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Donnerstag, 25. November 2004, 13:00 MESZ
Sturm und Starkniederschläge "Pia" & "Quimburga" Deutschland 17.-19.11.2004 Satellitenbild: 18.11.04, 9:38 UTC, NOAA 17 VIS Quelle: M. Wienzek |
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Wetterlage und Entwicklung Deutschland erlebte am 18. und 19.11.2004 stürmische Tage. Zunächst war Norddeutschland betroffen, als sich das Tiefdruckgebiet "Pia" über Südskandinavien hinweg ostwärts verlagerte. Bei extremen Temperaturunterschieden auf relativ kurzer Distanz in der mittleren Troposphäre (500 hPa, Oslo -40°C, Bretagne -16°C) betrug die Strömungsgeschwindigkeit in der bestens ausgeprägten Frontalzone rund 100 kt (185 km/h). Das Sturmfeld erfasste den Nordwesten Deutschlands in der Nacht zum 18.11.2004 und wanderte dann rasch nach Osten. Entlang der Küsten von Nord- und Ostsee sowie auf den Gipfeln von Harz und Erzgebirge traten verbreitet Orkanböen auf (zB Helgoland 137 km/h). Die größte Böe im Binnenland verzeichnete Neuruppin in Brandenburg mit 107 km/h. Noch etwas stärker fielen die Winde im Süden Dänemarks aus. "Pia" folgte hinsichtlich Intensität und Ablauf recht gut den Modellvorgaben; der Nachfolger, "Quimburga", hielt sich hingegen nicht ganz an die Prognosen. An der Kaltfront "Pias", die im Tagesverlauf des 18.11. über Deutschland hinweg südwärts vordrang und dabei quasistationär wurde, entwickelte sich ein Wellentief. Dieses zog, von England kommend, in der zweiten Nachthälfte und am Morgen des 19.11.2004 etwa entlang des Maines nach Osten. Den Entwicklungshöhepunkt erreichte "Quimburga" allerdings noch nicht über Deutschland, sondern erst einige Stunden später und einige Hundert Kilometer weiter im Osten. In der Slowakei wurden 12.000 Hektar Wald zerstört, und anhand der Schadensbilder könnten einzelne Böen bis an 200 km/h erreicht haben (siehe Artikel). Glimpflicher als erwartet kam Süddeutschland davon. Die größten Windgeschwindigkeiten traten in Bayern auf, wo auch im Flachland bei Passage der Kaltfront am frühen Vormittag einzelne orkanartige Böen registriert wurden, dazu entluden sich etliche Gewitter. Ansonsten blieben Orkanböen in Deutschland auf die Berggipfel beschränkt. Ergiebige Niederschläge fielen an der wellenden Kaltfront besdonders in den mittleren Landesteilen Deutschlands. In einem breiten Bogen vom Erzgebirge über den Harz bis zur Eifel summierte sich der Regen auf 40 bis 100 mm.
Niederschlag
Wind
Nachstehend eine Auswahl der Spitzenböen in Süddeutschland
bei Durchzug des Tiefs "Quimburga" am 19.11.2004, sowie der größten Böen
im Alpenraum:
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