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Montag, 22. Juli 2013, 23:30 MESZ
Monsun Indien Juni/Juli 2013 Regenmengen nach Regionen vom 01.06. bis 22.07.2013, Blauton gibt Niederschlagsabweichung von +20 % oder mehr gegenüber dem langjährigen Mittel an. Quelle: India Meteorological Department |
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Heftige Monsunniederschläge verursachten im Norden Indiens vor allem um Mitte Juni 2013 schwere Überschwemmungen und Schäden. Im Bundesstaat Uttarakhand regnete es allein binnen 45 Stunden 568 mm. Über 5000 Menschen verloren in den Fluten ihr Leben.
Nach offiziellen Angaben 5748 Tote - das ist die erschütternde Bilanz schwerer Monsunregenfälle in Nord- und Zentralindien, die vor allem um Mitte Juni 2013 niedergingen und besonders im Bundesstaat Uttarakhand schwere Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten. Damit ist der Monsun im Jahr 2013 schon jetzt der tödlichste Monsun Indiens seit Dokumentationsbeginn. Zuvor hielt das Jahr 1968 den traurigen Rekord von 4892 Opfern, damals waren vor allem die Bundesstaaten Gujarat und Rajasthan betroffen. Weltweit ist der diesjährige Indische Monsun die vierttödlichste Naturkatastrophe seit der Jahrtausendwende. Nur Zyklon "Nargis" 2008, der Rekordsommer in Europa 2003 und die Hitzewelle in Russland 2010 forderten noch mehr Menschenleben. Dieses Jahr trafen die Monsunniederschläge zusätzlich auf den im Himalaja noch ungewöhnlich hoch liegenden Schnee, was die Ausbildung schwerer Erdrutsche, Murenabgänge und Überschwemmungen begünstigte.
Mit Beginn des Sommermonsuns drehen die Winde alljährlich zum Frühsommer über dem Indischen Subkontinent auf südwestliche Richtungen. Statt trockener Kontinentalluft, die im Winterhalbjahr mit Nordostwinden aus Zentralasien herangeführt wird, gelangt dann feuchtwarme Luft vom Indischen Ozean ins Landesinnere bis zum Himalaja. Damit fällt von Juni bis September der Großteil des Jahresniederschlages. Grund für die jahreszeitenabhängige Winddrehung ist die differentielle Erwärmung von Subkontinent und Indischem Ozean. Im Nordsommer erwärmt sich die Landmasse schneller, da Wasser eine größere spezifische Wärmekapazität besitzt. Außerdem wird an Land überwiegend nur die Oberfläche aufgeheizt, wohingegen sich im Ozean die Strahlungsenergie auf eine etwa 50 Meter mächtige Meeresoberflächenschicht verteilt. Die kräftige Erwärmung des Indischen Subkontinentes ruft ein umfangreiches Hitzetief hervor, in dessen Bereich die Luftmassen konvergieren und zum Aufsteigen gezwungen werden. Aus Südwesten strömen feuchte Luftmassen nach, damit setzt der Sommermonsun ein.
Sehr ergiebig fielen die diesjährigen Monsunregenfälle im Bundesstaat Uttarakhand im Nordwesten Indiens aus, dort, wo auch die größten Schäden auftraten. Vom 14. bis 16.06. konnte eine 45-stündige Niederschlagssumme von 568 mm beobachtet werden. In Uttarakhands Hauptstadt Dehradum regnete es am 16./17.06. 370 mm, die höchste Tagesniederschlagssumme, die dort jemals gemessen wurde. Bisher brachte der Monsun im Nordwesten, in der Mitte und im Süden Indiens deutlich mehr Regen als üblich. Einzig die nordöstlichen Landesteile bekamen im Flächenmittel bis Mitte Juli zu wenig Nass ab.
Text: DK 22. Juli 2013 |