Mitte Juli 2014 erreichte Taifun "Rammasun" als erster Taifun in dieser Saison die Philippinen. "Rammasun" ging am 15.07. als
Wirbelsturm der Kategorie 3 an Land und überquerte mit seinem Zentrum die südöstlichen und südlichen Teile der philippinischen
Hauptinsel Luzon, darunter auch die Metropolregion Manila, in der knapp 12 Millionen Menschen leben. Sintflutartige Regenfälle
von zum Teil über 200 mm und Spitzenböen bis 232 km/h richteten enorme Schäden an, mindestens 97 Menschen (Quelle: NDRRMC, Stand: 20.07., 22 UTC) kamen bereits ums Leben.
Nach zwischenzeitlicher Abschwächung zog der Taifun unter Intensivierung nordwestwärts Richtung China und Vietnam.
Mit Windgeschwindigkeiten bis 250 km/h ging er am 18.07. an der Chinesischen Insel Hainan an Land. Dort fielen zum Teil
über 500 mm Niederschlag. 18 Menschen kamen in Südchina duch den Sturm bereits ums Leben. (Quelle: weather.com.cn, Stand: 20.07., 14:33 Uhr Ortszeit)
Wetterlage und Entwicklung
Acht Monate nach dem verheerenden Taifun "Haiyan"
überquerte Taifun "Rammasun" die Inselgruppe der Philippinen. Der Name "Rammasun" kommt aus der Thailändischen Sprache und bedeutet
auf Englisch "God of Thunder", also auf Deutsch etwa "Donnergott". "Rammasun" geht
aus einer tropischen Störung südöstlich der Insel Guan im Pazifik hervor, wo sich ab dem 10.07. aus mehreren Gewitterclustern
die tropische Depression "09W" formierte. Auf einer nordwestlichen Zugbahn intensivierte sich das System bis zum 11.07. zu einem
tropischen Sturm und erhielt den Namen "Rammasun". Am 12.07 passierte der Sturm die Inseln Guan und zog weiter in westliche
Richtung, bevor er ab dem 14.07., 06 UTC mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 65 kt (120 km/h) als Taifun der Kategorie 1
eingestuft wurde. Nachfolgend erfuhr der Taifun über dem 30 Grad warmen Wasser östlich der Philippinen eine rasche Intensivierung
und erreichte nur 24 Stunden später mit 185 km/h im Mittel die Wirbelsturmkategorie 3, bevor er am 15.07. um etwa 07 Uhr (UTC)
mit seinem Zentrum nahe der Stadt Legaspi City auf der philippinischen Hauptinsel Luzon an Land ging. Taifun "Hayan" im November 2013
traf nur etwa 200 Kilometer südlich davon auf die Küste der Philippinen. Kurz nach seinem Landgang erreichte "Rammasun"
um 09 Uhr (UTC) mit einem Kerndruck von 945 hPa und Spitzenböen bis 232 km/h vorerst seinen Höhepunkt. Auf seinem weitern Weg
nach Westen über den südlichen Teil der Insel Luzon hinweg schwächte sich der Taifun reibungsbedingt etwas ab und überquerte
auch die Metropolregion Manila. Als Wirbelsturm der Kategorie eins befand sich "Rammasun" am Morgen des 16.07 über dem Chinesischen
Meer und steuerte mit einer Verlagerungsgeschwindigkeit von etwa 25 km/h auf die Küste Südchinas und Vietnams zu.
Auf dem Weg dorthin intensivierte er sich zu einem Wirbelstum
der Kategorie 4 und erreichte am 17.06., 18 UTC Spitzenwinde bis 225 km/h. Am Freitag den 18.07. erreichte der
Taifun um 07:30 (UTC) die Küste der chinesischen Insel Hainan im Küstengeibiet Wenchang. Zu diesem Zeitpunkt wies er einen
Kerndruck von 910 hPa auf und mit Spitzenböen von 250 km/h verfehlte "Rammasun" die höchste Kategorie 5 nur knapp. Er war
damit der stärkste Taifun in Südchina seit 1973. Mit der Nähe zum Land schwächte sich der Taifun etwas ab und erfasste nur 4
Stunden später auch die Halbinsel Leizhou. Um etwa 23 (UTC) erreichte "Rammasun" nahe der Stadt Fangchenggang City in der
Provinz Guangxi mit einem Kerndruck von 950 hPa und immer noch Spitzenwinden über 170 km/h auch das Festland Chinas.
Aufgrund größerer Reigungseffekte über dem Festland füllte sich Rammasun im Laufe des 19.07. mehr und mehr auf und war ab dem
20.07 nur noch als tropisches Tief unterwegs. Somit flaute auch der Wind rasch ab, es traten jedoch weiterhin teils ergiebe Regenfälle
auf.
