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Montag, 6. April 2009, 16:00 MESZ
Rückblick März 2009 Satellitenbild: 05.03.2009, 20:52 UTC, NOAA-17 IR Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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Wetterlage und Entwicklung Mit einem warmen Auftakt und einem ebenso warmen Ende machte der März 2009 verhältnismäßig kalte Witterungsabschnitte während des Monats wett und fiel in ganz Deutschland - verglichen mit den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990 - zu warm aus. Im Süden betrugen die Abweichungen nur wenige Zehntel (z.B. Würzburg +5,1 °C / +0,5 K), nordöstlich der Elbe über 1 Kelvin (z.B. Hamburg +5,4 °C / +1,7 K). Nach fünf recht trockenen Monaten schloss der März in Sachen Niederschlag fast überall zu nass ab. Besonders eindrucksvoll bestätigte sich dies auf dem Fichtelberg, wo mit 175,6 mm das Doppelte des sonst üblichen Monatsniederschlages fiel. Generell rar machte sich die Sonne; in Augsburg beispielsweise schien sie mit 58,7 Stunden weniger als halb so lang wie im langjährigen März-Schnitt (47 Prozent). Eine nahezu ausgeglichene Bilanz konnte dagegen der Nordwesten verzeichnen (z.B. Helgoland 121,2 Stunden / 101 Prozent). +5,8 °C - 75,2 mm - 99,1 Stunden. Das sind die Werte für den März 2009 in Rheinstetten. Damit endete der Monat, verglichen mit den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990, geringfügig zu warm (+0,1 K), zu nass (131 Prozent) und sonnenscheinarm (87 Prozent). Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.
Jedoch sollte der erste zugleich der vorerst letzte frühlingshafte Tag sein, denn die Großwetterlage stellte sich bereits wieder um. Schon am 2. überquerte die Kaltfront von "Zenon" Deutschland mit etwas Regen weitgehend südostwärts; hinter ihr floss kältere Meeresluft ein. Diese geriet am 3. kurzzeitig unter den Einfluss eines sich von Südwesten her vorschiebenden Hochdruckkeils, sodass sich in der Mitte Deutschlands nach morgendlichem Nebel vielfach heiteres bis sonniges Wetter durchsetzen konnte. Im Südosten hielten sich noch Reste der Kaltfront vom Vortag mit vielen Wolken und einigen Tropfen, im Norden kündigte kompakte Bewölkung das nächste Tief an.
Kräftige Warmluftadvektion vor allem in den unteren Schichten der Troposphäre sowie den mittlerweile abgeschnürten Südteil des Langwellentroges umlaufende Randtröge bewirkten über dem Süden und Westen Deutschlands großräumige Hebungsvorgänge, deren Resultat intensive Niederschläge waren. Diese fielen am 5. anfangs nur in höheren Lagen, in Folge massiver Kühlung durch Verdunstungs- und Schmelzprozesse in der Nacht zum 6. aber sogar bis ins Oberrheintal hinab als Schnee. Dabei bildete sich selbst in Rheinstetten eine dünne Schneedecke aus. Dies kann als besonders bemerkenswert gelten, herrschten zu dieser Zeit in etwa 1200 Meter Höhe nur Temperaturen von etwa -1 °C. Am 6. bewegten sich "Berthold" und mit ihm das zugehörige Höhentief langsam weiter nach Osten. Die Niederschläge ließen nur allmählich nach, bis zum Morgen des 7. fielen weitere 20 bis 30 mm (z.B. Werl 28 mm). Die 48-stündigen Mengen betrugen bis 49 mm auf dem Klippeneck, an zweiter Stelle folge Lahr mit 45 mm. Im Schwarzwald wurden in diesem Zeitraum teilweise noch höhere Mengen gemessen, zum Beispiel in Baiersbronn-Ruhestein mit 68 mm in Form von Schnee. Entsprechend konnte dort ein Neuschneezuwachs von rund einem halben Meter beobachtet werden. Wenig bis kein Regen fiel im Nordosten Deutschlands. Weitere Informationen zu dieser niederschlagsreichen Witterungsphase finden sich in einem gesonderten Artikel.
Das wechselhafte Wetter setzte sich auch in der zweiten Monatsdekade fort. Einem flachen Zwischenhochkeil folgte schon am 10. das nächste Tief ("Dagobert") samt Ausläufer nach. Das Zentrum von "Dagobert" zog dabei genau über den Norden Deutschlands. Bei überall einstelligen Höchsttemperaturen regnete es mitunter kräftig, in den Hochlagen der Mittelgebirge wuchs die Schneedecke weiter an (z.B. Freudenstadt 48 cm am Abend).
