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Dienstag, 28. Juli 2009, 19:30 MESZ
Extreme Hitze Nordwestafrika bis Südosteuropa 20.-26.07.2009 Satellitenbild: 24.07.2009, 10:10 UTC, TERRA VIS Quelle: NASA Earth Laboratory |
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Extreme Hitze erlebten Teile Nordafrikas, Süd- und Mitteleuropas zu Beginn der letzten Julidekade 2009. Häufig wurden Temperaturen um +40, in Marokko und Algerien örtlich sogar bis nahe +50 °C erreicht. In einigen Regionen verwüsteten Waldbrände große Landflächen, in Spanien kamen dabei sechs Menschen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Mit einer breit angelegten südwestlichen Strömung weitete sich die Hitze vom 20.07.2009 an von Nordafrika her nord- und nordostwärts aus. Der zugehörige Hochdruckrücken war zunächst vergleichsweise schwach ausgeprägt, bewegte sich aber unter Intensivierung ostwärts und lag mit seiner Achse am 23. bereits über dem zentralen Mittelmeerraum und Osteuropa. Die Temperaturen im 850-hPa-Niveau, was in diesem Fall einer Höhe von etwa 1600 Metern entsprach, wurden in einem ausgedehnten Gebiet über Marokko, Algerien und das westliche Mittelmeer bis zur Adria zu +25, teilweise sogar zu über +30 °C analysiert. Eine von West nach Ost über Nord- und Mitteleuropa hinwegziehende Luftmassengrenze drängte die größte Hitze vorübergehend südwärts, ehe zum 26. und 27. - wiederum von Marokko und Algerien ausgehend - ein erneuter Vorstoß der +25-Grad-Isotherme in 850 hPa nach Norden erfolgte. Die höchste Temperatur überhaupt in diesem Zeitraum und Gebiet konnte bereits am 20. in der südmarokkanischen Hafenstadt Agadir mit +48,5 °C gemessen werden. Zwar für große Hitze im Sommer bekannt, wurde damit das Julimaximum an dieser Station (+48,6 °C) dennoch nur denkbar knapp verfehlt. Von einem absoluten Hitzerekord war man dann aber doch noch ein gutes Stückchen entfernt; im August konnten dort sogar schon einmal +51,8 °C gemessen werden. Mit einer Winddrehung auf Nordwest und damit auflandigem Wind gingen die Temperaturen bis zum 23. deutlich auf Werte um +30 °C zurück. Erst ab dem 24. wurde es rasch wieder heißer, am 26. stieg das Quecksilber erneut auf +47,9 °C. Die Hitze erfasste zügig die Iberische Halbinsel, Südfrankreich und Teile Mitteleuropas. Der internationale Flughafen von Madrid (Barajas) meldete am 21. ein Maximum von +39,3 °C. Nach einem kurzen kühleren Einschub wurden am 26. wiederum +39,0 °C erreicht. Diese Werte liegen im Bereich der bisherigen Rekorde für Madrid. Im Süden Frankreichs verzeichnete Dax, eine Kleinstadt in der Region Aquitanien, am 21. eine Höchsttemperatur von +38,5 °C. Die absolute Höchsttemperatur für Frankreich im Juli beträgt +42,7 °C, gemessen am 07.07.1982 in Le Luc an der Côte ďAzur. Zuletzt heißer wurde es in Dax am 18.07.2006 mit +38,8 °C, doch selbst im Hitzesommer 2003 stieg das Thermometer nicht höher als +39,7 °C. Auch Mont-de-Marson, die größte Stadt im Département Landes, kam an diesem 21. auf ein Maximum von +38,5 °C, vier weitere Stationen (siehe Tabelle unten) brachten es auf über +37 °C. Mit Föhnunterstützung machte sich die Hitze am 23. im deutschen Alpenvorland und in Österreich bemerkbar. Dabei wurden einige neue Rekorde aufgestellt, in Niederösterreich örtlich knapp +38 °C registriert (z. B. Waidhofen an der Ybbs +37,9 °C). Weitere Informationen hierzu finden sich in diesem Artikel. Vom 23. an setzte sich die Hitze auch in Italien und Südosteuropa durch. In Bari machte das Quecksilber am 24. erst bei +41,5 °C Halt, nicht allzu weit vom absoluten Rekord (+44,0 °C) entfernt. Auf dem Balkan und in der Westtürkei wurde die +40-Grad-Marke ebenfalls häufig erreicht oder überschritten. Durch die Hitze, Blitzschläge und Brandstiftung wüteten vor allem in Spanien sowie in einigen Regionen Frankreichs, Italiens, Griechenlands und Kroatiens Waldbrände. Von den Bränden besonders betroffen waren neben dem Norden und Osten Spaniens die Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien, Sizilien, Zakynthos und Čiovo. In Spanien kamen während der Löscharbeiten sechs Feuerwehrleute ums Leben, landesweit wurden etwa 430 Quadratkilometer Wald und Buschwerk ein Raub der Flammen. Nahe Marseille zerstörte einer der größten Brände der vergangenen Jahre in Frankreich über 1000 Hektar Heideland und Pinienwald. Der Großbrand wurde durch das französische Militär während einer Schießübung mit Leuchtmunition entfacht, die Feuer konnten erst kurz vor Marseille gestoppt werden. Wetterwerte Nachstehend eine Auswahl gemessener Höchsttemperaturen in Nordafrika und Südeuropa vom 20. bis zum 26.07.2009 (jeweiliges Maximum an einem Ort in Rot) sowie die höchsten gemessenen Temperaturen in Frankreich am 21.07.2009 (soweit vorliegend). Quelle: DWD
Temperaturen Nachfolgend Übersichten über die Höchsttemperaturen im Norden Afrikas und in Südeuropa vom 21. bis zum 26.07.2009, gemessen jeweils im Zeitraum 06 UTC bis 18 UTC. Quelle: DWD JavaMAP
Satellitenbilder
Text: CE
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