Noch während Taifun "Phanfone"
Japan überquerte, entstand über dem Westpazifik Anfang Oktober der Wirbelsturm "Vongfong".
"Vongfong" intensivierte sich bis zum 07.10. mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 155 kt
(287 km/h) zum bislang stärksten Wirbelsturm in diesem Jahr weltweit. Im weiteren Verlauf schwächte
sich der Taifun wieder ab und richtete in der japanischen Präfektur Okinawa als Wirbelsturm der
Kategorie 1 noch große Schäden an. Zwei Menschen kamen in dem Sturm ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Während Taifun "Phanfone"
noch auf Japan zusteuerte, entstand am 02.10.2014 aus einer tropischen Störung etwa 1500 Kilometer
südöstlich der Insel Guam am 02.10 bereits der nächste tropische Sturm "Vongfong".
Auf einer nordwestlichen Zugbahn
verstärkte sich "Vongfong" und überquerte am Sonntag den 05.10. mit mittleren Windgeschwindigkeiten
von 90 kt (167 m/h) als Wirbelsturm der Kategorie 2 die Marianen-Inseln zwischen Guam und Saipan.
Schwache Windscherung und Wassertemperaturen um 30 Grad begünstigten bis zum 07.10., 18 UTC eine
rasche Intensivierung des Wirbelsturms und "Vongfong" erreichte mit mittleren Windgeschwindigkeiten
von 155 kt (287 km/h) und einem Kerndruck von 900 hPa den Status eines Super-Taifuns der Kategorie 5.
Damit war er weltweit der vierte Wirbelsturm der Kategorie 5 in diesem Jahr und der stärkste
seit Taifun "Haiyan" im Oktober 2013. Zu diesem Zeitpunkt lag "Vongfong" etwa 1000 Kilometer
südlich von Naha, der Hauptstadt der japanischen Präfektur Okinawa und schwenkte im weiteren
Verlauf von einer nordwestlichen auf eine nördliche Zugbahn ein. Am 09.10. durchlief "Vongfong" den
Prozess eines "eyewall replacement cycle", bei dem die innere eyewall durch eine nachrückende
äußere ersetzt wird. Durch diesen Prozess verlor der Wirbelsturm an Energie. Zunehmende vertikale
Windscherung und kühlere Wassertemperaturen führten in den folgenden Tagen zu einer weiteren
Abschwächung. Am 11.10 traf "Vongfong" mit Windgeschwindigkeiten von 75 kt (139 km/h) noch als
Wirbelsturm der Kategorie 1 auf die Ryukyu-Inseln. Im weiteren Verlauf interagierte der Sturm mit
der Frontalzone der mittleren Breiten und drehte dabei auf einen nordöstlichen Kurs. Mit der Stärke
eines tropischen Sturms überquerte er bis zum 14.10. die japanischen Inseln Kyushu, Shikoku und
Honshu.
Satellitenbilder IR | Quelle: CIMSS |
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04.10.2014, 01:30 UTC |
06.10.2014, 01:30 UTC |
08.10.2014, 01:30 UTC |
10.10.2014, 01:30 UTC |
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11.10.2014, 01:30 UTC |
12.10.2014, 01:30 UTC |
13.10.2014, 01:30 UTC |
14.10.2014, 01:30 UTC |
Auswirkungen
Besonders schwer traf der Taifun die Ryukyu-Inseln im Süden Japans mit heftigen Windböen, ergiebigen Starkregenfällen und
hohem Wellengang. In Kunigami (Okinawa) fielen bis zum 12.10., 06 UTC 525 mm innerhalb 48 Stunden.
Viele Menschen mussten dort ihre Häuser verlassen. Durch umgeknickte Strommasten fiel für etwa
46.600 Haushalte in der Präfektur Okinawa der Strom aus, 384 Flüge mussten in Okinawa gestrichen
werden (Quelle: International Business Times).
Auf den japanischen Hauptinseln Kyushu, Shikoku und
Honshu spielte der Wind eine geringere Rolle, Niederschlagsmengen bis knapp 300 mm in 24 Stunden
sorgten aber auch dort für lokale Überflutungen und Schäden an Gebäuden. Insgesamt forderte der
Wirbelsturm in Japan 2 Todesopfer, 91 Menschen wurden verletzt (Quelle: The Japan Times).
Niederschlagsradarbilder Japan | Quelle: Digital Typhoon |
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11.10., 06 UTC |
12.10., 06 UTC |
13.10., 06 UTC |
13.10., 18 UTC |
24-h-Niederschlagssummen in Japan
Datenquelle: Ogimet |
Ort |
24-h-RR bis 12.10., 06 UTC |
Nago
Okinoerabu
Naze
Naha
Tanegashima
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281,5 mm
206,5 mm
161,0 mm
133,5 mm
52,5 mm
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Ort |
24-h-RR bis 13.10., 06 UTC |
Tokushima
Oita
Nobeoka
Kochi
Miyakomojo
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176,0 mm
165,0 mm
153,0 mm
151,0 mm
117,0 mm
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Ort |
24-h-RR bis 14.10., 06 UTC |
Sumoto
Nikko
Sendai
Owase
Gifu
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212,5 mm
162,0 mm
149,0 mm
141,0 mm
125,0 mm
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Text: MB 18. Oktober 2014
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