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Mittwoch, 3. August 2011, 19:45 MESZ
Starkregen Nordostdeutschland 28.-31.07.2011 Satellitenbild: 29.07.2011, 12:11 UTC, NOAA-19 VIS/IR Quelle: B. J. Burton |
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Weniger als eine Woche nach den Starkregenfällen im östlichen Mitteleuropa (siehe Artikel) kam es Ende Juli 2011 in fast denselben Regionen erneut zu länger anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen. Innerhalb von drei Tagen fielen großflächig zwischen 50 und 80, örtlich über 100 mm. Einige Stationen, zum Beispiel Rostock-Warnemünde, verzeichneten neue Niederschlagsrekorde für den Monat Juli.
Wetterlage und Entwicklung
Ein erstes - schwaches und teilweise auch durch dynamische Prozesse getriggertes Regengebiet - griff bereits in der Nacht zum 28. Juli auf den Nordosten Deutschlands über. Kräftigerer Regen fiel dabei insbesondere auf Rügen, Kap Arkona meldete 17 mm innerhalb von sechs Stunden. Tagsüber selbst regnete es nur hin und wieder, ehe am Abend und in der Nacht zum 29. Juli - gestützt durch sich intensivierende Warmluftadvektion - ein neues, kompaktes und ungleich kräftigeres Niederschlagsgebiet Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreichte. Ueckermünde verzeichnete bis zum Morgen (6 UTC) eine zwölfstündige Niederschlagsmenge von 59 mm, in Rostock-Warnemünde fielen 52 mm. Im Tagesverlauf breiteten sich die großflächig mäßigen, teilweise auch starken Regenfälle auf den gesamten Osten Mecklenburg-Vorpommerns und auf große Bereiche Brandenburgs aus. Bis 18 UTC summierten sich weitere 20 bis 30 mm, örtlich auch mehr (z. B. Rostock-Warnemünde 32 mm).
In der Nacht zum 30. Juli verstärkten sich die Regenfälle von Nordosten her vorübergehend nochmals, ehe sich das Niederschlagsgebiet bis zum Morgen in Richtung Sachsen und Nordtschechien verlagerte. Im zwölfstündigen Zeitraum bis 6 UTC kamen zu den bis dahin gefallenen Regenmengen weitere 30 bis 40 mm hinzu, innerhalb von 48 Stunden waren vielerorts zwischen 50 und 80 mm gefallen. Unter anderem Rostock-Warnemünde (109 mm), Ueckermünde und Greifswalder Oie (je 102 mm) meldeten dreistellige Summen.
Zusammen mit den Regenfällen knapp eine Woche zuvor wurden im Nordosten an einigen Stationen neue Niederschlagsrekorde für den Monat Juli aufgestellt. Beispielsweise in Rostock standen am Monatsende 344 mm zu Buche, das ist fast die fünffache Menge des nach dem klimatologischen Mittel zu erwartenden Wertes von 71 mm. Es war dort der nasseste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1951. Der bisherige Julirekord (151 mm) datierte vom Jahr 1965.
Die Regenfälle führten regional zu großen Problemen. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) mussten vor allem in und um Rostock und Greifswald sowie generell in den östlichen Teilen Mecklenburg-Vorpommers zahlreiche Einsätze fahren und überflutete Keller auspumpen. Einige Straßen und Unterführungen standen ebenfalls unter Wasser und waren unpassierbar. Auf der Insel Rügen brachen mehrere tausend Kubikmeter der berühmten Kreidefelsen ab.
Wetterwerte Nachstehend oben die jeweils größten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen (6 bis 6 UTC) vom 28. bis zum 31.07.2011 sowie unten eine Auswahl der größten Niederschlagssummen vom 28.07.2011, 6 UTC bis zum 31.07.2011, 6 UTC im Norden und Osten Deutschlands im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes. Quelle: DWD
Text: CE
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