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Wetterlage und Entwicklung Viel Sonnenschein, milde Tage und bisweilen kalte Nächte charakterisierten den März 2011 in Deutschland. Insbesondere bei der Anzahl der Sonnenstunden meldeten zahlreiche Stationen im Süden Deutschlands neue Rekorde für den dritten Monat des Jahres. Am Flughafen Frankfurt am Main schien die Sonne 212,8 Stunden lang, das entspricht 183% des klimatologischen Mittels. Normalerweise werden solche Werte für die Sonnenscheindauer dort nur im Hochsommer verzeichnet. Im bundesweiten Flächenmittel machten 188,4 Stunden den März zum zweitsonnigsten seiner Art seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951. Mit dem Plus an Sonnenscheinstunden ging ein deutliches Defizit beim Niederschlag einher. Lediglich im äußersten Süden und Osten konnte die Hälfte des Monatssolls teilweise erreicht oder überschritten werden (z. B. Augsburg 34,5 mm/98%), sonst bilanzierte der März mit einer flächengemittelten Niederschlagsmenge von nur 20,6 mm überaus trocken. Somit geht der März 2011 in Deutschland als der trockenste seit 1993 in die Statistik ein. Vor allem in der Mitte und im Nordwesten fielen kaum 10 mm Regen im gesamten Monat (z. B. Bremen 6,3 mm/13%). Vergleichsweise unspektakulär im Vergleich zu Sonnenschein und Niederschlag lesen sich die Temperaturabweichungen, mit den höchsten Werten im Süden (z. B. Kempten +4,7 °C/+2,5 K) und ohne nennenswerten Ausschläge nach oben oder unten im Norden. Dass der Monat trotz einer beachtlichen Anzahl an sehr milden und ersten warmen Tagen nicht wärmer abschloss, lag in erster Linie an den vielen klaren und damit recht kalten Nächten. In Rheinstetten konnte bei der Anzahl der Sonnenstunden wie an einigen anderen Stationen ebenfalls die 200er-Marke durchbrochen werden (200,5 Stunden/176%). Länger als 200 Stunden scheint die Sonne hier normalerweise erst im Mai. Dagegen gab es lediglich 16,5 mm Niederschlag - das ist nicht einmal ein Drittel der im März üblichen Menge (29%). Die Monatsmitteltemperatur errechnete sich zu +7,5 °C und lag damit 1,8 K über dem klimatologischen Mittel. Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.
Am 2. verlagerte "Isabella" ihren Schwerpunkt nach Osteuropa, regenerierte sich aber auf der Vorderseite eines über dem östlichen Atlantik entstehenden Rückens in ihrem Westteil bei den Britischen Inseln und wurde dort fortan als "Isabella II" bezeichnet. Außer im Norden Deutschlands, wo sich hochnebelartige Bewölkung hielt, schien bei Temperaturen zwischen -1 °C und +12 °C verbreitet die Sonne. Im Übergangsbereich zu tiefem Druck wehte im Süden allerdings ein mäßiger bis frischer, in Böen starker Ostwind mit orkanartigen Böen im Hochschwarzwald (z. B. Feldberg 104 km/h). Am 3. löste sich Tief "Tim", mittlerweile über dem Tyrrhenischen Meer angekommen, auf. Die Hochdruckzone verschob sich insgesamt etwas nach Süden, sodass der Wind in der Südhälfte Deutschlands nachließ. Besonders im Böhmischen Becken bildete sich dadurch jedoch verbreitet Nebel und Hochnebel aus, der teilweise auf den Bayerischen Wald und Richtung Franken übergriff. Die beständige Ostströmung hatte vorübergehend den Zustrom deutlich kälterer Luft zur Folge, sodass die Temperaturen auch im Süden tagsüber nur noch auf einstellige Höchstwerte stiegen. In Teilen Schleswig-Holsteins blieb es unter Hochnebel weiterhin bei leichtem Dauerfrost.
