Mit schweren Regenfällen und Überschwemmungen hatte gegen Ende November 2008 der Süden Brasiliens zu kämpfen. Innerhalb
weniger Tage fielen dabei teilweise knapp 300 Millimeter Regen. Mindestens 97 Menschen kamen ums Leben, 80.000 wurden
obdachlos.
Wetterlage und Entwicklung
Im Süden Brasiliens, auf der Südhalbkugel, treten die kräftigsten Regenfälle während des nordhemisphärischen Winters
auf. Dabei sind monatliche Niederschlagsmengen von 200 mm nichts Ungewöhnliches. Die südlichen Regionen des Landes liegen in
den Randtropen, sodass in diesen Monaten an der Westflanke von subtropischen Hochdruckgebieten über dem Südatlantik von
Norden her sehr feuchte Luftmassen nach Süden geführt werden. Dabei entstehen häufig kräftige Schauer und Gewitter.
Ganz ähnlich stellte sich die Lage auch gegen Ende November 2008 dar, jedoch sind die stärksten Niederschläge in der Regel
deutlich weiter nördlich etwa zwischen dem 10. und 15. Breitengrad zu finden. Zwischen dem 21. und 24.11. allerdings fielen
beispielsweise in Florianópolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina, auf etwa 27° südlicher Breite 272
mm. Das langjährige Mittel der Jahre 1961 bis 1990 weist für diese Stadt im November eine durchschnittliche
Niederschlagsmenge von 107 mm auf, sodass in diesen vier Tagen mehr als das Zweieinhalbfache der sonst üblichen Monatsmenge
zusammenkam. Ebenfalls 272 mm summierten sich im selben Zeitraum in der 50.000-Einwohner-Stadt Indaial im Osten Santa
Catarinas. Der Großteil dieser Menge ging dort sogar innerhalb von nur zwei Tagen am 23. und 24. nieder.
Die starken Regenfälle führten verbreitet zu Überschwemmungen. Besonders betroffen waren die beiden südlichsten
Bundesstaaten, Santa Catarina und Rio Grande do Sul. Nach Medienberichten handelte es sich um eine der schlimmsten
Unwetterkatastrophen in diesem Gebiet in den vergangenen Jahrzehnten. Mindestens 97 Menschen starben, rund 80.000 verloren
ihr Zuhause. Etwa 80.000 Häuser und Wohngebiete waren ohne Strom. Rund 1,5 Millionen Menschen hatten unmittelbar mit den
Auswirkungen der Überschwemmungen zu kämpfen. Zahlreiche Straßen und Brücken wurden zerstört; für den Wiederaufbau
veranschlagte das Landesministerium für Infrastruktur rund 100 Millionen Euro. Zudem kam es zu Plünderungen.
Text: CE
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener Regenmengen im Süden Brasiliens vom 20. bis 24.11.2008, jeweils bis 12 UTC.
Quelle: www.inmet.gov.br
Ort |
21. |
22. |
23. |
24. |
Summe |
Florianópolis Indaial Torres |
56 mm 30 mm 48 mm |
92 mm 17 mm 14 mm |
93 mm 120 mm 14 mm |
31 mm 105 mm 5 mm |
272 mm 272 mm 81 mm |
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Niederschlag
Nachfolgend Übersichtskarten mit gemessenen Regenmengen in Brasilien vom 20. bis 24.11.2008, jeweils bis 12 UTC. Das
betroffene Gebiet ist rot umrandet. Quelle: www.inmet.gov.br
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21.11.2008, 12 UTC |
22.11.2008, 12 UTC |
23.11.2008, 12 UTC |
24.11.2008, 12 UTC |
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Mittlerer Niederschlag in Brasilien im Zeitraum 1961 bis 1990. Quelle: www.inmet.gov.br
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Klimadiagramm Florianópolis, Mittelwerte 1961 bis 1990 Quelle: klimadiagramme.de
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Satellitenbilder
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21.11., 21:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station |
22.11., 21:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station |
23.11., 21:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station |
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24.11., 21:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: Dundee Sat. Rec. Station |
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In Zusammenarbeit mit:
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