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Dienstag, 3. Dezember 2013, 14:00 MEZ
Schnee, Sturm, Starkregen USA 22.-28.11.2013 Neuschnee in Taos, New Mexiko, am 25.11.2013 Quelle: wunderground.com |
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Weite Teile der USA befanden sich Ende November 2013 unter einem hiesigen Höhentief, das in etlichen Staaten extreme Wettererscheinungen hervorbrachte. Zunächst waren die zentralen und südlichen Landesteile von kräftigen Schneefällen betroffen, später gab es über dem Südosten heftige Regenfälle und Gewitter, im Nordosten wiederum mit einem nor'easter viel Schnee und strengen Frost.
Wetterlage und Entwicklung In der dritten Novemberdekade 2013 hatten es weite Teile der USA mit extremen Wettererscheinungen zu tun. Grund dafür war ein mächtiger Langwellentrog in der oberen Troposphäre, der fast den gesamten nordamerikanischen Kontinent überspannte. Vorderseitig von eingelagerten Kurzwellentrögen formierten sich durch großräumige Hebungsprozesse kräftige Tiefdruckgebiete, die sowohl polare Kaltluft als auch Warmluft subtropischen Ursprungs in ihre Zirkulation einbezogen. An den Luftmassengrenzen konnten sich sehr wetteraktive Frontensysteme ausbilden, die fast die gesamte Bandbreite meteorologischer Erscheinungen hervorbrachten. In den zentralen und südlichen Landesteilen machte südwärts vorstoßende Arktikluft kräftige Schneefälle möglich. Weiter im Südosten und Osten bildeten sich in instabiler und sehr feuchter Warmluft ergiebige Regenfälle und Gewitter.
Ab dem 20.11. weitete ein Höhentrog seinen Einfluss von der Westküste ausgehend südostwärts aus, überquerte die USA und erreichte mit seiner Achse zum 24.11. die Ostküste. Auf der Trogrückseite floss mit einer nördlichen Strömung eisige, zuvor über Kanada lagernde Kaltluft südwärts bis zur mexikanischen Landesgrenze vor. Mit ihr fielen die teilweise kräftigen Niederschläge bis ins Flachland als Schnee. Sogar in den südlichen Bundesstaaten Oklahoma, Texas oder New Mexiko konnte sich mit dem Kaltlufteinbruch gebietsweise eine mehr als 10 cm mächtige Schneedecke ausbilden. Später erfasste der Kaltluftkörper auch den Mittleren Westen und die Staaten im Nordosten. Im 850-hPa-Niveau in etwa 1500 Höhenmetern, wo Einflüsse der bodennahen Grenzschicht weitgehend ausgeschlossen werden können, erstreckte sich die -15 °C-Isotherme bis nach Tennessee und North Carolina, rund um die Großen Seen war die -20 °C-Isotherme auszumachen.
Mit dem ersten Kaltluftvorstoß von den zentralen bis in die südlichen Landesteilen der USA schneite es besonders in Colorado, New Mexiko, Nordtexas, Kalifornien, Arizona und Oklahoma kräftig. Schneeglatte Straßen führten zu zahlreichen Verkehrsunfällen mit einigen Todesopfern. Ein knapper Meter Neuschnee verbuchte Vallecito in Colorado, in Red River in New Mexiko waren es 43 cm. Spitzenreiter in Oklahoma war Vinson mit 33 cm Schnee. Solche Neuschneemengen sind für die jeweiligen Regionen beachtlich, liegen aber nicht im Rekordbereich. Rekordverdächtige Werte erzielte aber wenige Tage später das Sturmtief "Boreas". In der sehr feuchten Warmluft wurde beispielsweise für New York City ein ausfällbares Wasser von bis zu 43 mm prognostiziert, ein außergewöhnlich hoher Wert für den Monat November. Seit 1948 konnte dort nur einmal in einem November ein noch größerer Wert festgestellt werden, und zwar am 11.11.2003 mit 51 mm. Das ausfällbare Wasser gibt an, wie viel Niederschlag aus der in der Luft vorhandenen Menge an Wasserdampf potentiell gebildet werden kann. Der hohe Wasserdampfgehalt in der Warmluft entlud sich in ergiebigen Regenfällen über dem Südosten des Landes. Von Florida bis North Carolina entwickelten sich unwetterartige Gewitter mit vereinzelten Tornados. Die größte Niederschlagsmenge erreichte im Südosten mit 124 mm der Flughafen Shelby Muni in North Carolina, Rockport führte mit 107 mm das Feld in Maine an, gebietsweise gab es Überflutungen. An der Luftmassengrenze schob sich in einem schmalen Streifen etwa von Tennessee bis New York die Warmluft über eine bodennahe flache Kaltluftschicht. Dort fiel gefrierender Regen, der erhebliche Verkehrsbehinderungen nach sich zog. Weiter im Norden und Nordwesten schneite es in der eingeflossenen hochreichenden Kaltluft mitunter kräftig. Dazu frischte der Wind im Nordosten der USA mit der Intensivierung von "Boreas" stürmisch auf, örtlich gab es schwere Sturm- oder orkanartige Böen. Vor allem Michigan und Ohio waren pünktlich zu Thanksgiving von Sturm und starken Schneefällen betroffen.
Text: DK 3. Dezember 2013 |