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Freitag, 18. Februar 2011, 21:00 MEZ
Tropischer Sturm 15S "Carlos"
Nordaustralien Satellitenbild: 17.02.2011, 00:00 UTC, MTSAT-2 VIS Quelle: Dundee Satellite Receive Station |
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Genau zwei Wochen, nachdem der Zyklon "Yasi" im Nordosten Australiens schwere Schäden angerichtet hatte (siehe Artikel) zog mit "Carlos" Mitte Februar 2011 erneut ein tropisches System diesmal über den Norden des Kontinents hinweg und brachte örtlich neue Rekordregenmengen.
Wetterlage und Entwicklung Der tropische Sturm "Carlos" entstand am 15. Februar 2011 unmittelbar vor der nordaustralischen Küste im Bereich von Melville-Island. Da das System von dort aus direkt auf das Festland zog, bestand quasi keine Entwicklungsmöglichkeit. So verwundert es nicht, dass "Carlos" zu keiner Zeit auch nur in die Nähe der Schwelle zu einem Kategorie-1-Zyklon kam. Die maximalen Mittelwinde betrugen lediglich 35 kt (65 km/h), zur Klassifikation als tropischer Wirbelsturm müssen diese aber 65 kt (120 km/h) oder mehr betragen. Mit nahezu gleichbleibender Intensität verlagerte sich "Carlos" langsam in südwestliche Richtung, ehe am Abend des 17. (UTC) die Herabstufung zu einer tropischen Depression erfolgte.
Aufgrund der recht geringen Verlagerungsgeschwindigkeit jedoch kamen gebietsweise enorme Regenmengen und dies über mehrere Tage zustande. Gewittrige Starkniederschläge hinterließen zum Beispiel in Darwin, der Hauptstadt des Northern Territory, am 15. 131, am 16. 340 und am 17. 174 mm Regenwasser. Dies bedeutete eine Summe von 645 mm innerhalb von drei Tagen, knapp das Doppelte der sonst im gesamten Monat Februar üblichen Menge. Speziell die 340 mm vom 16. stellten einen neuen Tagesrekord für die Station am internationalen Flughafen in der Zeitreihe seit 1941 dar. Am selben Tag fielen in Marrara, unweit des Flughafens, sogar 435 mm - ebenfalls ein neuer Tagesrekord für diese, allerdings erst 2005 in Betrieb genommene Station. Weitere Regenmengen können der untenstehenden Tabelle entnommen werden.
Windgeschwindigkeiten bis 98 km/h (schwerer Sturm) entwurzelten in und um Darwin zahlreiche Bäume und Strommasten. Schulen, Regierungsgebäude und der internationale Flughafen wurden geschlossen, darüber hinaus elf Häuser überflutet. In der vergleichsweise dünn besiedelten Gegend blieben größere Schäden jedoch aus. Zugbahn
Wetterwerte Nachstehend die jeweils fünf größten Tagesniederschlagsmengen in Australien am 15., 16. und 17.02.2011. Sämtliche Stationen liegen im Northern Territory, mit Ausnahme von Launceston (Ti Tree Bend) in Tasmanien. Quelle: Bureau of Meteorology
Text: CE
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