Als erster Hurrikan der diesjährigen Wirbelsturmsaison auf dem Nordatlantik formierte sich "Arthur" zum Monatswechsel von
Juni auf Juli 2014 vor der Ostküste Floridas und erreichte mit Spitzenböen bis 160 km/h als Wirbelsturm der zweiten Kategorie
in der Nacht zum 04.07. die Ostküste North Carolinas. Anschließend steuerte er wieder auf den Atlantik hinaus und traf am
05.07. als außertropisches Tief mit kräftigen Regenfällen und Orkanböen auf die Küste Kanadas.
Wetterlage und Entwicklung
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Wassertemperaturen und derren Anomalie am 02.07.2014
© NOAA CPC
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Die Saison tropischer Wirbelstürme über dem Nordatlantik ist beschränkt auf die Monate zwischen Juni und September. Zu dieser
Zeit ist der Ozean warm genug, um ausreichend Energie für die Entstehung eines Wirbelsturms bereitzustellen. Als erster
Wirbelsturm der diesjährigen Saison formierte sich Ende Juni vor der Küste Floridas Hurrikan "Arthur". "Arthur" ging aus
einem kleinräumigen Tiefdruckgebiet hervor, in dessen Bereich sich über den Bahamas bereits seit dem 29.06. sehr kräftige
Gewitter entluden. Am 01. Juli wurde der Sturm um 03 Uhr (UTC) als tropische Depression eingestuft. Schwache Windscherung
verursacht durch eine leichte Nordströmung in der Höhe, mit der trockene Luft in die Zirkulation mit einbezogen wurde,
verhinderte zunächst eine rasante Entwicklung. Besonders auf der Südseite des Zentrums drehten sich jedoch weiter
zunehmend Starkregenbänder mit eingelagerten Gewittern ein und mit mittleren Windgeschwindigkeiten von etwa 63 km/h
erreichte "Arthur" am 01.07. um 15 Uhr (UTC) die Stärke eines tropischen Sturms. Am 2. Juli setzte sich Arthur in
nördliche Richtung in Bewegung. Bei für die Jahreszeit überdurchschnittlichen Wassertemperaturen von 28 Grad stand
"Arthur" genügend Energie zur Verfügung um sich weiter zu verstärken und ab dem späten Nachmittag war ein
geschlossenes Auge zu erkennen. Am 03.07. wurde "Arthur" um 09 Uhr UTC mit mittleren Windgeschwindigkeiten von
117 km/h als Hurrikan der Kategorie 1 klassifiziert. Im Laufe des 03.07. nahm der Wirbelsturm weiter Fahrt
auf und steuerte in nordöstliche Richtung auf die Küste North Carolinas zu. Am 04.07. ging "Arthur" mit Spitzenböen
bis 160 km/h an den Shackleford Banks zwischen Cape Lookout und Beaufort an Land. Damit war er der erste
Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn, der so früh die Küste North Carolinas erreichte. In der Regel treten
Wirbelstürme auf dieser geographischen Breite erst ab August auf.
Satellitenbilder VIS|
Quelle: NASA NOAA GOES Project
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30.06.2014, 17:45 UTC |
01.07.2014, 17:45 UTC |
02.07.2014, 17:45 UTC |
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03.07.2014, 17:45 UTC |
04.07.2014, 17:45 UTC |
05.07.2014, 17:45 UTC |
Trotz verbreiteten Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke fielen die Schäden in North Carolina nicht sehr hoch aus. Der Sturm
entwurzelte zahlreiche Bäume und der Highway 12, der über die Outer Banks führt musste wegen Überflutungen durch eine
Sturmflut vorrübergehend gesperrt werden. Während des Nationalfeiertags am 04.07. fiel für 44.000 Einwohner des Bundesstaates
North Carolina der Strom aus, Berichte von Verletzten oder Toten gab es jedoch nicht.
Im weiteren Verlauf zog "Arthur" weiter nordostwärts auf den Atlantik hinaus und nahm nun etwa eine küstenparallele Zugbahn
ein. Die fortan kühleren Wassertemperaturen in den nördlicheren Breiten hemmten eine weitere Entwicklung und bereits am 04.07.
um 21 Uhr UTC verlor "Arthur" seinen Hurrikanstatus. Am 05.07. wurde der Sturm durch einen von Westen herannahenden Trog
in die Frontalzone aufgenommen und sein Kern füllte sich zunehmend mit kalter Luft. Als außertropisches Tief traf "Arthur"
am 05.06. immer noch begleitet von heftigen Regenfällen und Orkanböen auf die kanadische Halbinsel Nova Scotia. Innerhalb
24 Stunden gingen auf der sturmerprobten Halbinsel Regenmengen von zum Teil über 100 mm nieder, an einigen Orten traten
Orkanböen bis 130 km/h auf.
Spitzenböen in Kanada bis 06.07., 06:00 UTC (links) Datenquelle: DWD
24-stündige Niederschlagssummen in Kanada bis 06.07, 06:00 UTC (Mitte) Datenquelle: DWD
Spitzenböen in den USA Datenquelle: NOAA NWS
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Ort USA |
Spitzenböen |
Cape Lookout C-Man Station
Ocracoke
Pamlico Sound
Frisco Woods
Fort Macon
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158 km/h
155 km/h
155 km/h
142 km/h
137 km/h
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Ort Kanada |
Spitzenböen |
Mount Kent, Falkland Islands
Myken
Mount Alick, Falkland Islands
Mannen
Shisanjianfang
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130 km/h
119 km/h
105 km/h
93 km/h
90 km/h
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Ort Kanada |
Regen/24 h |
Miramichi RCS /NB.
St. Stephen
Bathurst A /NB.
Kouchibouguac CS /ONT.
Bas Caraquet
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122.6 mm
116.8 mm
114.0 mm
111.7 mm
107.6 mm
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"Arthurs" Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa
In den darauffolgenden Tagen zog Ex-Hurrikan "Arthur" weiter über Neufundland bis nach Grönland. Auf seiner Vorderseite wurde
ein Teil der ursprünglich tropischen Luftmasse über den Atlantik bis fast nach Irland transportiert. Gleichzeitig setzte von
Südskandinavien bis Norddeutschland kräftige Warmluftadvektion aus Osten ein. Der Warmluftadvektion von beiden Seiten folgte
über den britischen Inseln und der Nordsee großräumiger Anstieg des Geopotentials und ein Trog, der sich von Grönland bis
nach Südeuropa erstreckte, schnürte sich in seinem Südteil ab. Das resultierende Höhentief bescherte Mitteleuropa in
Verbindung mit einem Bodentief verbreitet zum Teil kräftige Gewitter und starke Niederschläge. (vgl. Artikel).
500-hPa-Geopot. mit RETOP und Bodendruck, 850-hPa-Temp. mit -Geopot. |
Quelle: Wetter3 |
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06.07.2014, 06 UTC |
07.07.2014, 06 UTC |
08.07.2014, 06 UTC |
09.07.2014, 06 UTC |
Text: MB 13. Juli 2014
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