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Samstag, 25. Januar 2014, 13:00 MEZ
Glatteis Nord-/Ostdeutschland 19.-21.01.2014 Eisschicht auf Zweigen am 21.01.2014 in Kamenz - Lückersdorf, Quelle: Wetterzentrale/Forum |
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Temperaturen unter 0 Grad und leichter Sprühregen führten im Nordosten Deutschlands ab dem Abend des 19.01. bis zum 21.01.2014 zu einer gefährlichen Glatteislage. Ursache dafür war kalte Polarluft, die sich bodennah aus Osten unter vorherrschend milde Luftmassen in der Höhe schob. Durch den Glatteisregen ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle. Die Berliner Feuerwehr rief am 20.01. und 21.01. den Ausnahmezustand aus.
Wetterlage und Entwicklung Im Laufe der zweiten Januardekade bildete sich über Skandinavien ein kräftiges Bodenhoch aus, unter dem die Luft stark auskühlen konnte. Seit dem 10. Januar lagen die Höchsttemperaturen im Norden und in der Mitte Skandinaviens, und nachfolgend auch in weiten Teilen Nordosteuropas verbreitet im zweistelligen Minusbereich. Stellenweise kam das Thermometer nicht über die -30 Grad Marke hinaus, wie beispielsweise am 20. Januar mit einer Höchsttemperatur von -33 im Nordnorwegischen Kautokeino. Im Gegensatz dazu gelangte Deutschland am 18.- und 19. Januar vorderseitig eines Troges, der sich über Westeuropa bis nach Nordafrika erstreckte, in eine südlichen Höhenströmung, mit der besonders in der Höhe sehr milde Luft nach Deutschland gefürt wurde. Über Bayern lag die Temperatur im 850 hPa Niveau (etwa 1340 m) am 19.01. 12 UTC bei 9 Grad. Bodennah jedoch geriet der Nordosten Deutschlands am 19. Januar zunehmend in den Einfluss der über Nordosteuropa angesammelten Kaltluftmasse, die in einer östlichen Strömung um das Hoch herum gelenkt wurde. An der Luftmassengrenze bildete sich ein schwaches Niederschlagsgebiet.
Mit dem bodennahen Einströmen der Kaltluft sanken die Temperaturen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg am 19.01. bis Mitternacht verbreitet unter den Gefrierpunkt. Am 20.01 um 7:00 Uhr MEZ lagen auch schon teile Sachsens und Thüringens, sowie das westliche Niedersachsen und das südliche Schleswig-Holstein im frostigen Bereich. Tagsüber stiegen die Temperaturen im Nordosten Deutschlands kaum noch an. So meldete die Station Grünow in Brandenburg um 14:00 Uhr MEZ -3,7 Grad. In der Nacht zum 21.01. drang die kalte Luft noch etwas weiter nach Südwesten vor, sodass auch das östliche Nordrhein-Westfahlen, sowie der äußerste Nordosten Bayerns frostige Temperaturen meldeten. In Feldberg in Mecklenburg-Vorpommern sank das Thermometer auf -4,7 Grad. Auch am 21.01. stieg die Temperatur tagsüber fast nicht an. Im Südwesten war es bei Höchstwerten von teils über +6 Grad deutlich milder.
Aufgrund des Glatteises kam es verreitet zu zahlreichen Verkehrsunfällen. In Schleswig Holstein kamen auf der B76 bei einem Verkehrsunfall zwei Frauen ums Leben, die bei vereister Fahrbahn auf die Gegenfahrbahn gerieten und seitlich in ein entgegenkommendes Fahrzeug prallten. In Berlin mussten viele Menschen aufgrund von Sturzverletzungen behandelt werden. Wegen der zahlreichen Einsätze rief die Feuerwehr in Berlin den Ausnahmezustand aus.
Text: MB 25. Januar 2014 |