Ende März 2014 entstand Zyklon "Hellen" über der Straße von Mosambik und entwickelte sich dort vorübergehend zu einem
tropischen Wirbelsturm der Kategorie 4, bevor er dann deutlich abgeschwächt am 31.03. die Nordwestküste Madagaskars traf.
Heftige Windböen und ergiebige Regenfälle verursachten vielerorts Schäden, vor allem an Gebäuden. Mindestens 3 Menschen
starben, als ein Boot vor der madagassischen Nordwestküste kenterte.
"Hellen" ging aus einem schwachen tropischen Tiefdruckgebiet hervor, das am 26.03. begleitet von mehreren
Gewitterkomplexen über dem Grenzgebiet von Tansania und Mosambik lag. Im weiteren Verlauf zog das Tief ostwärts auf die
Straße von Mosambik. Wassertemperaturen von über 29 °C, sowie schwache Windscherung förderten die Entwicklung des Systems und
die Gewitterkomplexe formierten sich bis zum 28.03. zu einem Tropensturm mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 60 km/h.
Am 29.03 gab das Sturmwarnzentrum in Madagaskar dem Sturm den Namen "Hellen". "Hellen" schlug eine Zugbahn in südöstliche
Richtung ein und steuerte auf die Nordwestküste Madagaskars zu. Bis zum 30.03., 12 UTC erfuhr "Hellen" eine außergewöhnlich
schnelle Intensivierung und wurde als Wirbelsturm der Kategorie 4 eingestuft. Mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis zu
240 km/h erreichte "Hellen" am 30.03. um etwa 18:45 UTC ihren Höhenpunkt. Innerhalb von nur 24 Stunden reduzierte sich ihr
Kerndruck bis zu diesem Zeitpunkt um 61 hPa auf 925 hPa. So schnell wie sich der Wirbelsturm verstärkte schwächte er sich in
der Folge auch wieder ab. Bevor "Hellen" am 31.03 um etwa 06 UTC nahe der Stadt Mahajanga auf die madagassische Küste traf,
stieg ihr Kerndruck wieder auf 975 hPa und die mittleren Windgeschwindigkeiten betrugen nur noch 135 km/h. Durch das fehlende
warme Meer als Energiequelle schwächte sich "Hellen" über Land weiter ab und zog zunächst in südliche Richtung, bevor sie am
02. April nach Westen wieder auf die Straße von Mosambik hinaus schwenkte.
Satellitenbilder vom 28.03. bis 30.03.2014 jeweils 18 UTC | Quelle: F. Valk / Eumetsat |
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28.03.2014 |
29.03.2014 |
30.03.2014 |
METOP-Satellitenbild und Temperatur der Wolkenobergrenze vom 30.03.2014, 6:10 UTC |
Quelle: B. J. Burton / Eumetsat |
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Neben hohen Windgeschwindigkeiten führte "Hellen" auch ergiebige Niederschläge mit sich. Gebietsweis fielen über 150 mm
innerhalb 72 Stunden. Die Station Mahajanga registrierte bis 31.03., 06 UTC 124 mm Niederschlag innerhalb 24 Stunden und
weitere 60 mm bis 01.04., 06 UTC. Die kräftigen Regenfälle hatten vielerorts Überschwemmungen und Erdrutsche zur Folge.
Reisfelder einer Fläche von über 2000 ha sowie 4 Trinkwasserbrunnen wurden überflutet. In Mahajanga und Soalala zerstörte der
Wirbelsturm etwa 100 Häuser, darunter auch 3 Schulen. Mindestens 3 Menschen starben als ein Boot vor der Nordwestküste
Madagaskars kenterte. Auf ihrem Weg nach Madagaskar überquerte "Hellen" auch die Inseln der Komoren, wo einige Dörfer von der
Außenwelt abgeschnitten wurden, da Straßen aufgrund von Erdrutschen unpassierbar waren. Am stärksten betroffen war die Insel
Anjouan, wo ganze 5 Dörfer überschwemmt wurden. Weitere 1400 Menschen mussten wegen der Gefahr von Erdrutschen ihre Häuser
verlassen. Von den Nachbarinseln wurde von ähnlichen Zuständen berichtet. Auf der Insel Moheli kam durch den Sturm eine Person ums Leben.
Niederschlagsintensität am 30.03.2014, 17:45 UTC (links) und 72-stündiger Niederschlag bis 02.04., 0 UTC |
Quelle: TRMM |
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Text: MB 04. April 2014
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