Die Kaltfront eines über Nordfinnland in den Nordwesten Russlands ziehenden Tiefs ("Ulfert") drang am 5. in den Norden Deutschlands und bis zum Morgen des 6. zu den Alpen vor. Der zugehörige Höhentrog schwenkte allerdings über die Ostsee und Polen südostwärts, hierzulande strömte die nachfolgende Polarluftmasse vor allem nach Westen hin unter antizyklonalen Bedingungen ein. Entsprechend wenig Wetteraktivität war an der Front zu beobachten, lediglich im Norden fiel etwas Regen. Die hohe und mittelhohe Bewölkung verschwand auf dem Weg nach Süden nahezu komplett, allerdings breitete sich in weiten Teilen Baden-Württembergs und Bayerns nach der Frontpassage Hochnebel aus. Die Temperaturen gingen spürbar zurück und lagen am Faschingssonntag tagsüber nur um +5 °C, nachts herrschte überall leichter bis mäßiger Frost. Die vor allem nach Osten hin recht kalte Polarluftmasse geriet rasch unter den Einfluss eines neuen Hochs ("Janina"), das am 7. mit seinem Schwerpunkt über den Norden Deutschlands hinweg zur nördlichen Ukraine wanderte. Nach einer im Osten teilweise streng frostigen Nacht (z. B. Carlsfeld/SN -14,3 °C) präsentierte sich das Bundesgebiet tagsüber praktisch wolkenlos bei einer für Anfang März bemerkenswert niedrigen Luftfeuchtigkeit von teilweise nur um 15% in der Südwesthälfte. Dort wehte am Rande des Hochs zudem wieder ein mäßiger bis frischer Ostwind mit starken Böen.
Die Kaltfront von "Volker" überquerte Deutschland im Verlauf des 9. südostwärts, brachte aufgrund insgesamt schwacher Hebungsantriebe in ihrem Umfeld aber nur gebietsweise etwas Regen. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen beschränkten sich auf wenige Millimeter. Postfrontal gelangte nur kurzzeitig ein Schwall mäßig kalter Polarluft in den äußersten Norden, ehe die Strömung vor einem neuen Tief ("Wilfried") bei den Britischen Inseln auf Südwest rückdrehte. Im Süden des Landes avancierte dieser Mittwoch mit Höchsttemperaturen um +15 °C (z. B. Stuttgart (Neckartal) / BW +16,9 °C) gar zum bis dahin mildesten Tag des Jahres.
"Wilfried" zog am 10. über die Nordsee und den Skagerrak zum Bottnischen Meerbusen. Im Bereich des zügig ostwärts passierenden Frontensystems fiel im Norden etwas Regen, nach Süden blieb es aufgeheitert und trocken. Allerdings bekam man auch dort den durch das Tief verursachten, stark böigen Südwestwind zu spüren, der an den Küsten und im höheren Bergland Sturmstärke erreichte. Im Laufe des 11. stieß über dem östlichen Nordatlantik ein Höhentrog nach Süden vor und bildete durch Zusammenschluss mit einem nördlich der Kanaren weilenden Höhentief einen breit angelegten Langwellentrog aus. Im Gegenzug wölbte sich über dem westlichen Mittelmeerraum ein Rücken auf, dessen antizyklonaler Einfluss bis nach Deutschland reichte. Reste der Kaltfront von "Wilfried" in Form eines quer über der Mitte lagernden Bandes erhöhter Feuchte ließen dort im Tagesverlauf Quell- und Schichthaufenwolken entstehen, viel Sonnenschein gab nördlich und südlich davon. Die Höchsttemperaturen lagen meist um +10 °C.
