![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Großflächige Überschwemmungen infolge monsunaler Regenfälle richteten von August bis Oktober 2011 im nördlichen und mittleren Thailand schwere Schäden an und kosteten mindestens 252 Menschen das Leben.
Wetterlage und Entwicklung Ausgelöst wurden diese durch eine außerordentlich intensive Sommermonsunsaison, die großen Teilen des südostasiatischen Raumes über Wochen hinweg kräftigen Regen bescherte. Bereits im September kam es infolgedessen in Pakistan zu Hochwasser (siehe Artikel). Während dort im September in der Regel nur noch wenig Regen fällt, erreichen die Niederschläge in Zentralthailand gewöhnlich zu dieser Jahreszeit ihren Höhepunkt. So beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge in Bangkok im September 344 mm; Nakhon Ratchasima, etwa 230 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt gelegen, kommt im klimatologischen Septembermittel auf 244 mm (s. Grafiken).
Im August fielen im Norden Thailands meist zwischen 200 und 600 mm Regen, das waren bezogen auf den langjährigen Mittelwert im nördlichen Drittel des Landes etwa 50 bis 150 mm mehr als üblich. Dem August schloss sich ein noch feuchterer Monat September an, in dem sich die Niederschläge nördlich und östlich von Bangkok auf verbreitet mehr als 300 mm beliefen; der Regenüberschuss erreichte Werte von vielfach mehr als 100 mm. Auch Anfang Oktober setzten sich die Starkregenfälle zeit- und gebietsweise fort. Dabei regnete es an einem Tag oder mehreren aufeinanderfolgenden Tagen kräftig, unterbrochen von jeweils kurzen trockeneren Phasen. In der Woche vom 23. bis zum 29. September fielen vor allem in den Provinzen östlich von Bangkok über 200, in der Spitze bis 282 mm Regen. In der darauffolgenden Woche vom 30. September bis zum 6. Oktober kamen nochmals verbreitet zwischen 100 und 200 mm hinzu. Diese summierten sich an den einzelnen Stationen häufig innerhalb eines Tages; zum Beispiel wurden in Chok Chai, unweit von Nakhon Ratchasima, am 2./3. Oktober 120 mm gemessen.
Anfang Oktober spitzte sich die Hochwassersituation in den nördlichen Regionen des Landes zu. Insgesamt waren 28 der 76
Provinzen und 2,6 Millionen Menschen betroffen. Knapp 200 Straßen konnten nicht mehr passiert werden, darunter auch der
Asian-Highway, der von Bangkok aus nach Norden führt. Dutzende Dörfer mussten per Boot versorgt werden. Berichten zufolge
handelte es sich in manchen Bezirken um das schlimmste Hochwasser seit mehr als 50 Jahren. Insgesamt kamen mindestens 252
Menschen ums Leben. Erst wenige Monate zuvor waren die Touristengebiete im Süden Thailands von starken Regenfällen und
Überschwemmungen betroffen gewesen (siehe Artikel).
*** Update von Dienstag, 18. Oktober 2011 Bis zum 18. Oktober 2011 weitete sich die Flutkatastrophe in den nördlichen Teilen Thailands weiter aus. Zwar blieb Bangkok dank massiver Hochwasserschutzmaßnahmen von größeren Überschwemmungen weitgehend verschont, doch nördlich der Hauptstadt standen ganze Landstriche zum Teil mehrere Meter unter Wasser. Mindestens vier Industrieparks wurden überflutet. In Bangkok erreichte der Pegel des Chao Phraya, einer der drei größten und bedeutendsten Flüsse des Landes, eine Rekordhöhe von 2,39 Metern. 58 Provinzen, zwei Drittel der Landfläche Thailands und 2,3 Millionen Menschen waren von dem Hochwasser betroffen. Bis zum 18. stieg die Zahl der Toten auf über 300. Mehr als 200 Land- und Fernstraßen konnten nicht mehr passiert werden, die wichtigsten Bahnlinien im Norden wurden gesperrt. Text: CE / BM
|