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Sonntag, 15. Mai 2005, 21:00 MESZ
Nachtfrost Deutschland 10.-13.5.2005 Satellitenbild: 8.5.2005, 11:02 UTC, NOAA 17 VIS Quelle: Geograf. Institut, Uni Bern |
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Wetterlage und Entwicklung Fast eine Woche lang bestimmte hochreichend kalte Meeresluft das Wetter in weiten Teilen Mittel- und Nordwesteuropas. Zunächst zog noch am Samstag, 7.5.2005, das Sturmtief "Dieter" über Deutschland hinweg (siehe Artikel). Hinter ihm verstärkte sich dann aus Nordwesten die Zufuhr kalter Luft. Sie strömte zwischen einem sich über Skandinavien etablierenden Zentraltief und hohem Druck über dem Nordatlantik nach Südosten. Selbst über Deutschland lag die Temperatur im 850 hPa-Niveau zeitweise unter -5°C. Diese Druckkonstellation erwies sich als dauerhaft und so bestand in allen Nächten von Sonntag ab zumindest Bodenfrostgefahr. Tagsüber entwickelten sich in der hochreichend labil geschichteten Kaltluft und mit Hilfe der kräftigen Sonneneinstrahlung verbreitet kräftige Schauer und Gewitter, die auch in den Niederungen teilweise von Graupel begleitet waren. Ab den mittleren Berglagen fiel Schnee und so konnte sich auf so manchem Mittelgebirgsgipfel eine Schneedecke ausbilden (zB Brocken 20 cm am 10.5.). Die Schauertätigkeit zog sich im Laufe der Woche in den Norden und Nordosten zurück, im Westen und Süden machte sich Hochdruckeinfluss stabilisierend bemerkbar. Der Kaltluftcharakter der Luftmasse wird im Frühjahr vor allem in der Nacht spürbar, wenn in der trockenen Luft und bei klarem Himmel das Thermometer weit absinken kann. In den Nächten zu Sonntag, 8.5., und Montag, 9.5., verhinderten Wolken zunächst noch eine stärkere Abkühlung im Tiefland; auf den Bergen sank das Thermometer bis auf -12.2°C auf der Zugspitze, auf dem Großen Arber wurden am Montag -4.1°C gemessen. Ab Dienstag trat auch in den Niederungen vor allem in der Mitte und im Süden Luftfrost bis zu -4°C auf (zB Fritzlar -1.1°C, Heidenheim an der Brenz -3.7°C), am Freitag auch im Norden (zB Quickborn -0.6°). Bodenfrost bis -6°C (Lechfeld am 12.5.) wurde fast überall verzeichnet (Weimar, Stuttgart und Gütersloh -4°C, Erfurt -3°C). Zwar lagen die Temperaturen im unteren Bereich des für die Jahreszeit möglichen, dennoch wurde keine neuen Dekadenrekorde für die 1. bzw. 2. Maidekade erzielt. Die Kaltluft überflutete auch die Britischen Inseln und weite Teile Frankreichs; nach Auflösung der tagsüber entstandenen Konvektionsbewölkung (siehe auch Satellitenbilder) sank auch hier in der Nacht die Temperatur gebietsweise unter den Gefrierpunkt ab, selbst in Irland trat leichter Luftfrost auf (zB Belfast -0.8°C, Dublin -0.4°C am 10.5.).
Temperatur
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