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Dienstag, 09. Februar 2010, 11:00 MEZ
Schneefall
Ost-USA Satellitenbild: 07.02.2010, TERRA VIS Quelle: MODIS |
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Nachdem bereits im Dezember 2009 im mittleren Westen der USA Schneestürme für chaotische Verhältnisse gesorgt haben (siehe Artikel), war Anfang Februar 2010 der Osten der Vereinigten Staaten betroffen. In Washington beispielsweise lagen bis zu 80 cm Schnee. Der Straßenverkehr kam zeitweise zum Erliegen, in mehr als 230.000 Haushalten fiel der Strom aus und mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Ein ausgeprägter Höhentrog, der sich über nahezu ganz Nordamerika erstreckte überquerte ab dem 03.02. von Westen her die USA. Vorderseitig dieses Troges entwickelte sich in den ersten Tagen des Februars ein Bodentief, welches vom Pazifik kommend Mexiko überquerte und dort für kräftige Niederschläge sorgte (siehe Artikel). Der Kerndruck betrug am 03.02. weniger als 1004 hPa. Auf seiner westlichen Zugbahn über den Golf von Mexiko schwächte sich dieses sogar wieder leicht ab auf Werte um 1008 hPa. Auf Grund der hohen Temperaturen über dem Golf von Mexiko konnte die Luft viel Wasser aufnehmen, so dass es in den folgenden Tagen zuerst im Süden, später im Osten der USA zu den starken Niederschlägen kam. Auslöser war dafür außerdem eine Richtungsänderung der Zugbahn, sowie eine schnelle Verstärkung des Tiefdruckgebietes. Während sich das Zentrum mit einem Kerndruck von unter 1008 hPa am 05.02. noch über der Süküste Floridas befand, verlagerte es sich noch immer vorderseitig des Troges gelegen und damit entwicklungsfähig innerhalb von nur 24 Stunden nordostwärts an die Ostküste der Vereinigten Staaten und vertiefte sich dabei um 16 hPa auf unter 992 hPa. Das Tiefdruckgebiet verlagerte sich in den folgenden Tagen weiter ostwärts über den Atlantik, so dass sich von Westen her allmählich Hochdruckeinfluss durchsetzen konnte. An der Nord- und Westflanke des Tiefdruckgebietes kam es zu den stärksten Niederschlägen, da hier die relativ milde und zugleich feuchte Luft aus dem Süden auf kalte Luftmassen aus dem Norden traf, was fü kräftige Hebungsantriebe sorgte. In den Oststaaten der USA führte dies zu den heftigesten Schneestürmen seit vielen Jahren. In Philadelphia war es der schwerste Schneesturm seit 1996 und damit der Zweitschwerste der überhaupt jemals registriert wurde. Innerhalb von nur 48 Stunden fielen hier 72 cm Schnee. In der Hauptstadt der USA in Washington summierten sich im gleichen Zeitraum die Schneemengen auf 45 cm. Mehr Schnee im gleichen Zeitraum war hier zuletzt 1979 gefallen. Aus weiteren Orten entlang der Ostküste wurden noch größere Schneemengen gemeldet. In Glen Rock (New Jersey), nur ca. 20 km von New York entfernt fiel am 06.02. innerhalb von nur 10 Stunden 68 cm Schnee. Weiter südlich im Ort Littlestown (Pennsylvania) waren es im selben Zeitraum 63 cm Schnee. Weiter landeinwärts fielen in den Appalachen ähnlich hohe Neuschneemengen. Im Ort Berryville (Virgina) wurden innerhalb von 12 Stunden, ebenfalls am 06.02., 71 cm Neuschnee gemessen.
Besonders schwer betroffen waren die Staaten Virgina und Maryland in denen der Notstand ausgerufen wurde. Auf glatten Straßen kam es in diesen Staaten zu tausenden Unfällen bei denen zwei Menschen ums Leben kamen. Auf Grund umgeknickter Strommasten fiel zweiweise in mehr als 230.000 Haushalten der Strom aus. Auf den Flughäfen im Raum Washington-Baltimore und am internationalen Flughafen von Philadelphia wurde ein Großteil der Flüge gestrichen; auf einem Flughafen in Washington brach das Dach eines Hangars unter den Schneemassen zusammen. In der Hauptstadt wurde weiterhin der Stadtbahnbetrieb auf den oberirdischen Strecken eingestellt; zahlreiche Züge zwischen Washington und New York fielen aus. Weiterhin blieben in den betroffenen Staaten die Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen. Wetterwerte
Nachstehend höchste Neuschneemengen in angegebenem Zeitraum (Quelle: NOAA/NOHRSC).
Schneerekorde in Folge von Schneestürmen in ausgewählten Städten an der Ostküste der USA. (Quelle: wunderground.com).
Satellitenbilder
Text: JQ
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