![]() |
Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw. |
Sonntag, 12. März 2006, 14:00 MEZ
Starke Regenfälle und Tauwetter Deutschland 8.-10.3.2006 Satellitenbild: 8.3.2006, 12:23 UTC, NOAA 18 VIS Quelle: L. Hamilton |
|
Wetterlage und Entwicklung Eine Schneedecke, die auch in den Tieflagen vielerorts eine Mächtigkeit von 10 bis 30 cm aufweist, ein Warmlufteinbruch mit Temperaturen von mehr als 0°C im 850 hPa-Niveau sowie große Niederschlagsmengen - das kann durchaus eine Hochwassersituation herbeiführen. Eine solche Konstellation trat am 8. und 9.3.2006 in Deutschland auf, katastrophale Ausmaße nahm das Hochwasser hingegen nicht an. Nachdem am vorangegangenen Wochenende ergiebige Schneefälle dem Süden Baden-Württembergs und Bayerns eine Schneedecke von 40 bis 50 cm Höhe bescherten (siehe Artikel), machte sich zur Wochenmitte milde Luft aus Westen auf den Weg nach Deutschland. Das verantwortliche Tiefdruckgebiet hatte den Namen "Bente" erhalten und befand sich mit seinem Zentrum am 8.3., 00 UTC, noch westlich von Irland. Ein erster Ausläufer griff schon in den Frühstunden auf den Westen Deutschlands über, er verlagerte sich bis zum Mittag in die Landesmitte und brachte zunächst noch meist leichten Schneefall. Mit der Milderung wurden ab dem späteren Vormittag die Niederschläge im Westen kräftiger und gingen in Regen über. Allerdings setzte sich die Warmluft mancherorts nur mühsam durch, wie ein Blick auf den Temperaturverlauf an verschiedenen Stationen im Rheingraben zeigt. In Frankfurt/Main ging mit dem einsetzenden starken Schneefall am Nachmittag das Thermometer sogar noch ein paar Zehntelgrad zurück und es bildete sich wieder eine Schneedecke aus bzw. die schon vorhandene wuchs weiter an. Selbst am Abend lag das Thermometer noch unverändert bei 1°C, während zB Lahr schon auf +8°C kam. Bis zum nächsten Morgen setzte sich die Warmluft dann aber im gesamten Westen und Süden Duetschlands durch, nicht gelang ihr das in den Gebieten nördlich und östlich von Weser und Elbe. Dort blieb es kalt. Die Niederschläge gingen bis in die Hochlagen in Regen über, im Südschwarzwald und im südlichen Allgäu fielen binnen 24 Stunden mehr als 50 mm, sonst südlich von Ems und Weser Mengen zwischen 10 und 50 mm. Es war klar, dass zumindest an kleineren Flüssen und Bächen im Mittelgebirgsraum die Pegel rasch anschwellen und es möglicherweise zu Hochwasser und Überschwemmungen kommen würde. In der Tat traten einige Flüsse im Süden und auch im Osten über die Ufer. Ganz überwiegend lief das Hochwasser nicht dramatisch ab, fast überall erreichten die Pegel nur den Stand eines 2-jährigen Hochwassers oder blieben darunter. Allerdings gab es Ausnahmen: Der Pegelstand von 2.5 m der Kanzlach in Unlingen, einem rechten Donauzufluss unweit von Riedlingen, bedeutete beispielsweise ein 50-jähriges Hochwasser. Der Rhein bei Karlsruhe-Maxau stieg einen Tag später auf 8 Meter an, ebenfalls ein Wert, wie er etwa alle 2 Jahre einmal auftritt. Am 9.3.2006 wurden frühlingshafte Temperaturwerte bis 11.7°C in Stuttgart-Neckartal gemessen, in Rheinfelden immerhin 11.3°C. Über die Berge im Süden fegten teilweise Orkanböen hinweg, zB auf dem Wendelstein mit 133 km/h, einzelne Sturmböen traten auch in den tiefen Lagen auf. Rasch ließen die Niederschläge am 9.3.2006 im Süden und Westen nach, mithin auch die Hochwassergefahr an den kleineren und mittelgroßen Flüssen. Zudem strömte schon in der Nacht zum Freitag, 10.3.2006, schon wieder kühlere Luft, die Niederschläge gingen bis in mittlere Lagen wieder in Schnee über. Für ein größeres Hochwasser hätte es intensiverer Regenfälle bedurft, wie sie eine oder mehrere kurz aufeinanderfolgende Wellenstörungen hätten herbeiführen können.
Niederschlagsmengen, Temperatur
sowie maximale Windböen
Nachstehend der Temperaturverlauf an 4 Stationen im Oberrheingraben am 8.3.2006,
eine Auswahl an gemessenen Regenmengen vom 8.3.2006, 06 UTC, bis zum 10.3.2006, 06 UTC, jeweils 24-stündig,
sowie eine Auswahl an Höchsttemperaturen am 9.3.2006 und der Spitzenböen am 9.3.2003:
|