![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Montag, 15. November 2010, 21:45 MEZ
Ungewöhnliche Wärme Mitteleuropa 13.-14.11.2010 Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel vom 07.-13.11.2010 in Europa. Quelle: CPC |
|
Nach einem zu kalten Oktober fiel die erste Hälfte des Novembers 2010 in Mittel- und Osteuropa deutlich zu mild aus. Die ungewöhnliche Wärme erreichte nach Durchzug des Sturmtiefs "Carmen" Mitte November ihren Höhepunkt. Örtlich wurden für den Monat November neue Höchsttemperaturen registriert.
Wetterlage und Entwicklung Bereits am 7. November konnte sich über Mitteleuropa ein ausgedehnter Trog etablieren, welcher sich sich vom Ostatlantik bis zum schwarzen Meer und von Nordafrika bis Skandinavien erstreckte. An seiner Ostflanke wurde beständig warme Luft aus dem Mittelmeerraum bzw. Nordafrika advehiert, so dass gebietsweise (besonders in Osteuropa) Temperaturabweichungen vom langjährigen Mittel im zweistelligen Bereich verzeichnet wurden. In Moskau beispielsweise lag die Temperatur vom 09.11. bis zum 11.11. mehr als 10 Grad über dem klimatologischen Mittel. Am 11. November wurde hier mit 14,5 Grad die höchste Temperatur im November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registiert. In einem Zeitraum vom 01.11. bis zum 14.11. lag die durchschnittliche Temperatur in Moskau um 6,7 Grad über dem langjähringen Mittel. Für die ungewöhnlich hohen Temperatur Mitte November in Mitteleuropa war Sturmtief "Carmen" (siehe Artikel) mitverantwortlich. Dieses hatte sich um den 9. November über Neufundland gebildet und seitdem kräftig vertieft. Bereits am 11. November führte das Sturmtief an seiner Südwestflanke warme Luftmassen heran was im Südwesten Deutschlands über Nacht zu Temperaturänderungen von +5 Grad in sechs Stunden führte. Genau 24 Stunden später kam es bei Durchzug eines weiteren Tiefausläufers erneut zu starker Temperaturadvektion, so dass im Südwesten Deutschlands die Temperaturen ein weiteres Mal über Nacht um rund +5 Grad anstiegen. Am 13. und 14.11. etablierte sich über Mitteleuropa eine nun kräftige südwestlich Strömung was zu einer beständigen Warmluftadvektion führte. Besonders die Aufwölbung eines flachen Rückens, der vom Mittelmeer bis Süddeutschland reichte, sorgte dort am 13. und 14.11. für sonniges Wetter. Aufgrund der Sonneneinstrahlung und der Advektion warmer Luft aus dem Südwesten wurden im Süden Deutschlands außergewöhlich hohe Temperaturen gemessen. An der Luftmassengrenze, die sich über der Mitte Deutschlands befand, kam es zu kräftigen Hebungsprozessen und damit verbundenem Starkregen (siehe Artikel). Die höchsten Temperaturen im Zuge des milden Witterungsabschnittes wurden in Deutschland am 13.11. und 14.11. gemessen. Am 13.11. wurden in drei Städten neue Dekadenrekorde aufgestellt. In Regensburg stiegen die Temperaturen an diesem Tag bis auf 18,7 Grad und in Straubing auf 18,5 Grad. Damit wurden die jeweiligen Dekadenrekorde gebrochen, eine neue Höchsttemperatur für den Monat November wurde jedoch nicht erreicht. Diese ist in den beiden Städten mit 20,1 Grad bzw. 20,2 Grad auf den 05.11.2008 datiert. Der dritte Dekadenrekord wurde am 13.11. mit 18,5 Grad am Müchenener Flughafen aufgestellt. Der 14.11. fiel an einigen Städten im Süden Deutschlands noch etwas milder aus. Die deutschlandweit höchste Temperatur meldete an diesem Tag die Wetterstation in Karlsruhe mit 22,0 Grad. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde hier diese Temperatur im November noch nie erreicht; diese ehemalige Wetterstation des DWD an der Hertzstraße in Karlsruhe betreibt das Institut für Meteorologie und Klimaforschung am KIT seit dem 01.11.2008. An insgesamt 33 Wetterstationen wurden an diesem Tag neue Dekadenrekorde aufgestellt und an vier Wetterstation der bisherige Novemberrekord überschritten oder zumindest egalisiert. In der ersten Hälfte des Novembers lag die Temperatur in Deutschland um 4,3 Grad über dem klimatologischen Mittel; in München sogar um 6,5 Grad. In der Nacht vom 14.11. auf den 15.11. wurde Deutschland schließlich von einem Tiefausläufer überquert, der der milden Witterung ein Ende setzte. Wetterwerte
Satellitenbilder Text: JQ
|