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Montag, 21. Juli 2014, 23:00 MESZ zuletzt aktualisiert: 23.07., 18:15 MESZ Hitze, Heftige Gewitter/Starkregen Deutschland West-/Mitteleuropa 18.07.-22.07.2014 Gewitter in Monheim am 20.07.2014 gegen 17 MESZ © Armin Opherden |
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Mitte Juli 2014 gelangten von Südwesten heiße Luftmassen nach West- und Mitteleuropa, die von Westen allmählich feuchter wurden und in den Bereich großräumiger Hebungsvorgänge vorderseitig eines Troges über dem nördlichen Ostatlantik gerieten. In der Folge entwickelten sich am 18.07. von Nordspanien über Westfrankreich bis ins südliche Großbritannien erste Gewitter, die am 19.07. weiter östlich auftraten. Am 20.07. gingen besonders über der Schweiz und der Westhälfte Deutschlands regional kräftige Gewitter mit Hagel und heftigem Starkregen nieder. Auch am 21.07. bildeten sich zum Teil unwetterartige Schauer und Gewitter, die in kurzer Zeit lokal ergiebige Regenmengen verursachten. In Kehl-Odelshofen (BW) fielen binnen 24 Stunden 90,8 mm Niederschlag.
Hitze In einem breiten südlichen Strom gelangte Mitte Juli 2014 heiße Luft afrikanischen Ursprungs nach West- und Mitteleuropa. Ein sich von Westafrika bis nach Mitteleuropa erstreckender Höhenrücken sorgte mit seinem zugehörigen Bodenhoch über Mitteleuropa für freundliches und trockenes Wetter. Über Südfrankreich betrugen die Temperaturen am 18.07. auf der 850-hPa-Fläche 25 °C, am 19.07. wurden über Süddeutschland auf der selben Geopotentialfläche über 20 °C erreicht. Verbreitet kletterten die Höchstwerte der Temperatur in zwei Meter Höhe von 17.07. bis 19.07. auf über 30 °C, in Biscarosse (F) in der Region Aquitanien wurden am 17.07. 38,7 °C gemessen. In Auxerre-Perrigny (F) waren es am 18.07. 36,7 °C. Am 19.07. meldete Hoek van Holland (NL) mit 36,5 °C die höchste Temperatur Zentraleuropas. In Deutschland war es am 19.07. im Südwesten am heißesten, dort registrierte Waghäusel-Kirrlach (BW) 35,6 °C. Am 19.07. verlagerte sich der Hitzeschwerpunkt weiter in den Osten Deutschlands; Bad Muskau (SN) in der Oberlausitz mit 35,8 °C war der heißeste Ort Deutschlands.
Von Westen Gewitter Von Westen wurde die Luft am 18.07. zunehmend feuchter. Vorderseitig eines Trogs über dem nördlichen Ostatlantik führten großräumige Hebungsvorgänge für die nötigen Auslösemechanismen zur Bildung von Gewittern. Während in Mitteleuropa Hochdruckeinfluss die Auslösung von Gewittern zunächst noch unterdrückte, gingen von Nordspanien über Westfrankreich bis ins südliche Großbritannien am 18.07. und 19.07. bereits erste Gewitter nieder. Die kräftigsten Gewitter entwickelten sich im Bereich eines wellenden Frontenzugs, der heiße Luft im Osten von kühlerer Atlantikluft trennte. In La Rochelle (F) in der Region Poitou-Charentes fiel bis 19.07., 06 UTC 28,7 mm Niederschlag. In Dieppe (F), Region Haute-Normandie, kamen bis 20.07., 06 UTC binnen 24 Stunden 41,9 mm Niederschlag vom Himmel. Auch einige weitere Stationen von Zentralfrankreich bis ins südliche Großbritannien verzeichneten über 25 mm Regen.
Später auch weiter östlich teilweise heftige Gewitter Auf der Vorderseite des Höhentiefs führten Hebungsvorgänge für Druckfall am Boden. Dadurch bildete sich zum 19.07. ein flaches Bodentiefs aus, das den Namen "Paula" erhielt. Dieses lag am 20.07. mit einer vorgelagerten Konvergenzlinie über Frankreich. Am 20.07. bildeten sich von Nordrhein-Westfalen bis zur Nordsee, von der Schweiz bis nach Rheinland-Pfalz und auch in Österreich die kräftigsten Schauer und Gewitter. Zum Teil gingen diese mit heftigem Starkregen und Hagel einher. Im nordrhein-westfälischen Wassenberg wurde von Hagelkörnern bis 5 cm Durchmesser berichtet (Quelle: ESSL). Besonders in Österreich und der Schweiz waren die konvektiven Niederschlagsereignisse von stürmischen Böen bis schweren Sturmböen begleitet. In Wien (AT) wurden 90 km/h (Bft. 10), in Egolzwil (CH) 87 km/h (Bft. 9) erreicht. In Malsburg-Marzell (BW) fiel innerhalb einer Stunde bis 21 UTC 60,2 mm heftiger Starkregen. Am 21.07. kam das Tiefdruckgebiet mit seiner wellenden Front ostwärts voran und befand sich über Deutschland. Sodann entwickelten sich in schwül-heißer Luft vor allem über Italien und von der Slowakei über Tschechien bis nach Ostdeutschland zum Teil kräftige Gewitter. Mancherorts fielen in kurzer Zeit über 40 mm Niederschlag, wie beispielsweise in Temelin (CZ) mit 47,0 mm, in Amberieu (F) 46,0 mm oder in Irschenberg-Kasthub (BY) jeweils in zwölf Stunden bis 18 UTC. In Freistadt (AT) regnete es binnen einer Stunde bis 19 UTC 40,0 mm (Datenquelle: DWD JavaMap).
Dauerregen im Süden und Westen Aufgrund intensiver Hebungsvorgänge an der Nord- und Ostflanke des Höhentiefs setzten in der Nacht zum 21.07. insbesondere im Südwesten und Westen Deutschlands länger anhaltende teils heftige Regenfälle ein. Ein Schwerpunkt lag dabei von Nordhessen bis Nordrhein-Westfahlen, der andere im westlichen Baden-Württemberg. Im Baden-Württembergischen Kehl-Odelshofen fielen bis zum 21.07., 06 UTC innerhalb 24 Stunden 90,8 mm Niederschlag. Nach kurzer Regenpause breiteten sich ab dem Nachmittag des 21.07 aus den Alpen heraus neue Regenfälle aus, die besonders dem Süden Bayerns und Baden-Württembergs sowie der Schweiz bis zum Abend des 22.07. nochmals hohe Niederschlagsmengen brachten. Bis zum 22.07., 06 UTC fiel dort mit 30 bis zum Teil über 100 mm, mancherorts mehr als der übliche Niederschlag für den gesamten Monat Juli. Die verbreitet großen Regenmengen ließen Bäche und kleinere Flüsse wie zum Beispiel die Weine in Nordrhein-Westfahlen, die Scheulte in der Schweiz, oder die Starzel und die Schutter in Baden-Württemberg kurzzeitig stark anschwellen, ein großräumiges Hochwasserereignis blieb jedoch aus.
Text: SB 21. Juli 2014 aktualisiert: SB, 22. Juli 2014 aktualisiert: MB, 23. Juli 2014 |