Anfang April 2014 entwickelte sich in der Nähe der Salomonen Zyklon "Ita" und traf als tropischer Wirbelsturm der Kategorie 4
am 11.04. auf die Nordostküste von Queensland. Der Sturm führte in Verbindung mit sintflutartigen Regenfällen in Queensland
zu hohen Sachschäden. Auf den Salomonen kamen bei extremen Überschwemmungen mindestens 23 Menschen ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
"Itas" Ursprung geht aus einer tropischen Störung hervor, die bereits am 01. April nördlich der Salomonen zu finden war und
sich bis zum 05.04. zunächst nach Süden über die Inselgruppe hinweg verlagerte. Darin eingelagerte Gewittercluster führten in
Verbindung mit einer nur sehr geringen Verlagerungsgeschwindigkeit auf den Inseln zu enormen Niederschlagsmengen. In Honiara
auf der Insel Guadalcanal fielen bis zum 05.04., 0 UTC innerhalb 72 Stunden 612 mm Niederschlag. Ab dem 04.08. bildete sich
eine geschlossene Zirkulation aus und "Ita" wurde von nun an als Tropischer Sturm bezeichnet. Bis zum 08.04. zog "Ita" mit
einer Verlagerungsgeschwindigkeit zwischen 5 und 10 km/h in westsüdwestliche Richtung und wuchs zu einem Tropischen
Wirbelsturm der ersten Kategorie heran. Zum 06 UTC-Termin betrugen die mittleren Windgeschwindigkeiten 65 kt (120 km/h).
Die genaue Zugbahn von "Ita" war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Der Wirbelsturm sollte in der Nacht auf den 11.04.
an der Ostküste von Queensland an Land gehen und nach den Vorhersagen des Bureau of Meteorology (Australien) weiter in
westsüdwestliche Richtung über die York Halbinsel hinweg ziehen, während das JTWC nach dem Landgang einen Linksschwenk und
somit eine küstenparallele Verlagerung in Richtung Südosten prognostizierte.
Satellitenbilder VIS|
Quelle: NOAA SSD
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06.04.2014, 03:23 UTC |
07.04.2014, 03:06 UTC |
08.04.2014, 02:47 UTC |
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09.04.2014, 04:09 UTC |
10.04.2014, 03:50 UTC |
11.04.2014, 03:31 UTC |
Wassertemperaturen über 28 °C und nur geringe Windscherung führten dazu, dass sich der Zyklon auf seinem Wege über die
Korallensee weiter verstärkte. Am 09.04 war auf Satelliten- und Niederschlagsradarbildern ein deutliches Auge zu erkennen
und bis zum 10.04., 06 UTC entwickelte sich "Ita" innerhalb nur 24 Stunden von einem Wirbelsturm der Kategorie 1 zu einem der
Kategorie 4. Zum 18 UTC- Termin erreichte der der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 135 kt (250 km/h) und einem Kerndruck von
unter 935 hPa etwa 200 Kilometer vor der Küste von Queensland seinen Höhepunkt. Am Freitag den 11.04. ging "Ita" um 10 UTC nahe
Cape Flattery nördlich von Cooktown an Land. Bei Landgang konnte der Wirbelsturm immer noch Windgeschwindigkeiten von 120 kt
(220 km/h im Mittel vorweisen und gehörte somit noch einem Wirbelsturm der Kategorie 4 an. In der Folge schwächte sich das
System über Land aufgrund zunehmender Reibungseffekte und dem fehlenden warmen Ozean als Energiequelle rasch ab und war um
18 UTC mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 75 kt (140 km/h) nur noch ein Wirbelsturm der Kategorie 1. "Ita" drehte nach
links und zog am 12.04. als Tropischer Sturm begleitet von ergiebigen Regenfällen entlang der Küste von Queensland in Richtung
Südosten. Dabei traten weiterhin orkanartige Böen auf. Im Laufe des 13.04. verließ der Sturm bei Mackay die Australische
Ostküste und zog weiter in Südöstliche Richtung wieder auf den Pazifik hinaus.
Auswirkungen
Nach Ihrem Landgang wütete Ita zunächst in der Küstenregion rund um Cooktown, wo viele Gebäude durch den Sturm schwer
beschädigt wurden. Zahlreiche Bäume hielten der Kraft des Windes nicht stand und blockierten zum Teil wichtige Verkehrswege.
