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Samstag, 17. Oktober 2009, 21:30 MESZ
Rückblick September 2009 Satellitenbild: 09.09.2009, 11:53 UTC, NOAA-17 VIS/IR Quelle: B. J. Burton |
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Wetterlage und Entwicklung Oftmals alles andere als herbstlich präsentierte sich der nach meteorologischer Definition erste Monat der dritten Jahreszeit im Jahre 2009 in Deutschland. Mit einer Temperatur von +14,7 °C im Gebietsmittel fiel der September im Schnitt 1,4 K wärmer aus als normal. Die größten positiven Abweichungen wurden dabei im Nordosten und Osten des Landes registriert (z. B. Lindenberg +16,0 °C / +2,1 K). Längere trockene Perioden in der zweiten Monatshälfte führten nahezu überall zu einem Gesamtniederschlagsdefizit sowie in einigen Regionen zu stark absinkenden Pegelständen auch an größeren Flüssen wie etwa am Rhein. Am wenigsten Niederschlag fiel im Süden und Südwesten (z. B. Stuttgart/Flgh. 16,1 mm / 28 Prozent). Eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz oder mehr Niederschlag als im Mittel konnten nur wenige Stationen vorweisen (z. B. Erfurt/Flgh. 60,8 mm / 153 Prozent). Die Sonne schien vielfach etwas länger als im September zu erwarten, deutlich länger nordöstlich der Elbe (z. B. Neuruppin 208,8 Stunden / 138 Prozent). In Rheinstetten betrug die Monatsmitteltemperatur +16,1 °C - das sind 1,1 K mehr als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Mit nur 15,1 mm Niederschlag (24 Prozent) war der Monat in Rheinstetten bzw. Karlsruhe der trockenste seit dem Oktober 2007. Insgesamt konnten 177,3 Sonnenstunden gezählt werden, was in etwa dem langjährigen Mittel für September entspricht (106 Prozent). Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.
Hinter der ostwärts abziehenden Kaltfront setzte sich am 2. in ganz Deutschland, von den Gebieten südlich der Donau einmal abgesehen, deutlich kühlere Meeresluft durch. Bei einem Wechsel von Sonne und Wolken gab es nur noch vereinzelt Schauer; die Temperaturen erreichten aber lediglich im Osten und Süden nochmals sommerliche Werte, sonst war es gegenüber dem Vortag vielerorts rund 10 K kälter geworden (z. B. Seehausen +23,7 °C). Derweil richtete sich die gut ausgeprägte atlantische Frontalzone auf West- und Mitteleuropa aus, darin zog der ehemalige Tropensturm "Danny" rasch über den Nordatlantik zu den Britischen Inseln und von dort aus weiter zur Nordsee. Das okkludierte Frontensystem von "ex-Danny" überquerte das Bundesgebiet am 3. von West nach Ost mit kräftigen schauerartigen Regenfällen, einzelnen Gewittern sowie verbreitet starken bis stürmischen Böen. An den Küsten und auf den Gipfeln der Mittelgebirge mutierte "ex-Danny" nach der meteorologischen Einteilung der Jahreszeiten zum ersten Herbststurm der Saison (z. B. Helgoland 101 km/h, Weinbiet 112 km/h). Schon in der Nacht zuvor waren in Verbindung mit einem vorlaufenden Kurzwellentrog aus den Schweizer Alpen heraus kräftige Gewitter in den Süden Baden-Württembergs und nach Bayern gezogen, innerhalb von sechs Stunden bis 8 Uhr MESZ am Morgen fielen zum Beispiel in Konstanz 14 mm. Am Nachmittag und frühen Abend traten dann vor allem im Norden noch einige Gewitter auf.
Am 5. schwenkte erneut ein - allerdings weniger scharfer - Kurzwellentrog über Mitteleuropa hinweg, dem im Norden und in der Mitte Deutschlands zahlreiche Schauer und einzelne kurze Gewitter geschuldet waren. Im Süden dagegen machte sich vermehrt der Einfluss von Hoch "Ottilia" über Frankreich mit längeren trockenen und sonnigen Phasen bemerkbar.
