Anfang Februar 2011 traf der stärkste tropische Wirbelsturm seit Jahrzehnten auf die Nordostküste Australiens:
"Yasi", ein Zyklon der Kategorie 4, richtete im Bundesstaat Queensland große Schäden an. Da Vorsichts- und
Evakuierungsmaßnahmen griffen, kam lediglich ein Mensch ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
"Yasi" entstand bereits Ende Januar 2011 in der Nähe der Fidschi-Inseln. Als tropischer Sturm zog das System in
westliche Richtung zwischen der Inselgruppe der Neuen Hebriden und den Salomon-Inseln hindurch und übersprang in der Nacht
zum 31.01. (UTC) die Schwelle zu einem Kategorie-1-Zyklon. Über der Korallensee schwenkte er unter weiterer Intensivierung
auf einen südwestlichen Kurs ein und steuerte unmittelbar auf die australische Nordostküste zu. Seine größte Intensität
erreichte "Yasi" am Mittag des 02.02. (UTC) wenige Kilometer vor der Küste Queenslands mit mittleren
Windgeschwindigkeiten von 135 kt (250 km/h) und galt damit als ein Zyklon der zweithöchsten Kategorie 4. Der Landgang
erfolgte bei Bingil Bay, etwa 110 Kilometer südlich von Cairns. Im Landesinneren schwächte sich "Yasi" rasch ab
und wurde am 04.02. um 0 UTC zu einer tropischen Depression herabgestuft.
Satellitenbilder, MTSAT-2 IR | Quelle: AF Weather Agency |
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02.02.2011, 18:01 UTC |
02.02.2011, 22:32 UTC |
03.02.2011, 07:32 UTC |
03.02.2011, 10:32 UTC |
Ehe "Yasi" das Festland erreichte, zog der Zyklon über Willis Island, eine kleine Insel rund 450 Kilometer östlich
von Cairns. An der dortigen Wetterstationen wurden Spitzenböen bis 185 km/h gemessen, ehe das Anemometer kaputt ging. Der
Luftdruck fiel bis auf 937,9 hPa. In Mission Beach, wenig südlich vom Ort des Landgangs gelegen, türmten sich die Wellen
geschätzte 7 Meter hoch auf und drangen 300 Meter weit ins Landesinnere vor. In Cairns selbst wurde eine schwere Sturmböen
(93 km/h) registriert. Unmittelbar an der Küste fiel in und um Cairns ergiebiger Regen mit Mengen zwischen 200 und 300 mm
innerhalb von 24 Stunden. So regnete es beispielsweise in Cairns selbst 268 mm, davon 100 mm in nur vier Stunden. In
Innisfail, einer Kleinstadt unweit von Cairns, waren es noch 160 mm. Auch im Hinterland kamen gebietsweise Mengen um 150 mm
zusammen (z. B. Croydon 142 mm).
Der Zyklon hinterließ große Schäden vor allem unmittelbar an der Küste. Hunderte Häuser wurden komplett zerstört, ebenso wie
Felder und Teile der öffentlichen Infrastruktur. 200.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom. Besonders betroffen war
die Stadt Tully, etwa 30 Kilometer von der Küste entfernt. Dort wurde jedes dritte Haus zerstört oder abgedeckt. Der
Gesamtschaden belief sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 3,54 Milliarden US-Dollar; allein der Schaden an Bananen- und
Zuckerrohrplantagen betrug etwa 500 Millionen US-Dollar. Damit wäre "Yasi" nach dem Zyklon "Tracy", der
im Jahre 1974 Darwin verwüstete, der zweitteuerste tropische Wirbelsturm in der Geschichte Australiens. Aufgrund im Vorfeld
ergriffener, weitreichender Vorsichts- und Evakuierungsmaßnahmen - zehntausende Menschen brachten sich in Sicherheit - gab es
keine Schwerverletzten und nur ein Todesopfer, das mit dem Sturm jedoch nur mittelbar in Verbindung stand: Ein Mann hatte in
einem unbelüfteten Raum ausgeharrt und die Abgase eines Dieselgenerators eingeatmet. Er erstickte.
Zugbahn
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Zugbahn "Yasi"
Quelle: www.solar.ifa.hawaii.edu
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Zugbahn "Yasi"
Quelle: weather.unisys.com
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Satelliten-/Radarbildanimation
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Satbildanimation (Größe ca. 4 MB),
01., 12:32 UTC - 04.02.2011, 17:32 UTC
Quelle der Bilder: Bureau of Meteorology
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Radarbildanimation (Größe ca. 2 MB),
02.02.2011, 00:00 - 15:40 UTC
Quelle: Colorado State University
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Niederschlag
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Interpolierte Niederschlagsmenge in Queensland am 03.02.2011.
Quelle: Bureau of Meteorology
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Interpolierte Niederschlagsmenge in Queensland am 04.02.2011.
Quelle: Bureau of Meteorology
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Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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