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Montag, 7. Juni 2010, 18:00 MESZ
Rückblick Mai 2010 Starker Schneefall am Mummelsee im Nordschwarzwald (1.036 m über NN), unterhalb der Hornisgrinde am Nachmittag des 06.05.2010. Foto: Christian Ehmann |
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Wetterlage und Entwicklung Mit der Sonnenscheindauer stand bei vielen Witterungsrückblicken für den Mai 2010 in Mitteleuropa ein Klimaparameter im Vordergrund, der sonst hinter Temperatur und Niederschlag eher eine untergeordnete Rolle spielt. Mit etwa 118 Stunden im gesamtdeutschen Flächenmittel war der "Wonnemonat" 2010 einer der trübsten seit Beginn der Messungen in den fünfziger Jahren. Ähnlich wolkenreich verlief der Mai bundesweit nur in den Jahren 1983 und 1984. Vor allem im Osten Deutschlands wurden vielerorts neue Negativrekorde aufgestellt. So schien beispielsweise im bayerischen Hof die Sonne nur 72,5 Stunden lang - normal wären nach dem klimatologischen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 195,0 Stunden. Lediglich im Nordwesten des Landes wurde das Soll an einigen wenigen Stationen annähernd erreicht oder erfüllt (z. B. Helgoland 225,0 Stunden/93%). Dort, im Nordwesten Deutschlands, verlief der Monat auch meist etwas zu trocken (z. B. Bremen/Flgh. 52,5 mm/84%), während sonst besonders nach Osten und Südosten hin teilweise ein Vielfaches der sonst üblichen Niederschlagsmenge zusammenkam. In Magdeburg summierten sich 192,9 mm - das ist mehr als das Vierfache des Maimittels (413%). Neben Regen fiel am 6. und 7. sowie an Christi Himmelfahrt am 13. teilweise bis in mittlere Höhenlagen herab auch Schnee. Dies unterstreicht den - ganz im Gegensatz zu den Vorjahren - äußerst kühlen Charakter des Mais 2010. Die erste Monatshälfte bilanzierte im Westen örtlich mit negativen Abweichungen von mehr als 5 K zum langjährigen Mittel, bezogen auf den gesamten Monat. Einige warme bis sehr warme Tage in der zweiten Monatshälfte bauten diese großen negativen Abweichungen zumindest teilweise ab, unter dem Strich blieb dennoch ein Minus von 1,6 K im Flächenmittel stehen. Dabei waren die negativen Abweichungen im Westen größer (z. B. Düsseldorf/Flgh. 11,1 °C/-2,5 K) als im Süden und Südosten (z. B. Kempten +10,3 °C/-0,3 K). In die lange Messreihe von Kiel (seit 1940) konnte am 5. mit einer Tiefsttemperatur von -2,3 °C ein neuer Mairekord eingetragen werden. Im gesamten Monat gelang lediglich in Emmendingen-Mundingen am 25. mit einer Höchsttemperatur von +30,2 °C ein "heißer Tag". Mit einer mittleren Temperatur von nur +12,4 °C war der Mai 2010 in Rheinstetten der kälteste seit 1991, zieht man zusätzlich die Monatswerte der alten Station des Deutschen Wetterdienstes in Karlsruhe zurate. Damals wurde dort eine mittlere Temperatur von +12,3 °C registriert. Mit 118,1 mm (129% vom Mittel) konnte das Niederschlagsdefizit vom Vormonat teilweise ausgeglichen werden. Insbesondere am 5./6. regnete es längere Zeit andauernd und kräftig, sodass in diesen 24 Stunden mit 28,7 mm rund ein Viertel des gesamten Monatsniederschlages verzeichnet werden konnte. Äußerst zurückhaltend zeigte sich dagegen die Sonne. Mit nur 100,1 Stunden schien sie nicht einmal halb so lang (49%) wie im langjährigen Mittel zu erwarten, selbst im März konnten etwa 50 Stunden mehr registriert werden. Auch hier war es seit Beginn der Messungen im Jahre 1948 der sonnenscheinärmste Mai überhaupt; ähnlich wenig Sonne gab es zuvor im Mai des Jahres 1972 mit 107,4 Stunden. Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.
