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Freitag, 25. Juni 2010, 13:30 MESZ
Starkregen Südosteuropa 20.-24.06.2010 Grafik: 24-stündige Regenmengen in Südosteuropa bis zum 22.06.2010, 6 UTC. Quelle: DWD JavaMAP |
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In Anbetracht der fast gleichzeitig aufgetretenen Überschwemmungen in China (siehe Artikel) und Brasilien (siehe Artikel) fast unbemerkt gingen auch im Südosten Europas gegen Ende Juni 2010 massive Regenfälle nieder. Niederschlagsmengen von örtlich über 100 mm innerhalb von 24 Stunden lösten Überflutungen aus, mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Während in Mitteleuropa ein weit nach Süden vorstoßender und mit hochreichender Kaltluft angefüllter Langwellentrog zum Ende der zweite Junidekade die Schafskälte brachte, entwickelte sich südlich der Alpen das Tiefdruckgebiet "Gudrun". Es entstand auf der Vorderseite eines sich vom Südteil des Troges über den Westalpen abschnürenden Höhentiefs. Boden- und Höhentief wanderten bis zum 24. über Mittelitalien, die Adria und die südliche Balkanhalbinsel Richtung Schwarzes Meer. Mit Durchzug der Kaltfront am 21. und 22. fand dort zunächst eine sommerlich warme Witterungsphase ihr gewittriges Ende. Im weiteren Verlauf sorgte insbesondere um den Tiefkern geführte Warmluft, die auf die postfrontal einfließende, kühlere Luft aufgleiten konnte, für großräumige Hebungsprozesse.
Bereits am 21. kamen in Verbindung mit Gewittern punktuell hohe Regensummen zusammen, so etwa in Sombor, einer Stadt im Nordwesten Serbiens. Dort fielen 76 mm innerhalb von zwölf Stunden bis zum 22., 6 UTC. In Baja im Süden Ungarns konnten zwischen dem 21., 6 UTC und dem 22., 6 UTC 78 mm gemessen werden. Die größte Menge innerhalb von 48 Stunden verbuchte Bihać, im äußersten Nordwesten von Bosnien-Herzegowina gelegen, mit 152 mm bis zum 22., 6 UTC für sich. Am 23. und 24. verlagerten sich die Starkregenfälle mehr und mehr Richtung Rumänien und Bulgarien, wenngleich dort nicht mehr die hohen Intensitäten wie zuvor beobachtet werden konnten. Immerhin aber wurden zum Beispiel in Veliko Tarnovo 59 mm innerhalb von 48 Stunden bis zum 24., 6 UTC registriert.
Infolge der Regenfälle traten vor allem in Bosnien-Herzegowina mehrere Flüsse über die Ufer. Tausende Menschen mussten vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden, ganze Städte und Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Rund um Banja Luka ereigneten sich etwa 30 Erdrutsche. In Čelinac, etwa 20 Kilometer östlich von Banja Luka, standen rund 500 Häuser unter Wasser. Im Landkreis Cluj (Rumänien) wurden bei Überschwemmungen 300 Häuser zerstört, dabei ertrank eine Frau. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl der höchsten 72-stündigen Niederschlagsmengen in Südosteuropa bis zum 23.06.2010, 6 UTC. Quelle: WetterOnline
Text: CE
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