Wetterlage und Entwicklung
Die ersten größeren Schneefälle dieses Winters, die zumindest in weiten Teilen Süddeutschlands
eine bis zu 30 cm hohe Schneedecke brachten, sorgten denn auch gleich für
erhebliche Behinderungen im öffentlichen Verkehr.
Das verantwortliche Tiefdruckgebiete hatte den Namen "Malte" erhalten;
es wählte die sogenannte Vb-Zugbahn, die es vom westlichen Mittelmeerraum über die
Alpen bis nach Westrussland führte.
Kaum war das Sturmtief "Lancelot"
über dem Baltikum angelangt, da entstand über Spanien bereits das
Tiefdruckgebiet "Malte" an der Vorderseite eines mächtigen, sich aus Nordosten
bis nach Marokko vorschiebenden Höhentroges.
Ausgedehnte Hebungsprozesse erfassten schon am 22.1. weite Teile
Südwest- und Mitteleuropas und ließen Schichtwolkenfelder entstehen (siehe Satellitenbild),
die gleichwohl noch recht dünn waren und zunächst keinen Niederschlag brachten.
Am 23.1., 00 UTC, lag "Malte" mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa an der französischen Mittelmeerküste.
Gleichzeitig bildete sich vom nördlichen Mitteleuropa bis nach Skandinavien das Hochdruckgebiet
"Bruni" - beide Druckgebilde ließen einen Kaltlufttransport in Gang kommen,
mit dem sehr kalte Luft nach Deutschland, Frankreich und bis zur Iberischen Halbinsel
stömte. Während sich im Laufe des 23.1. sich in nahezu ganz Deutschland die kalte Luft
durchsetzte, transportierte "Malte" auf seiner Vorderseite von Süden her warme Mittelmeerluft
Richtung Alpen. Bis zum Abend verzeichneten beispielsweise Oberstdorf oder der
1852 m hohe Wendelstein noch positive Temperaturen, während sonst schon verbreitet Dauerfrost herrschte.
Im Tagesverlauf des 23.1. begann es in Süddeutschland leicht zu schneien.
Die Schneefälle intensivierten sich in der Nacht, besonders kräftig schneite es
dabei in einem Streifen von der Ortenau über den nördlichen Schwarzwald und Franken hinweg
bis hin zum Oberpfälzer Wald. Am Morgen des 24.1.2007 konnte Lahr im Oberrheintal
mit der größten Schneehöhe aufwarten: 26 cm!
Während "Malte" über die Alpen hinweg nordostwärts zog, dehnte sich das Schneefallgebiet aus
und erfasste am 24.1. schließlich auch den südöstlichen Odenwald, das mittlere und südliche Bayern,
das südliche Thüringen sowie Sachsen und das südliche Brandenburg. Vielerorts schneite es den ganzen Tag,
gleichwohl ließ die Intensität nach und in der Nacht zum 25.1. klang der Schneefall in den meisten
Gebieten ganz ab. Die Vordergrenze des Schneefallgebietes war scharf ausgeprägt - während sich am
Mittag des 24.1. zB in Karlsruhe der Schnee 14 cm hoch türmte, blieb es nur wenige Kilometer weiter
westlich oder nördlich praktisch schneefrei (zB Weinbiet 1 cm, Mannheim 0 cm).
Obgleich die Schneefälle nicht überraschend kamen, führten sie doch auf den Straßen
zu teilweise chaotischen Verhältnissen. Besonders betroffen waren die Autobahnen in
Baden-Württemberg und Bayern, auf denen zeitweise der Verkehr vollständig zum Erliegen kam.
Große Probleme entstanden auch auf den Flughäfen in Stuttgart und München,
viele Flüge mussten gestrichen werden. Kaum besser kam die Deutsche Bahn mit den
Verhältnissen zurecht.
Auch in anderen Ländern Europas sorgten Schneefälle für größere Behinderungen.
In West- und Zentralfrankreich fiel in 110.000 Haushalten der Strom aus, in Nord- und Mittelspanien
waren rund 100 Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.
Erhebliche Probleme traten auch in Tschechien und Polen aus, der Flughafen in Prag
wurde zeitweise geschlossen.
Text: BM
Bodendruckanalysen vom 22. bis 25.1.2007
Quelle: FU Berlin / DWD
|
 |
 |
 |
 |
22.1.2007, 00 UTC |
23.1.2007, 00 UTC |
24.1.2007, 12 UTC |
25.1.2007, 00 UTC |
500 hPa-Geopotential und -temperatur vom 22.-25.1.2007
jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
|
 |
 |
 |
 |
22.1.2007, 00 UTC |
23.1.2007, 00 UTC |
24.1.2007, 00 UTC |
25.1.2007, 00 UTC |
Wetterwerte
Nachstehend eine Auswahl gemessener Schneehöhen am 24.1.2007
und 25.01.2007, jeweils 06 UTC (keine Bergstationen):
Ort |
24.01. |
25.01. |
Lahr
Roth Stuttgart-Flughafen München-Stadt Weiden Kümmersbruck
Karlsruhe Nürnberg Niederstetten Regensburg |
26 cm
19 cm 19 cm 15 cm 14 cm 13 cm 12 cm 11 cm
10 cm 8 cm |
23 cm
29 cm 25 cm 17 cm 19 cm 25 cm 12 cm 18 cm
19 cm 21 cm |
|
Niederschlag
Radarbilder vom 23.-25.1.2007:
Quelle: DWD
|
 |
 |
 |
 |
23.1.2007, 06 UTC |
23.1.2007, 12 UTC |
23.1.2007, 18 UTC |
24.1.2007, 00 UTC |
 |
 |
 |
 |
24.1.2007, 06 UTC |
24.1.2007, 12 UTC |
24.1.2007, 18 UTC |
25.1.2007, 00 UTC |
Satellitenbilder
 |
 |
 |
22.1.07, 13:08 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
23.1.07, 12:58 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
24.1.07, 12:49 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
 |
 |
 |
22.1.07, 12:00 UTC, MSG VIS
Quelle: Eumetsat |
25.1.07, 12:38 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton |
26.1.07, 9:55 UTC, N14 VIS
Quelle: Geog, Inst., Uni Bern |
|
In Zusammenarbeit mit:
|
|
|