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Freitag, 11. März 2011, 20:15 MEZ
Schnee, Sturm Griechenland, Türkei 07.-10.03.2011 Satellitenbild: 09.03.2011, 14:35 UTC, NOAA-15 VIS/IR Quelle: Geog. Inst., Uni Bern |
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Ein kräftiger Wintereinbruch sorgte Anfang März 2011 in Teilen Griechenlands und der Türkei für Beeinträchtigungen im öffentlichen Leben. In der türkischen Hauptstadt Ankara fiel Berichten zufolge ein halber Meter Neuschnee, rund um die Ägäis traten teilweise schwere Sturmböen auf.
Wetterlage und Entwicklung Der ganz Osteuropa erfassende Kaltluftvorstoß, der auch den Osten Deutschlands streifte, ereignete sich auf der Rückseite eines umfangreichen Tiefdruckgebietes ("Ulfert"), das mit seinem Zentrum vom Norden Skandinaviens nach Westrussland zog. Zwischen "Ulfert" und einem Hoch mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln ("Janina") konnte die hochreichend kalte Polarluft - im 500-hPa-Niveau wurden Temperaturen unter -40 °C analysiert - am 7. bis zum östlichen Mittelmeer vordringen. Die massive Kaltluftadvektion hatte die Ausweitung eines mächtigen Höhentroges nach Süden zur Folge, der am 8. über dem Schwarzen Meer einem Abtropfungsprozess unterworfen war. Auf seiner hebungsaktiven Vorderseite entstand, begünstigt allerdings auch durch eine bereits im Vorfeld vorhandene Tiefdruckzone über dem östlichen Mittelmeer, über dem Südwesten der Türkei ein neues Tief. Zwischen diesem und dem bis dahin nach Osteuropa gewanderten Hoch "Janina" kam eine kräftige Nordostströmung in Gang. Erst im Laufe des 10. schwächten sich Bodentief und Höhentrog deutlich ab.
Die teilweise heftigen Schneefälle führten in manchen Städten zu einem Verkehrschaos. Besonders betroffen war Ankara, wo viele Autofahrer im Schnee stecken blieben und selbst Busse mit Schneeketten nicht mehr vorankamen. Einige Straßen und Zugverbindungen waren unterbrochen, zahlreiche Flüge und Fährverbindungen wurden gestrichen. In Griechenlands Hauptstadt Athen erfroren drei Obdachlose. Hin und wieder erreichen massive Kaltluftvorstöße im Spätwinter via Osteuropa auch den östlichen Mittelmeerraum, beispielsweise Ende Februar 2008 (siehe Artikel). Dann können - wie in diesem Fall - Starkniederschläge auch an sonst nicht für derartige Witterungsverhältnisse bekannten Orten in Griechenland oder in der Türkei vorübergehend für eine Schneedecke sorgen. Meist dauert das winterliche Gastspiel allerdings nur wenige Tage an, ehe sich wieder deutlich milderes Wetter durchsetzt. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl gemessener Schneehöhen an bekannten Orten in Griechenland und der Türkei (links) sowie einige Spitzenböen (rechts). Quelle: WetterOnline
Text: CE
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