![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Montag, 11. Mai 2009, 11:00 MESZ
Starkregen/Überschwemmungen Nordbrasilien April/Mai 2009 Satellitenbild: 02.05.2009, 18:00 UTC, GOES-12 IR Quelle: Dundee Satellite Receive Station |
|
Außergewöhnlich kräftige Regenfälle führten Anfang Mai 2009 im Norden Brasiliens zu den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Örtlich fielen über 1000 mm Regen innerhalb von anderthalb Monaten. Laut Behördenangaben waren insgesamt rund 740.000 Menschen betroffen.
Wetterlage und Entwicklung Nachdem gegen Ende 2008 der Südosten Brasiliens von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht wurde (siehe Artikel), summierten sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2009 zunächst in Nordwestbrasilien große Regenmengen. Im Bundesstaat Amazonas fiel teilweise über 500 mm mehr Regen als nach den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990 zu erwarten wäre. Generell herrscht im Frühjahr im Norden Brasiliens Regenzeit. Niederschlagsmengen von mehreren hundert Millimetern in einem Monat sind in dieser Jahreszeit normal. Beispielsweise weist São Luís, die Hauptstadt des Bundesstaates Maranhão, eine durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge von 2325 mm auf - diese kommt fast ausschließlich in den Monaten Dezember bis Juli zusammen. An der Station Turiaçu, rund 100 Kilometer nordwestlich von São Luís an der Atlantikküste gelegen, fielen innerhalb von fünf Tagen zwischen dem 30.04. und 03.05. jedoch 445 mm! Schon im April wurden dort insgesamt 726 mm registriert - fast doppelt so viel wie nach dem langjährigen Mittel zu erwarten. Die Niederschlagsmenge im ersten Maidrittel betrug 302 mm - bei einem Mittelwert von etwa 280 mm für den gesamten Monat. Die Menge innerhalb von etwa sechs Wochen belief sich somit auf über 1000 mm. Auch andernorts gingen große Regenmengen nieder, zum Beispiel meldete die Station Soure (Bundesstaat Pará) am 28.04. 167 mm binnen 24 Stunden. Die außergewöhnlich ergiebigen Regenfälle lösten die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten in dem betroffenen Gebiet aus und setzten ganze Landstriche rund um das Amazonasbecken unter Wasser. Nach offiziellen Behördenangaben waren insgesamt rund 740.000 Menschen betroffen; etwa 200.000 wurden obdachlos. Der Zivilschutz bestätigte 24 Tote. Allein im Bundesstaat Ceará riefen 65 Städte den Notstand aus. Die Armee entsendete Soldaten in die Region, die Rettungsarbeiten gestalteten sich in dem teilweise schwer zugänglichen Gelände aber schwierig. In der Stadt Óbidos erreichte der Amazonas nach Angaben eines Forscherteams bereits am 22.04. mit 8,14 m einen neuen Rekordwasserstand. Dieser lag 4 cm über dem bisherigen Höchstwert von Mai 2006. Da der Strom üblicherweise im Mai am meisten Wasser führt und weitere kräftige Regenfälle in Aussicht standen, wurde mit weiteren Rekorden gerechnet. Niederschlag Text: CE
|