Diese waren dort einer zweiten Kaltfront des skandinavischen Tiefdrucksystems geschuldet, die zum 2. etwa bis zum Mittelgebirgsraum nach Süden vordrang und hinter der ein Schwall kühler Meeresluft einströmte. Derweil wurde der westeuropäische Langwellentrog durch ein von Nordwesten her zu den Britischen Inseln ziehendes und bis zum Abend den Ärmelkanal erreichendes Höhentief regeneriert, das an jener zweiten Kaltfront eine Zyklogenese initiierte. Das resultierende Tief wurde auf den Namen "Tilla" getauft und verlagerte sich mit seinem Zentrum im Tagesverlauf nach Norddeutschland. Die in den Westen einfließende Höhenkaltluft, im 500-hPa-Niveau (ca. 5,5 km Höhe) wurden immerhin weniger als -25 °C analysiert, sorgte dort für einige Schauer und Gewitter. Im Süden dauerten die Regenfälle im Umfeld der Luftmassengrenze an; im Zuge einer Tiefdruckentwicklung südlich der Alpen intensivierten sich diese vorübergehend gar noch. So kamen am unmittelbaren Alpenrand bis zum Abend verbreitet zwölfstündige Niederschlagsmengen um 10 mm zustande (z. B. Kempten). Die Temperaturen verweilten bundesweit unterhalb der +20-Grad-Marke. Am 3. wanderte "Tilla" entlang der polnischen Ostseeküste Richtung Baltikum. Aus dem Langwellentrog ging über Südfrankreich ein eigenständiges Höhentief hervor, das ursprünglich zu "Tilla" korrespondierende Höhentief schloss sich dem in seinem Nordteil nach Skandinavien bewegenden Trog an. Bundesweit gingen verbreitet schauerartige Regenfälle und örtlich kurze Gewitter nieder. Die Temperaturen erreichten nur Höchstwerte um +15, im Norden nicht einmal +10 °C.
An der Kaltfront von "Ulrike" entstand rasch ein neues Tief ("Valeska"), das am 5. den Sprung über die Alpen nach Süddeutschland schaffte. "Ulrike" löste sich im weiteren Verlauf an Ort und Stelle auf. Nach einer sehr kalten Nacht mit verbreitetem Frost im Norden - in Kiel wurde mit -2,3 °C gar ein neuer Rekordtiefstwert für den Monat Mai aufgestellt - änderte sich am Wetterbild gegenüber dem Vortag nichts Wesentliches; die Gebiete südlich des Mains lagen unter einer kompakten Wolkendecke verborgen, aus der teilweise etwas Regen fiel. In der Mitte und im Norden schien häufig die Sonne. Für Anfang Mai war es deutlich zu kühl, im Süden blieb es regional bei einstelligen Tageshöchsttemperaturen. Doch auch im Norden kam das Quecksilber kaum über +10 bis +15 °C hinaus (z. B. Hamburg/Flgh. +13,1 °C). Am 6. meldete sich in den westlichen Mittelgebirgen noch einmal der Winter zurück. "Valeska" zog im Tagesverlauf über den Osten Deutschlands nach Polen, auf ihrer Rückseite wurde die über dem südlichen Skandinavien und der Nordsee lagernde Kaltluft polaren Ursprungs bis zu den Alpen südwärts geführt. Das Höhentief wanderte über Norditalien zur nördlichen Adria; Warmluftadvektion einer-, vor allem aber ein weiterer markanter, um das Höhentiefzentrum kreisender Kurzwellentrog andererseits stellten großräumige Hebungsantriebe bereit. Insbesondere am Nachmittag kam es so verbreitet zu teilweise kräftigen Niederschlägen, die dank Verdunstungsabkühlung beispielsweise im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb bis unter 1.000 Meter herab in Schnee übergingen und auch in der darauffolgenden Nacht andauerten. So wurden am Morgen des 7. in Freudenstadt 4, in Meßstetten 3 und auf dem Kahlen Asten im Sauerland 2 cm Schnee gemessen. Mancherorts im Schwarzwald dokumentierten Fotos eine Schneehöhe um 15 cm, die Bundesstraße 500 (Schwarzwaldhochstraße) musste streckenweise vorübergehend für den Schwerverkehr gesperrt werden. Im Westen wurden örtlich selbst im Tiefland Schneeflocken gesichtet. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen beliefen sich besonders im Südwesten auf 20 bis 30 mm (z. B. Freudenstadt 33 mm). Tagsüber blieb der Himmel wolkenverhangen, hauptsächlich in der Westhälfte fiel weiterer Regen. Selten erlebt man in Deutschland einen so kühlen Maitag, zweistellige Höchsttemperaturen bildeten die Ausnahme und traten lediglich am Oberrhein, in Teilen Bayerns sowie im Osten auf. Derweil zog ein neues Höhentief von Skandinavien zur Biskaya und regenerierte auf diese Weise den Trogkomplex über West- und Mitteleuropa.