Am 13. stieß der ostatlantische Höhentrog weiter nach Süden vor, das ehemalige Höhentief in seinem Südteil wurde als kurzwellige Struktur auf seiner Vorderseite über das westliche Mittelmeer und Norditalien nach Norden geführt. Deutschland befand sich inmitten des weit aufgespannten Warmsektors von Tief "Xander" in einer nach wie vor südlichen Strömung. Die herangeführte feuchte Luft war vor der kurzwelligen Trogstruktur Hebungsprozessen unterworfen, sodass es im Südwesten gebietsweise etwas regnete. Auch sonst dominierten an diesem Sonntag dichte Wolkenfelder, die größten Lücken mit Sonnenschein taten sich im Osten auf. Die Kaltfront von "Xander" drang am 14. in den Norden Deutschlands vor, wurde dort aber vorübergehend als Luftmassengrenze quasistationär. Dies lag an einem weiteren, umfangreichen Tief ("Yvan") über Portugal, auf dessen Vorderseite die südliche Strömung über Mitteleuropa erhalten blieb. In der Umgebung dieser Luftmassengrenze regnete es im Norden zeitweise; erneut viel Sonne bekamen die südlichen Teile Baden-Württembergs und Bayerns geboten. Dort kletterten die Temperaturen einmal mehr deutlich über die +15-°C-Marke, um einiges kälter blieb es unter den Wolken im Norden. Als "Xander" wurde am 15. ein neues Tief über dem Nordwesten Russlands bezeichnet, das allerdings mit dem ursprünglichen Tief "Xander" nur noch wenig gemein hatte; immerhin entstammte es derselben Tiefdruckzone, die sich zuvor über dem nördlichen Mitteleuropa ausgebildet hatte. Derweil entstand über Katalonien ein Randtief von "Yvan", das wegen der Abschwächung des anfänglichen Tiefkerns dessen Bezeichnung übernahm. Der Norden Deutschlands hatte noch mit den Überresten der Luftmassengrenze zu tun, die nun wieder als Kaltfront in Erscheinung trat, aber nur noch selten etwas Regen brachte. In der Mitte und im Süden schien häufig die Sonne. Zum ersten Mal im laufenden Jahr wurde in der Bundesrepublik die +20-°C-Marke überschritten, und dies gleich an mehreren Stationen in Baden-Württemberg und Bayern. Am wärmsten wurde es im Oberrheintal in Ohlsbach mit +21,3 °C.
Höhen- und Bodentief wanderten am 17. zum südöstlichen Mitteleuropa; die durch diese ausgelösten Hebungsprozesse initiierten viele Wolken sowie ein großflächiges Regengebiet über dem Osten Deutschlands. Besonders kräftig regnete es durch Stau bedingt am Alpennordrand, wo in den dafür bekannten Orten mehr als 50 mm innerhalb von 24 Stunden zusammenkamen (z. B. Aschau-Stein/BY 59 mm). Die auf der Tiefrückseite einströmende kältere Meeresluft sowie Abkühlung durch Niederschlag ließen verbreitet nur noch einstellige Höchsttemperaturen zu, im Nordosten wurden lediglich Werte knapp über dem Gefrierpunkt gemessen (z. B. Boltenhagen/MV +1,4 °C). Am 18. schwächte sich "Yvan" ab, besonders in der Osthälfte Deutschlands fiel jedoch noch Regen, in höheren Lagen auch gefrierender Regen und Schnee. Im Westen machte sich kurzzeitig Zwischenhocheinfluss bemerkbar, nennenswerte Wolkenauflockerungen gab es allerdings kaum. In den Abendstunden griff dann eine Warmfrontwelle, "Zeus", mit Regen von Westen her auf das Bundesgebiet über, der bis zum späten Abend weite Teile der Westhälfte erfasste. "Zeus" war an einen Kurzwellentrog geknüpft, der sich am 19. über Deutschland weit nach Süden ausdehnte. Ihm folgte von Westen her ein Rücken nach, darunter etablierte sich Hoch "Marieluise". Im Tagesverlauf lockerten die Wolken von Norden her immer mehr auf, lediglich ganz im Süden blieb es stark bewölkt bis bedeckt. Vor allem im Südwesten regnete es anfänglich noch. Im Regen wurden im südlichen Baden-Württemberg nur Höchstwerte um +5, sonst häufig um +10 °C registriert.