Satellitenbilder IR|
Quelle: CIMSS
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10.06.2014, 06:00 UTC |
12.07.2014, 06:00 UTC |
14.07.2014, 06:00 UTC |
15.07.2014, 06:00 UTC |
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16.06.2014, 06:00 UTC |
17.07.2014, 06:00 UTC |
18.07.2014, 06:00 UTC |
19.07.2014, 06:00 UTC |
Auswirkungen auf den Philippinen
Als eine der wirbelsturmanfälligsten Regionen der Welt, sind die Philippinen sehr sturmerprobt. Im Jahr 2013 gingen 4
Wirbelstürme an Land, darunter "Haiyan". Die von "Haiyan" am meisten betroffenen Gebiete, die heute noch unter den Folgen
des Taifuns leiden, wurde von "Rammasun" weitgehend verschont. Heftige Windböen und sintflutartige Regenfälle von zum Teil
über 200 mm innerhalb 24 Stunden verursachten auf in einigen Regionen auf den Philippinen enorme Schäden. Der Sturm zerstörte
Häuser, riss zahlreiche Bäume und Strommasten mit sich. Auf den Philippinen wurden über 27.000 Häuser zerstört, allein in der
12-Millionen-Metropole Manila und Umgebung waren seit 15.07. zeitweise über 5,3 Mio. Menschen ohne Strom. Vielerorts kam es
aufgrund der ergiebigen Regenfälle zu Überflutungen wie auch in der Hauptstadt Manila, wo der Taifun das öffentliche Leben
komplett lahm legte. Zahlreiche Verkehrswege waren unpassierbar, da sie zerstört oder überflutet wurden. Am Flughafen mussten
mehr als 200 Flüge gestrichen werden, in 17 Provinzen und 15 Städten blieben Schulen sowie die Börse geschlossen.
Hunderttausende Einwohner der Stadt verbrachten die Nacht in Notunterkünften. Insgesamt kamen durch den Sturm bislang
mindestens 97 Menschen ums Leben, 437 wurden verletzt. Die infrastrukturellen Schäden betragen laut NNRRMC (Stand 19.07.,
22 UTC) etwa 1,0 Mrd. PhP (rund 17,2 Mio. Euro), die landwirtschaftlichen Schäden belaufen sich auf 6,3 Mrd. PhP (etwa 107 Mio. Euro).
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Zugbahn von "Rammasun" Quelle:
Unisys Weather |
Zugbahndaten von "Rammasun" Quelle:
Unisys Weather |
72-stündiger Niederschlag bis 16.07., 06 UTC Quelle:
TRMM |
Spitzenwind und Kerndruck Von "Rammasun" Quelle:
NOAA SSD |
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24- stündige Niederschlagsmengen auf den Philippinen bis 15.07., 06:00 UTC Datenquelle: Ogimet
24- stündige Niederschlagsmengen auf den Philippinen bis 16.07., 06:00 UTC Datenquelle: Ogimet
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Ort Philippinen |
Niederschlagsmenge |
Catarman
Catbalogan
Coron
Cotobato
Sangley
Daet
Alabat
Legaspi
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215,8 mm
158,0 mm
108,0 mm
103,0 mm
63,6 mm
61,0 mm
56,6 mm
54,2 mm
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Ort Philippinen |
Niederschlagsmenge |
Ambulong
Legaspi
San Jose
Ninoy Aquino Int. Air.
Alabat
Science Garden
Tanay
Manila
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216,0 mm
215,2 mm
182,2 mm
172,0 mm
154,0 mm
139,6 mm
100,0 mm
69,0 mm
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Auswirkungen in Südchina
Spitzenböen bis knapp 250 km/h und sintflutartige Regenfälle sorgten auch im Süden Chinas, wo Wirbelstürme dieser Stärke
deutlich seltener vorkommen als auf den Philippinen, für enorme Schäden. Von dem Taifun betroffen waren die Provinzen Hainan,
Guangxi und Guangdong. Auf der Insel Hainan fielen lokal über 500 mm Niederschlag in nur 24 Stunden. (Changjiang: 572,8 mm).
Straßen und Bahnschienen waren durch umgestürzte Bäume und Strommasten unpassierbar. Insgesamt waren in den 3 Provinzen mehr
als eine halbe Milliarde Menschen von dem Sturm betroffen, 11.000 Häuser wurden komplet zerstört. Auch die Landwirtschaft
hatte beachtliche Schäden zu beklagen. In den 3 Provinzen wurden etwa 600 Mio Hektar Anbaufläche zerstört. Ersten Schätzungen
zufolge beläuft sich der wirtschaftliche Schaden auf etwa 9,9 Mrd. Yuan (1,2 Mrd. Euro). Allein in den Provinzen Guangxi und
Hainan starben nach bisherigen Angaben 18 Menschen. In Guangdong und Guanxi mussten etwa 46,9 Mio. Menschen evakuiert werden.
(Stand: 20.07.2014, 14:33 Uhr Ortszeit, Quelle: weather.com.cn)
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24-stündiger Niederschlag bis 19.07., 09:00 UTC Quelle:
TRMM |
"Rammasuns" Zugbahn Quelle:
Digital Typhoon |
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24- stündige Niederschlagsmengen in China bis 19.07., 06:00 Ortszeit Datenquelle: weather.com.cn
| 24- stündige Niederschlagsmengen in China bis 20.07., 05:00 Ortszeit Datenquelle: weather.com.cn
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Station |
Provinz |
Niederschlagsmenge |
Changjiang
Chengmai
Baisha
Haikou
Lingao
Weizhou
Ting
Danzhou
Tunchang
Xuwen
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Hainan
Hainan
Hainan
Hainan
Hainan
Guangxi
Hainan
Hainan
Hainan
Guangdong
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572,8 mm
433,4 mm
425,3 mm
396,7 mm
316,5 mm
262,5 mm
259,1 mm
251,2 mm
240,0 mm
237,3 mm
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Station |
Provinz |
Niederschlagsmenge |
Yasuaki
Fangchenggang
Pingxiang
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Guangxi
Guangxi
Guangxi
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322,1 mm
244,5 mm
212,7 mm
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Text: MB 16. Juli 2014
Aktualisiert: SB, 18.07.2014
Aktualisiert: MB, 21.07.2014
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