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Samstag, 15. Februar 2014, 13:00 MEZ
Schnee, Eis Südosten/Ostküste der USA 11.-14.02.2014 Gefrierender Regen in Gilbert, South Carolina am 13.02.2014 Quelle: wunderground.com |
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Ein heftiger Wintersturm hat Mitte Februar 2014 in weiten Teilen der Ost-USA für extreme Wetterereignisse gesorgt. Vor allem von Texas bis nach North Carolina fiel gebietsweise gefrierender Regen, weiter nördlich traten an der Ostküste der USA bis nach Neuengland ergiebige Schneefälle auf. Durch den erneuten Wintereinbruch herrschten in den betroffenen Gebieten vielerorts chaotische Verhältnisse.
Wetterlage und Entwicklung Zu Beginn der zweiten Februardekade befanden sich weite Teile der Nordost-USA unter einem Langwellentrog, dessen Amplitude sich an den Folgetagen vertiefte. An der Vorderseite des Troges bildete sich im Bereich großräumiger Hebungsvorgänge in der Nacht zum 13.02. ein Bodentief, das sich auf seinem Weg Richtung Norden verstärkte. Am 13.02., 00 UTC lag das Tief mit seinem Kerndruck von knapp unter 1010 hPa bei Florida. Auf der Vorderseite wurden feucht-warme Luftmassen herangeführt und sorgten im Süden und Südosten des Tiefdruckgebiets für teils kräftige Gewitter. Auf seiner Rückseite lenkte das Tief bodennah kalte Luft bis weit in den Süden der USA. Während beispielsweise in South Carolina am 09.02. noch Höchsttemperaturen von 15-20 °C gemessen wurden, verharrten die Temperaturen am 12.02. verbreitet ganztägig unter dem Gefrierpunkt.
Auf rund 1400 Metern Höhe verlief die 0 °C-Isotherme am 12.02. um 12 UTC von Texas bis nach South Carolina. Über North Carolina konnte die -5 °C-Isotherme ausgemacht werden, weiter nördlich nahm die 850-hPa-Temperatur tiefere Werte an. Am 13.02. stieg die 850-hPa-Temperatur vorderseitig des Tiefs bei kräftiger Warmluftadvektion auf +10 °C über North Carolinas Atlantikküste an, über dem Westen North Carolinas betrug sie -5 °C. Im Übergangsbereich der Luftmassen fiel in einem Streifen von Texas bis North Carolina stellenweise gefrierender Regen. Verantwortlich dafür war warme Luft in höheren Schichten, die sich über die bodennahe Kaltluft schob, sodass der als Regen fallende Niederschlag am Boden für Glatteisbildung sorgte. In Cross im Bundesstaat South Carolina beispielsweise fielen über 25 mm gefrierender Regen und es bildete sich eine zentimeterdicke Eisschicht.
Im Verlauf des 13.02. überquerte die Trogachse Florida und das sich vorderseitig intensivierende Tief verlagerte sich rasch nordostwärts. Um 12 UTC lag es mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa bereits vor Virginia. Von North Carolina bis Neuengland fielen gebietsweise ergiebige Schneefälle. In den zuvor von Eisregen betroffenen Südstaaten setzte mit einer auf westliche Richtungen drehenden Strömung Milderung ein. Zum 14.02. überquerte die Trogachse North Carolina und das zugehörige Tiefdruckgebiet lag um 00 UTC bereits vor New Jersey. Am 14.02. traten vor allem im äußersten Nordosten der USA und weiter Richtung Québec noch kräftige Schneefälle auf.
Das Hauptniederschlagsgebiet mit den höchsten Niederschlagsintensitäten erstreckte sich am 12.02. von Louisiana, Mississippi über Alabama bis nach Georgia und verlagerte sich später von Georgia über South Carolina bis nach North Carolina. In den nördlichen Teilen Floridas entwickelten sich teils kräftige Gewitter, die bis in die Frühstunden des 13.02. andauerten. Das Hauptniederschlagsgebiet befand sich am 13.02. im Bereich von North Carolina bis Connecticut und zog am 14.02. über Neuengland weiter nach Norden. Unmittelbar an der Küste fiel der Niederschlag in wesentlich milderer Luft subtropischen Ursprungs vielerorts als Regen, sonst überwiegend als Schnee, Schneeregen und gefrierender Regen. Von Virginia bis Maine fielen verbreitet um 30 mm Niederschlag als Schnee, örtlich sogar über 50 mm.
Für erhebliche Behinderungen war vor allem das Eis in den Südstaaten verantwortlich. Rund 100 Mio. Menschen waren vom Wintersturm betroffen, für rund 1,2 Mio. Menschen fiel zeitweise der Strom aus. Infolge der Eislast brachen Bäume zusammen, unzählige Strommasten wurden schwer beschädigt. Von 12.02. bis 14.02. mussten über 12.000 Flüge gestrichen werden, auf einigen Autobahnen kam der Verkehr zum Erliegen. In vielen Regionen blieben die Schulen geschlossen, in South Carolina und Georgia wurde vorübergehend der Notstand ausgerufen. Wintersturm "Pax" erforderte mindestens 25 Todesopfer.
Text: SB 15. Februar 2014 |