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Sonntag, 2. April 2006, 21:00 MEZ
Tauwetter und Hochwasser Deutschland 24.3.-4.4.2006 Satellitenbild: 26.3.2006, 12:40 UTC, NOAA 18 VIS Quelle: L. Hamilton |
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Wetterlage und Entwicklung Erneut trat mit sehr milden Temperaturen, die erstmals in diesem Frühjahr die 20°C-Marke überschritten, und mit teilweise kräftigen Regenfällen eine Hochwassersituation in Mitteleuropa auf. Nach den in Süddeutschland außergewöhnlich heftigen Schneefällen Anfang März 2006 gab es bereits am 8. und 9.3. hohe Pegelstände, ein katastrophales Hochwasser blieb seinerzeit jedoch aus; siehe Artikel. Jetzt ließen dauerhaft hohe Temperaturen im letzten Monatsdrittel das Tauwetter bis über 2000 Meter ansteigen, rasch schmolz die Schneedecke im Flachland dahin, selbst auf den Mittelgebirgsgipfeln war ein Rückgang der Schneehöhe zwischen 40 und 100 cm innerhalb weniger Tage zu verzeichnen. Dazu kamen vom 24. bis zum 31.3. Regenmengen, die sich zB auf dem Großen Arber bis zu 150 mm summierten. Große und katastrophale Hochwasser sind aber nur zu befürchten, wenn in einem großen Gebiet erhebliche Niederschläge fallen, die binnen 24 Stunden Mengen von 50 bis 100 mm bringen; eine oder zwei kurz aufeinanderfolgende Wellenstörungen könnten das bewerkstelligen. Im März 2006 hingegen blieben sehr ergiebige Regenfälle aus, nur am 28./29.3.2006 erreichten sie in Bayern südlich der Donau größerflächig 10 bis 40 mm. Die kleineren Flüsse in den Mittelgebirgsregionen schwollen durch Regen und Schmelzwasser zwar rasch an und traten auch gelegentlich über die Ufer, größere Schäden gab es jedoch nicht. Die langanhaltende Wärmeperiode und immer wieder auftretende Regenfälle sorgten aber für einen erheblichen Wassereintrag aus den Einzugsgebieten der größeren Flüsse: Wenig Probleme gab es am Rhein, der Pegel in Karlsruhe-Maxau blieb unter 8 Meter. Anders an der Donau: Eine gleichbleibend hohe Wasserführung vom Oberlauf her, wasserreiche Zuflüsse aus dem im Winter mit außergewöhnlich viel Schnee bedachten Bayerischen Wald (zB Ilz, Regen) und der Inn sorgten in Passau für einen Pegel der Donau von mehr als 9 Meter; die höchste Meldestufe 4 wurde überschritten, kleinere Teile der Stadt standen unter Wasser. Auch am Oberlauf des Maines übertrafen die Pegelstände die Meldestufe 3 (Schwürbitz, Kemmern). Weiter im Nordosten trat die Elbe zum Teil über ihre Ufer. Ihr Einzugsgebiet reicht bis in den Böhmerwald, besonders von dort floss über die Moldau reichlich Wasser in die Elbe. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 verzeichnet die Elbe die höchsten Wasserstände, diese bleiben allerdings weit unter den damaligen Höchstständen von weit über 9 Meter in Dresden; gegenwärtig (3.4.2006, 19 MESZ) liegt der Pegel dort bei 746 cm. Einen dramatischen weiteren Anstieg sagen die Prognosen nicht vorher. Allerdings geht das Hochwasser in den kommenden Tagen auch nur sehr langsam zurück, der Wasserstand bleibt zunächst noch auf einem hohen Niveau und wirkt weiter auf Deiche und andere Befestigungen ein, die möglicherweise aufweichen oder dem Druck nicht mehr standhalten. Auch im Ausland traten verschiedenen Flüsse über ihre Ufer: Größere Überschwemmungen und sogar Todesopfer waren zu beklagen in Polen, Tschechien, der Slowakei und Österreich. Die Scheitelwelle des Elbehochwassers flachte zwar ab und zog sich in die Länge, arbeitete sich aber bis zum 7.4.2006 weiter flussabwärts vor und sorgte auch in Sachsen-Anhalt/Brandenburg sowie Niedersachsen/Schleswig-Holstein für Überschwemmungen und anhaltende große Belastungen für die Deichanlagen. Mancherorts wurde die Alarmstufe 4 überschritten und sogar ähnlich hohe Wasserstände wie beim Hochwasser im August 2002 erreicht.
Schneehöhen, Niederschlagsmengen, Temperatur
Nachstehend der Verlauf von Schneehöhe zum Morgentermin, Niederschlagsmenge (06-06 UTC) und Höchsttemperatur
an einigen Stationen in Deutschland vom 24.3.2006, 06 UTC, bis zum 1.4.2006:
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