Am 7. schwenkte erneut ein Kurzwellentrog über Mitteleuropa ost- bzw. südostwärts, lief aber gegen das Bodenhoch an und entfaltete kaum Wetterwirksamkeit. Rückseitig wölbte sich indes rasch ein neuer, noch mächtigerer Rücken über die Biskaya, Benelux und Norddeutschland Richtung Polen auf. Mit Ausnahme des äußersten Norden Deutschlands, der weiterhin von Tiefausläufern gestreift wurde, stellte sich verbreitet heiter bis sonniges und warmes Wetter ein; im Westen und Südwesten reichte es örtlich bereits wieder für einen Sommertag. Ein vom Nordatlantik über die Färöer nach Nordskandinavien ziehendes Orkantief ("Jochen") schaufelte auf seiner Vorderseite am 8. und 9. sehr warme Luft nach Südwest- und Mitteleuropa und stützte so auch den Rücken, der sich vorübergehend sogar noch kräftigte. So war der 8. in ganz Deutschland ein sonniger und warmer Spätsommertag, selbst an Nord- und Ostsee konnten Temperaturen über +25 °C gemessen werden (z. B. Cuxhaven +25,9 °C). Im äußersten Westen stieg das Quecksilber örtlich gar auf Werte bis +30 °C. Daran änderte sich auch am 9. nicht viel, lediglich in der Nordwesthälfte zogen vor der Kaltfront von "Jochen" dichte Wolken auf. Aufgrund fehlender dynamischer Hebungsantriebe - der zugehörige Höhentrog schwenkte weit im Norden ostwärts - regnete es jedoch nur gebietsweise etwas.
Zum 9. und 10. etablierte sich ein neues, hochreichendes Hoch ("Petra") mit Schwerpunkt bei den Britischen Inseln. Die Hochdruckzone zu "Ottilia" im Osten wurde nur durch eine schmale Tiefdruckrinne unterbrochen, in der eingebettet sich die Kaltfront von Tief "Jochen" mit Zentrum inzwischen über der Barentssee über halb Europa bis hinaus auf den Nordatlantik erstreckte. In ihrem Bereich hielten sich am 10. über der nördlichen Mitte Deutschlands viele Wolken, Regen fiel aber nur selten. Dem stand eine vielfach sonnige Südhälfte gegenüber, auch im äußersten Norden - nördlich der Front - schien häufig die Sonne. Trotz der nur geringen Wetteraktivität wies die Front - auch durch die vorhandene Bewölkung bedingt - einen ausgeprägten thermischen Kontrast zwischen einem warmen Süden (z. B. Regensburg +26,6 °C) und einem kühleren Norden (z. B. Osnabrück +18,5 °C) auf. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade änderte das sich kräftigende Hoch "Petra" seine Position nur unwesentlich. Allerdings kam die Luftmassengrenze am 11. bis in den Süden Deutschlands voran, sodass an diesem Tag der Norden und die Mitte mehr von der Sonne beschienen wurden und die Temperaturen sich bundesweit einander anglichen. Sie lagen am Nachmittag von Nord nach Süd und von West nach Ost um +20 °C.