Am 9. schwenkte das östliche der beiden westeuropäischen Höhentiefzentren als Kurzwellentrog mit einem kleinen Gebiet sehr kalter Luft in der Höhe über die Mitte Deutschlands ostwärts. In den unteren Schichten gelangte an der Ostflanke eines kräftigen Tiefs ("Xena") über dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel etwas wärmere Luft vor allem in den Süden Deutschlands. Die daraus entstehende labile Schichtung genügte zur Auslösung einiger Schauer und sogar kurzer Gewitter. Im Norden zeichnete die Kaltfront von Tief "Wilma" mit Zentrum über Südnorwegen für dichte Bewölkung verantwortlich. Regen fiel dort jedoch nur selten.
Jene Kaltfront passierte am 10. einen Großteil des Landes südostwärts. Hauptsächlich im Süden, wo mit der Warmfront von "Xena" ohnehin schon feuchte Luft herangeführt wurde, gestaltete sich der Tag regnerisch. In der frisch eingeflossenen polaren Kaltluftmasse riss die Wolkendecke im Norden dagegen rasch auf. Allerdings wurden dort trotz Sonnenscheins nur Höchstwerte um +10 °C registriert (z. B. Bremen/Flgh. +9,7 °C). "Xena" zog am 11. mit ihrem Zentrum über den Süden Frankreichs, Baden-Württemberg und Bayern hinweg nach Ostdeutschland. Der zugehörige Höhentrog lief über die Mitte Frankreichs und Benelux nach Nordosten ab; der Langwellentrog selbst aber verweilte quasistationär über Westeuropa und wurde durch einen an seiner Westflanke einlaufenden kurzwelligen Anteil erneut regeneriert. Die am Vortag nach Süden vorgestoßene Kaltfront wurde als Warmfront von "Xena" kurzzeitig wieder nach Norden rückläufig. Nachdem der Tag bereits vielerorts trüb, teilweise neblig und vor allem im Osten und Süden Deutschlands mit etwas Regen begonnen hatte, zeigte sich am Nachmittag südlich der Donau längere Zeit die Sonne. Mit der Kaltfront von "Xena" überquerte am Abend eine Gewitterlinie die Südhälfte der Bundesrepublik ostwärts. Dabei gab es Starkregen (z. B. Nürnberg/Flgh. 29 mm in sechs Stunden), Hagel (z. B. Hallerndorf/Bayern) und schwere Sturmböen (z. B. Regensburg 94 km/h), vor allem aus Bayern wurden einige Schäden gemeldet.
Am 13. schnürte sich innerhalb des sich vom grönländischen Raum über die Britischen Inseln und die Iberische Halbinsel bis zu den Kanaren erstreckenden Langwellentroges ein Höhentief ab und nahm über die Biskaya Kurs auf Südfrankreich. Auf der Vorderseite des Troges lag Mitteleuropa respektive Deutschland unverändert unter einer südwestlichen bis südlichen Höhenströmung. Die ursprünglich zu "Xena" gehörende und nun als Luftmassengrenze in Erscheinung tretende Kaltfront schmiegte sich an die Alpen an und trennte die kühle Meeresluft im Westen von wärmerer Luft südlich von ihr. Nur wenige Sonnenstunden konnten an diesem grauen Tag registriert werden, in Baden-Württemberg und Bayern fiel im Umfeld der Luftmassengrenze längere Zeit und zum Teil ergiebig Regen (z. B. Freiburg/Flugplatz 29 mm in 24 Stunden). Im Hochschwarzwald schneite es, auf dem Feldberg lagen am Abend 5 cm Schnee. Die Temperaturen kamen über Höchstwerte um +10 °C an diesem Feiertag (Christi Himmelfahrt) meist nicht hinaus, im Osten wurden örtlich +15 °C erreicht (z. B. Fürstenzell). Der Südteil des Langwellentroges schwenkte als äußerst aktiver Part am 14. zum westlichen Mittelmeerraum und setzte dort eine kräftige Zyklogenese in Gang. Dabei intensivierte sich ein von Algerien und Tunesien her kommendes Tief ("Yolanda") rasch und zog im weiteren Verlauf als Sturmzyklone über die Mitte Italiens und die Adria hinweg nach Kroatien. Es sorgte in Südost-, später auch in Osteuropa für unwetterartige Regenfälle (siehe Artikel). Im Süden Deutschlands verursachte