Auf seinem Weg nach Südosten an der Küste entlang machte sich der Tropensturm vor allem durch sintflutartige Regenfälle
bemerkbar. Zwischen Cooktown und Proserpine fielen stellenweise mehr als 300 mm Niederschlag innerhalb 24 Stunden. In Cardwell
regnete es beispielsweise bis 13.04., 00 UTC 307 mm in 24 Stunden. Über die Ufer getretene Flüsse überfluteten einige Dörfer
und machten Straßen zum Teil unpassierbar. Insgesamt fiel für 16.000 Einwohner Queenslands vorübergehend der Strom aus. Einige
Bananen- und Zuckerrohrplantagen wurden komplett zerstört. Die Flughäfen Cairns und Townsville stellten während der
Sturmpassage ihren Betrieb ein. Zuvor wurden die Bürger aufgefordert in Ihren Häusern zu bleiben oder sich in Notunterkünfte
zu begeben, was auch dazu beitrug, dass es aus Australien bis jetzt noch keine Berichte von Toten oder Schwerverletzten gab.
Auf den Salomonen dagegen, die der Zyklon vom 03.- bis 05. April während seiner Entstehungsphase überquerte starben bei
extremen Überschwemmungen mindestens 23 Menschen. Teilweise wurden dort ganze Häuser von den Wassermassen weggeschwemmt.
Satellitenbilder
Niederschläge
TRMM-Niederschlagsradar der NASA am 11.04.2014, 05:23 UTC mit "Ita" vor Australien sowie Niederschlagssummen vom 12.04. und 13.04|
Quelle: TRMM
BOM
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24-stündige Niederschlagssummen in Australien bis 12.04, 06:00 UTC (links) Datenquelle: Ogimet
24-stündige Niederschlagssummen in Australien bis 13.04, 06:00 UTC (Mitte) Datenquelle: Ogimet
24-stündige Niederschlagssummen in Australien am 13.04. (rechts) Datenquelle: BOM
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Ort Australien |
Regen/24 h |
Cooktown Airport
Cairns Airport
Mareeba Airport
Low Isles
South Johnstone Exp Stn
Innisfail
Palmerville
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164,8 mm
131,6 mm
99,6 mm
93,8 mm
79,6 mm
70,4 mm
62,0 mm
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Ort Australien |
Regen/24 h |
Cardwell
Woolshed
Townsville
Bowen Airport
Ayr Dpi Research Station
Ayr Alva Beach
Williamson
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277,0 mm
199,8 mm
182,8 mm
146,8 mm
138,8 mm
83,6 mm
62,2 mm
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Ort Australien |
Regen/24 h |
Nash's Crossing Alert
Zattas Alert
Wallaman Alert
Cardwell Marine Pde
Hawkins Creek
Elphinstone Pocket No1
Rollingstone
.
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376.0 mm
346,0 mm
325,0 mm
307,0 mm
304,0 mm
277,6 mm
273,0 mm
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Analysegraphiken
Bodenwindanalyse am 11.04., 0 UTC (links) und Spitzenwind und Kerndruck (rechts) |
Quelle: NOAA SSD |
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Einordnung
Tropische Wirbelstürme sind im australischen Bundesstaat Queensland nichts Außergewöhnliches, sind jedoch normalerweise nur
selten so stark wie der Zyklon "Ita". In den letzten 10 Jahren ist "Ita" jedoch bereits der dritte außergewöhnlich heftige
Zyklon, der die Küste erreichte. Vor Itas Landfall befürchtete man, dass der Wirbelsturm so stark wüten würde wie bereits der
Zyklon "Yasi" Anfang Februar 2011, was dann glücklicherweise nicht so eintraf. "Yasi" ging damals ebenfalls als Wirbelsturm
der Kategorie 4 südlich von Caims an Land und verursachte damals Schäden in Höhe von über 3 Milliarden US-Dollar. Im Jahr
2006 traf "Larry" mit Spitzenböen über 180 km/h die Ostküste des Bundesstaates und richtete ebenfalls große Schäden an.
"Larry" erreichte jedoch nur die Wirbelsturmkategorie 2 und war somit nicht ganz so stark als seine Nachfolger "Yasi" und "Ita".
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Durchschnittliche Anzahl tropischer Zyklone pro Jahr. |
Quelle: BOM |
Zeitreihe jährlicher Zyklone in Australien (stark ab einem Kerndruck unter 970 hPa) |
Quelle: BOM |
Text: MB 14. April 2014
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