Am 14. war "Kunibert" im Bodendruckfeld nicht mehr zu analysieren, entsprechend durfte das Höhentief nun als klassischer "Kaltlufttropfen" bezeichnet werden. Es verweilte bis zum Tagesende über dem Südwesten Deutschlands und setzte seine Reise nur langsam Richtung Nordfrankreich fort. Schauerartige Regenfälle und einzelne Gewitter konzentrierten sich demnach auf den Westen und Südwesten; massive Warmluftadvektion auf der Rückseite des Tropfens ließ es vom Osten Bayerns über Thüringen bis nach Sachsen andauernd und mitunter kräftig regnen. Die zwölfstündigen Mengen betrugen dort oftmals um 10 mm (z. B. Straubing, Bamberg, Hof). In der eingeflossenen Meereskaltluft und im Dauerregen kamen die Temperaturen kaum über +10 °C hinaus, in der Nordhälfte konnten bei viel Sonnenschein Werte bis +20 °C verzeichnet werden. Hoch "Petra" verlagerte seinen Schwerpunkt am 15. über Südskandinavien und die Ostsee zum Baltikum, westlich der Britischen Inseln brachte sich aber bereits das nächste kräftige Hoch ("Queenie") in Stellung. Ein um den allmählich zur Bretagne wandernden Kaltlufttropfen umlaufender kurzwelliger Troganteil ließ es in einem Streifen über der nördlichen Mitte Deutschlands noch einmal zum Teil kräftig regnen (z. B. Alfeld/Südniedersachsen 16 mm in zwölf Stunden).
Die quer über die Mitte Deutschlands verlaufende Luftmassengrenze behielt am 18. im Wesentlichen ihre Position bei. Sie trennte weniger kühle als vielmehr trockenere Luft im Norden von wärmerer und feuchterer Luft im Süden. So zeigte sich der Himmel an diesem Tag südlich der Mainlinie häufig hochnebelartig bewölkt oder bedeckt, nördlich davon schien nahezu ununterbrochen die Sonne. Während die Thermometer recht einheitlich Höchstwerte von etwas über +20 °C anzeigten, bildete sich die Luftmassengrenze gut in der Verteilung der Taupunkte ab. Diese lagen im Süden bei zum Teil über +15 °C, im Norden dagegen nicht selten im einstelligen Bereich.
Zu Beginn des letzten Monatsdrittels löste sich die Tiefdruckrinne rasch auf, stattdessen etablierte sich eine vom Ostatlantik bis nach Russland hineinreichende Hochdruckzone mit den Stützpunkten "Rosemarie" im Westen und "Queenie" im Osten. Am 21. lag dabei noch eine Luftmassengrenze quer über der Mitte Deutschlands, an der etwas Regen beobachtet werden konnte. Am 22. und 23. wurde der Norden von Ausläufern nordeuropäischer Tiefdruckgebiete gestreift, gebietsweise fiel dabei etwas Regen. Nach Süden hin lösten sich Nebel und Hochnebel meist bis Mittag auf, danach schien dort überall die Sonne. Die Höchsttemperaturen pendelten sich auf ein für Ende September hohes Niveau bei Werten um +25 °C ein, im Norden blieb es unter den Wolken kühler.
Während sich Hoch "Rosemarie" allmählich über das westliche und südliche Mitteleuropa ostwärts bewegte, übernahm bei den Britischen Inseln das nächste Hoch ("Sabine") dessen Platz. In der mittleren und oberen Troposphäre wölbte sich einmal mehr ein Rücken auf, der am 26. vom Ostatlantik über die Britischen Inseln und die Nordsee bis nach Nordskandinavien reichte. An der Ostflanke dieses Rückens liefen jedoch zum 25. kurzwellige Troganteile südostwärts ab, die schwache Hebungsprozesse im Umfeld der noch immer über dem Süden Deutschlands anzutreffenden Luftmassengrenze stützten. Regen fiel aber nurmehr vereinzelt. Am 26. verabschiedete sich die Luftmassengrenze endgültig nach Südosten und nach Nebelauflösung setzte sich verbreitet sonniges Herbstwetter durch. Dabei wurde "Sabine" nun als eigenständige Hochzelle mitten über Deutschland analysiert, während das Hoch bei Großbritannien fortan den Namen "Tomke" erhielt. Trotz bereits recht frischer Nächte mit Tiefstwerten weit im einstelligen Bereich bei längerem Aufklaren konnte sich die Luft tagsüber dennoch weiterhin auf Höchstwerte um +20 °C erwärmen.
Monatswerte Nachstehend Monatswerte vom September 2009 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):
Text und Gestaltung: CE
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