derweil noch eine weitere Tiefentwicklung an der Luftmassengrenze, die zwischenzeitlich die Alpen südwärts überquert hatte, andauernden Regen; im Osten war dieser einer Randtiefbildung über Tschechien/Polen geschuldet. Dieses Tief erhielt zunächst den Namen "Xena II" und wurde dann als "Xena" weitergeführt. Zwar konnten nur im Osten nennenswerte Regensummen gezählt werden (z. B. Kümmersbruck 10 mm in zwölf Stunden), unter dem Strich stand jedoch ein weiterer grauer und sehr kühler Maitag (z. B. Stuttgart/Flgh. +9,3 °C). Am 15. brachte das neu formierte Tief "Xena" dem Osten und Nordosten weiteren, kräftigen Regen (z. B. Neuruppin 19 mm in zwölf Stunden), im Westen schien nach einiger Zeit mal wieder die Sonne. Das Temperaturniveau blieb äußerst verhalten mit nur +5 bis +10 °C im Osten und um +15 °C im Westen.
Aus dem nach Südosten weisenden Langwellentrog tropfte am 17. über der Nordsee ein Höhentief ab, das sich bis zum Tagesende nach Benelux bewegte. Dynamische Hebungsprozesse auf dessen Vorderseite genügten im Westen zur Bildung einiger Schauer und Gewitter, auch im Süden fiel hier und da noch etwas Regen. Sonst blieb es meist trocken, ein neuer Schwall Meereskaltluft mit Temperaturen um 0 °C im 850-hPa-Niveau ließ jedoch trotz Sonne nur Höchsttemperaturen zwischen +15 und +20 °C zu. Am 18. wanderte das Höhentief langsam über Deutschland hinweg zu den Alpen. In Bodennähe hatte sich am Rande eines umfangreichen Hochs ("Siegbert") mit Schwerpunkt über der Biskaya eine nördliche Strömung eingestellt. Besonders in der Südwesthälfte gab es weitere Schauer und einzelne Gewitter, bei den Temperaturen waren Werte zwischen +15 und +17 °C am Rhein das höchste der Gefühle.
Das kleine Höhentief ging zum Ende der zweiten Monatsdekade in seinem ungleich größeren Pendant über Südosteuropa auf; rückseitig des gesamten Gebildes griff am 19. von Nordosten her massive Warmluftadvektion auf das Bundesgebiet über. Dies wurde durch die Entwicklung eines Teiltiefs von "Yolanda" über Polen ermöglicht, das auf den weiteren Analysekarten selbst als "Yolanda" bezeichnet wurde. Intensive Regenfälle waren die Folge, am meisten Nass bekam Thüringen ab. In Geisa an der Grenze zu Hessen fielen binnen 24 Stunden 53 mm. Trocken blieb es nur im äußersten Westen, viel Sonne hatte der Nordwesten zu bieten. Dort wurde es mit bis zu +22 °C (z. B. Schleswig +21,5 °C) auch am wärmsten, während im Dauerregen einmal mehr in diesem Monat nur einstellige Höchstwerte gemessen werden konnten.
Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich die europäische Großwetterlage zumindest vorübergehend grundlegend um. An die Stelle des westeuropäischen Langwellentroges war ein ausgeprägter Hochdruckrücken getreten, der von Südwesteuropa bis zum Nordmeer reichte und über Skandinavien Kontakt zu einem dort liegenden Höhenhoch herstellte. Das umfangreiche südosteuropäische Höhentief änderte seine Position nur zögernd, verlor aber mehr und mehr den Einfluss auf das mitteleuropäische Wettergeschehen. Diesen gewann Hoch "Siegbert", das seinen Schwerpunkt zur Nordsee verschob. Dichtere Wolken mit etwas Regen hielten sich am 21. und 22. noch in der Osthälfte Deutschlands, während sich im Westen immer öfter die Sonne in Szene setzen konnte. Großräumiges Absinken auf der Vorderseite des Rückens führte zudem zu einer kontinuierlichen Erwärmung der Luftmasse. Zunächst nur vereinzelt, am 23. - dem Pfingstsonntag - dann verbreitet stiegen die Temperaturen auf Höchstwerte zwischen +20 und +25 °C, örtlich auch noch höher (z. B. Rahden-Varl, Nordrhein-Westfalen +26,5 °C). Es waren die ersten richtig warmen Tage in diesem Monat.