Zur Monatsmitte hin wagte der Frühling einen - allerdings kurzen - zweiten Anlauf. Hinter den Ausläufern von Tief "Eckhard" und einem über Mitteleuropa wandernden Hochdruckrücken drehte die Strömung vorübergehend auf Südwest und transportierte sehr milde Luft gen Nordosten. Viele hohe und mittelhohe Wolkenfelder verhinderten am 13. und 14. aber eine längere Sonneneinstrahlung und damit noch höhere Temperaturen. Immerhin wurden zum Beispiel am Flughafen Köln/Bonn am 14. +16,3 °C, in Nörvenich sogar +17,9 °C erreicht. Am 15. war es mit dem frühlingshaften Wetter in weiten Teilen Deutschlands bereits wieder vorbei. Ein von Dänemark über die südliche Ostsee nach Osteuropa ziehendes kleines Tief ("Franjo II") sorgte in der Osthälfte der Bundesrepublik für zum Teil kräftigen Regen und auch wieder Schnee (z.B. Carlsfeld 18 mm in 12 Stunden); in der Westhälfte blieb es zwar zumeist trocken, aber der Himmel war auch dort mit vielen Wolken überzogen.
Die Kaltfront des korrespondierenden Bodentiefs, das sich am 17. im Lee des norwegischen Gebirges entwickelt hatte und sich anschließend über Osteuropa einnistete, zog am 17. schnell über Deutschland südwärts. Ihre unmittelbare Wetterwirksamkeit hielt sich in Grenzen, dichtere Wolken und ein paar Spritzer Regen bekamen nur der äußerste Osten ab. Allerdings bauten sich zwischen dem Tief und Hoch "Laura" mit Schwerpunkt über der Nordsee große Luftdruckgegensätze auf, die anhand von Sturmböen im Nordosten Deutschlands spürbar wurden (z.B. Berlin-Dahlem 86 km/h). Postfrontal flutete kalte Luft polaren Ursprungs Osteuropa, Deutschland wurde hiervon gestreift. Allerdings löste ein in die Strömung eingebetteter Randtrog, nach einem vielfach sonnigen und vor allem nach Südwesten hin sehr milden 18., in der Nacht zum 19. im äußersten Osten kräftige Schnee- und Regenfälle aus; in Görlitz fielen bis zum Morgen 19 cm Neuschnee!
Am 21. setzte sich unter dem Einfluss von "Moema" nach einer erneut frostigen Nacht bei etwas ansteigenden Temperaturen die Sonne durch. Allerdings schwächte sich das Hoch ab und war auf den Wetterkarten nur noch als Keil eines weiteren Hochs über dem mittleren Nordatlantik zu analysieren. Von Nordwesten her richtete sich die nordatlantische Frontalzone bereits wieder auf Mitteleuropa aus. Erste Ausläufer griffen mit starker Bewölkung, etwas Regen und deutlich milderer Luft am 22. auf den Nordosten Deutschlands über.
Hinter der Front wurde einmal mehr hochreichend kalte Polarluft südwärts verfrachtet, in der sich am 24. zahlreiche und örtlich gewittrige Schnee-, Regen- und Graupelschauer bildeten. Die Höchstwerte verweilten im einstelligen Bereich, die Nacht zum 25. brachte vielen Gebieten erneut leichten Frost. Derweil stand das nächste Tief ("Ingolf") schon vor der Tür und verlagerte sich unter Abschwächung am 25. von Schottland über die Nordsee nach Norddeutschland. Im Umfeld seines okkludierenden Frontensystems fiel verbreitet Regen, anfangs sogar bis in tiefe Lagen Schnee. In den Hochlagen der südlichen Mittelgebirge gab es zum Teil über 20 cm Neuschnee. Nur weitere 18 Stunden später zeigten sich die Fronten von Tief "Jens" bei den Britischen Inseln am 26. deutschlandweit für den nächsten andauernden Regen verantwortlich. Die 12-stündigen Niederschlagsmengen blieben aber einstellig (z.B. Köln/Bonn Flgh. 8 mm).
Am 29., 30. und 31. gelang dem Frühling in Mitteleuropa dann der Durchbruch. Der Trog wurde zugeschüttet, von Westen her schob sich hohes Geopotential ostwärts vor. Am Boden etablierte sich Hoch "Nives" als Bestandteil einer vom Ostatlantik über Mitteleuropa bis nach Russland hineinreichenden Hochdruckzone über Deutschland. Nach einem noch wechselhaften 29. kam an den beiden letzten Tagen des Monats hauptsächlich in einem breiten Streifen quer über der Mitte Deutschlands immer öfter die Sonne zum Vorschein, die Temperaturen stiegen landesweit - ausgenommen der äußerste Norden und Süden - über die +10-Grad-Marke. Entlang des Rheins wurden vielfach sogar über +15 °C registriert.
Monatswerte Nachstehend Monatswerte vom März 2009 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):
Text und Gestaltung: CE
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