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Samstag, 10. Oktober 2009, 22:30 MESZ
Tropischer Wirbelsturm 19W Taifun "Parma"
Philippinen Satellitenbild: 02.10.2009, MTSAT-1R VIS Quelle: NOAA / NESDIS |
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Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen suchte im Herbst 2009 ein verheerender Taifun Teile der Philippinen heim. In manchen Städten der Hauptinsel Luzon stand nach den Regenfällen in Verbindung mit Taifun "Ketsana" (siehe Artikel) noch das Wasser in den Straßen, da brachte "Parma" erneut heftigsten Regen. Nach verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen kamen mindestens 220 Menschen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Eine gänzlich ungewöhnliche Zugbahn zeichnete der tropische Sturm respektive Taifun "Parma" vom 28. September bis zum 10. Oktober 2009 auf die Karten. Am 28.09. aus einer tropischen Depression bei etwa 9° nördlicher Breite und 143° östlicher Länge hervorgegangen, entwickelte sich "Parma" über dem offenen Westpazifik unter günstigen Bedingungen rasch und wurde am 01.10. mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 130 kt (241 km/h) kurzzeitig sogar als Supertaifun gelistet. Einige hundert Kilometer östlich der Philippinen und damit fernab von bewohntem Gebiet gelegen konnte er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keinerlei Schäden anrichten. In der Folge zog "Parma" jedoch in nordwestliche Richtung auf die Hauptinsel der Philippinen, Luzon, zu. Dort traf er am 03.10. immerhin noch als ein Kategorie-1-Taifun ein. Innerhalb von rund 24 Stunden überquerte "Parma" den äußersten Norden der Insel und nahm Kurs auf das Südchinesische Meer, ehe er am 05.10. eine 180°-Kehrtwendung vollzog und - inzwischen zum tropischen Sturm herabgestuft - erneut auf den Norden von Luzon traf. Erst am 09.10. drehte der Sturm endgültig Richtung Westen ab. Die nicht gerade alltägliche Zugbahn des Taifuns könnte durch einen weiteren, kräftigeren Sturm ("Melor" - siehe Artikel) beeinflusst gewesen sein, der sich zur selben Zeit östlich von "Parma" befand. Als Stichwort sei hier der sogenannte "Fujiwara-Effekt" genannt; demnach rotieren die Zentren zweier sich annähernder Wirbelstürme um einen gemeinsamen Schwerpunkt dazwischen. Sind die beiden Stürme von unterschiedlicher Stärke, bewegt sich der Schwächere um den Stärkeren. Wie schon bei Vorgänger "Ketsana" stellte sich auch bei "Parma" nicht der Wind, sondern die sintflutartigen und über mehrere Tage andauernden Regenfälle als die Hauptursache für große Schäden heraus. Zwar fiel der meiste Regen in diesem Fall weiter nördlich als zuvor bei "Ketsana", doch aufgrund der langsamen Verlagerung des Sturms kamen in den betroffenen Regionen umso höhere Summen zusammen. In Baguio, einer in den Höhenlagen der Cordillera Central gelegene und für große Niederschlagsmengen bekannte Stadt, fielen innerhalb von sieben Tagen vom 02. bis zum 09.10. insgesamt 1815 mm, die höchste Tagesmenge betrug 685 mm! In Vigan, der Hauptstadt der Provinz Ilocos Sur, waren es im selben Zeitraum 1094 mm. Zum Vergleich, Karlsruhe kommt im gesamten Jahr auf durchschnittlich 770 mm. Infolge der Regenfälle gab es verbreitet Überschwemmungen und Erdrutsche. Besonders betroffen war die Stadt La Trinidad in der Provinz Beguet. Dort wurden bei einem massiven Erdrutsch in den frühen Morgenstunden des 09.10. Dutzende Häuser verschüttet. Viele Einwohner schliefen noch und konnten sich nicht retten. Bei einem Dammbruch in der Nachbarprovinz Pangasinán wurden mehr als 30 Städte und Dörfer überflutet. Insgesamt kamen mindestens 220 Menschen ums Leben. Wetterwerte Nachstehend ausgewählte Regenmengen vom Norden der philippinischen Hauptinsel Luzon im Zeitraum 02. bis 09.10.2009, jeweils 24-stündig von 00 UTC bis 00 UTC bis zum angegebenen Termin (Quelle: DWD).
Zugbahn/Satellitenbilder
Text: CE
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