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Dienstag, 28. Januar 2014, 18:00 MEZ
Starkschneefall, Kälte USA Nordosten 21.-23.01.2014 VIS-Satellitenbild USA vom 22.01.2014 Quelle: NOAA NWL |
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Nachdem bereits zu Beginn des Jahres 2014 ein Blizzard über die nordöstlichen Bundesstaaten der USA fegte und im Anschluss extreme Kälte mindestens 20 Todesopfer forderte (vgl. Artikel), entwickelte sich an der Ostküste erneut ein Wintersturm. Stellenweise fielen über 40 cm Neuschnee innerhalb kurzer Zeit. Über 3500 Flüge wurden gestrichen, vielerorts fiel die Schule aus.
Wetterlage und Entwicklung Am 20.01.2014 lag der Osten der Vereinigten Staaten unter einem ausgeprägten Langwellentrog. Darin eingelagert bildete sich über dem Südwesten Kanadas ein Kurzwellentrog, der sich rasch südostwärts verlagerte und am 21.01., 12 UTC bereits über Texas lag. Verursacht durch die Advektion positiver Vorticity vorderseitig des Troges kamen über dem Südosten der USA großräumig Hebungsprozesse in Gang und es formierte sich ein Tiefdruckgebiet. Unter weiterer Vertiefung verlagerte sich das Tief mit seinem Zentrum auf den Atlantik und zog dann nahezu küstenparallel in Richtung Neufundland und Grönland. Vorderseitig des Tiefs setzte über dem Atlantik kräftige Warmluftadvektion ein, während rückseitig kalte Polarluft über Kanada nach Süden vorstieß und am 24.01. den kompletten Nordosten der USA bedeckte. An den Frontensystemen entwickelten sich starke und ergiebige Niederschläge. Da sich die US Ostküste auf der kalten Seite des Tiefs befand fielen die Niederschläge nördlich von North Carolina durchweg als Schnee.
Besonders von den Schneefällen betroffen waren die Bundesstaten von Virginia nordostwärts bis nach Massachusetts. Zwischen dem 20.01, 7:00 Uhr EST und dem 22.01. 15:00 Uhr EST fielen stellenweise über 40 cm Neuschnee, wie zum Beispiel mit 46 cm in Norwell (MA). Aufgrund der starken Schneefälle fielen entlang der Ostküste mehr als 3500 Flüge aus, viele Schulen blieben geschlossen. Für Teile des Bundesstaates New York wurde der Notstand ausgerufen. In Washington DC blieben die Regierungsbehörden geschlossen.
Im Anschluss geriet die rückseitig des Tiefs eingeflossene Polarluftmasse zunehmend unter Hochdruckeinfluss. Bei Aufklaren konnte sich die Luft über dem frischen Schnee in der Nacht zum 23.01. stark auskühlen. Stellenweise sank das Thermometer unter -30 Grad. An manchen Orten wurden neue Tagesrekorde der Tiefsttemperatur für den 23.01 aufgestellt. In Winchester (VA) ging die Temperatur auf -22,2 Grad zurück und unterbot damit den alten Rekord aus dem Jahr 1936 um 0,5 Grad. Eisige -32,2 Grad registrierte die Station Malone (NY).
Text: MB 28. Januar 2014 |