Diese wurde am 22. mühelos überschritten, als großräumiges Absinken auf der Ostseite eines ausgedehnten Höhenhochs über den Britischen Inseln die Luftmasse weiter erwärmte. Während sich "Marieluise" abschwächte, bildete sich dort auch in Bodennähe ein Hoch ("Nicole") aus. Bei ausgiebigem Sonnenschein meldeten Bendorf (Rheinland-Pfalz) und Dillenburg (Hessen) Höchstwerte von +19,2 und +18,0 °C, auch sonst wurden entlang des Rheins Maxima deutlich über +15 °C verzeichnet. Dies galt ebenso für die Mitte und den Norden, deutlich kühler blieb es nur auf den Inseln in der Nord- und Ostsee (z. B. Helgoland/SH +7,3 °C).
Die Dominanz von "Nicole" wurde erst zum 26. gebrochen. Das britische Höhenhoch verlagerte sich rasch nach Südosten und schwächte sich deutlich ab, ein neues Höhenhoch entstand südlich von Island. Dorthin zog sich auch das Bodenhoch zurück, an dessen Ostflanke die Kaltfront eines auf dem atlantisch-europäischen Ausschnitt der Wetterkarten kaum mehr zu erkennenden Tiefs über dem Norden Russlands Deutschland von Norden her weitgehend überquerte. Verbunden mit vielen Wolken und etwas Regen leitete sie im Norden und Nordosten einen deutlich kälteren Witterungsabschnitt ein, während im Südwesten weiterhin recht milde Luft bestimmend blieb. Dort entwickelten sich am Nachmittag die ersten, in ihrer räumlichen Ausdehnung aber noch sehr begrenzten Wärmegewitter der konvektiven Saison. Die andauernde Kaltluftadvektion zog die Ausweitung eines breiten Höhentroges über Nord- und Osteuropa nach sich, Mitteleuropa kam auf dessen Rückseite unter einer nordwestlichen Höhenströmung zum Liegen. Signifikantes Wetter trat am 27. allerdings nur im Süden Deutschlands an der Kaltfront auf, die sich vor einem kleinen westeuropäischen Tief ("Charly") dort in eine quasistationäre Luftmassengrenze umwandelte. So verlief dieser Sonntag in großen Teilen Baden-Württembergs und Bayerns verregnet, vielfach summierten sich zwischen 5 und 10 mm innerhalb von zwölf Stunden. Bis zu zwölf Sonnenstunden konnte der Norden vorweisen.
Am 29. bestimmte "Nicole", inzwischen als flaches Gebilde schwerpunktmäßig über Österreich, Tschechien und der Slowakei gelegen, das Wetter in ganz Deutschland mit viel Sonnenschein. Dazu stiegen die Temperaturen im Süden abermals in die Nähe der +20-°C-Marke, die letztendlich an diesem Tag aber nirgendwo erreicht wurde. Das badische Rheinau-Memprechtshofen und Bendorf in Rheinland-Pfalz meldeten mit jeweils +19,4 °C die höchsten Werte. Zum Ende des Monats gestalteten atlantische Tiefausläufer, die in abgeschwächter Form von Westen her auf Mitteleuropa übergriffen, das Geschehen leicht wechselhaft. Am 30. war es der Okklusionsrest eines Tief vor der Südspitze Grönlands, der im Zusammenwirken mit einem kurzwelligen Höhentrog vor allem im Süden einige Schauer auslöste. Bodennahe Erwärmung und eine damit erhöhte Labilität ließen in Südbayern sogar einzelne Gewitter entstehen. Am 31. schließlich führten ein mit seinem Zentrum über den Skagerrak ostwärts ziehendes Tief ("Florian") und dessen Fronten den so sonnenscheinreichen Monat in Deutschland zu einem regnerischen Ende. Innerhalb von zwölf Stunden fielen verbreitet zwischen 5 und 10 mm.
Monatswerte Nachstehend Monatswerte vom März 2011 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):
Text und Gestaltung: CE
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