Am 25. kam die Kaltfront weiter nach Süden voran, wurde dort jedoch vor dem nach Westen expandierenden und ein hochreichendes, sich zur Biskaya verlagerndes Tief ("Anja") integrierenden Langwellentrog als Luftmassengrenze quasistationär. Auf der Vorderseite von "Anja" gelangte kurzzeitig sehr warme Luft subtropischen Ursprungs in den Süden Deutschlands, in der - reichlich spät - der erste heiße Tag mit einer Höchsttemperatur von mindestens +30,0 °C an einer Station des Deutschen Wetterdienstes notiert werden konnte (Emmendingen-Mundingen, Baden-Württemberg +30,2 °C). In den Nachmittags- und Abendstunden entwickelten sich teilweise kräftige Gewitter, in der darauffolgenden Nacht zog zusammen mit einem flachen Tief ein von Gewittern durchsetztes Starkregengebiet von Nordostfrankreich über den Norden Baden-Württembergs und Bayerns ostwärts. Mancherorts fielen um 30 mm Regen innerhalb kurzer Zeit (z. B. Mannheim 24 mm). Ruhig und kalt verlief die Nacht dagegen in der dort eingeflossenen Kaltluft mit polarem Ursprung im Norden: In Faßberg in der Lüneburger Heide gab es sogar leichten Frost (-1,5 °C). Auf das erste flache und namenlose Tief folgte etwa 24 Stunden später mit "Anja" das nächste Tief auf ähnlicher Bahn. Warmluftadvektion auf der Vorderseite drückte die feuchte Warmluft mit länger anhaltendem Regen zunächst wieder nach Norden, ehe am Nachmittag von Westen her vermehrt Schauer und Gewitter aufkamen. Im schwäbischen Rems-Murr-Kreis gab es dabei einen weiteren Tornadoverdachtsfall, bei Aalen auf der Schwäbischen Alb fielen Hagelkörner mit Korngrößen bis 4 cm im Durchmesser. Am 27. machte sich ein drittes flaches Tief entlang der Luftmassengrenze auf den Weg nach Osten. Da die wärmste Luft inzwischen jedoch über die Alpen südwärts abgedrängt worden war, traten zunächst nur einige Schauer und kurze Gewitter im Süden auf. Zum Abend näherte sich dem Nordwesten die Okklusion eines südskandinavischen Tiefs mit neuem Regen an.
Postfrontal stieg der Luftdruck rasch an, ebenso rasch jedoch marschierte am 29. Hoch "Trent" über die Mitte Deutschlands nach Osteuropa. An seiner Westflanke wurde mit einer südlichen Strömung die feuchtwarme Luft aus dem Alpenraum wieder in den Süden des Landes geführt; am Nachmittag entwickelten sich hier erneut Gewitter. Sonst jedoch schien häufig die Sonne auf einem spätfrühlingshaften Temperaturlevel (z. B. Münster/Osnabrück Flgh. +21,8 °C). Sinnbildlich für den gesamten Monat aber setzte sich an den beiden letzten Tagen erneut regnerisches, kühles und auch windiges Wetter durch. In Verbindung mit Tief "Bergthora", das sich zusammen mit einem intensiven Höhentief quer über Deutschland ostwärts verlagerte, gab es verbreitet Regen, Schauer und - vor allem im Süden und im Norden - Gewitter. Ein Starkwindfeld an der Südwestflanke des Höhentiefs schuf Voraussetzungen für kräftige, örtlich stürmische Böen in der Nähe von Schauern und Gewittern (z. B. Frankfurt am Main/Flgh. 68 km/h). Die Temperaturen erreichten am 31. nur noch Höchstwerte um +15 °C.
Monatswerte Nachstehend Monatswerte vom Mai 2010 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):
Text und Gestaltung: CE
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