barbara" verschob ihren Schwerpunkt am 27. noch etwas weiter nach Osten und reichte nun von den Britischen Inseln über die Nordsee, Norddeutschland und die Ostsee bis weit in den osteuropäischen Raum hinein. Dem Hoch im Norden stand eine Tiefdruckrinne mit drei Zentren über dem Mittelmeer gegenüber, was für Mitteleuropa eine östliche Strömung bedeutete. Mit dieser wurde vor allem bodennah kalte Luft advehiert, in weiten Teilen Deutschlands hielt wieder Dauerfrost Einzug. Aus einer dichten, hochnebelartigen Wolkendecke fiel im Süden etwas Schnee, in der Nähe des Hochs schien im Norden die Sonne bis zu acht Stunden lang.
Am vorletzten Tag des Monats streifte der kaum wetterwirksame Ausläufer eines über Nordosteuropa hinwegziehenden Tiefs den Norden und Osten Deutschlands, "Barbara" driftete nach Südosten ab und verschwand schließlich von den Wetterkarten. Die Hochdruckzone hatte trotzdem Bestand und fand in "Christi" einen neuen Schwerpunkt. Auf der Vorderseite eines vom Atlantik nahenden Rückens sank die Luft großräumig ab, was am 30. und 31. zu einer Erwärmung der unteren freien Troposphäre führte. Speziell in 850 hPa trat die Erwärmung auf Werte um +2 °C zutage. Dies sowie die nächtliche Ausstrahlung und die damit verbundene Abkühlung der Niederungen führte zum Aufbau einer Inversion, an der sich der Hochnebel wieder ausbreitete; der Sonnenschein konzentrierte sich auf die mittleren Teile Deutschlands. Es herrschte verbreitet leichter, teilweise mäßiger Dauerfrost - die höchsten Temperaturen wurden zum Abschluss des Monats auf den Gipfeln der Mittelgebirge gemessen (z. B. Brocken/SA (1.142 m) +6,2 °C, Wasserkuppe/HE (925 m) +5,0 °C).
Monatswerte Nachstehend Monatswerte vom Januar 2011 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):
Text und Gestaltung: CE
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