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Freitag, 5. Juli 2013, 15:00 MESZ
Starkregen Östliches Mitteleuropa 24.06.-26.06.2013 VIS-Satellitenbild Europa 25.06.2013, 14 MESZ Quelle: fvalk.com |
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Nur wenige Wochen nach dem starken Hochwasser in der Südosthälfte Deutschlands (siehe Artikel) brachte gegen Ende Juni 2013 ein Tiefdruckwirbel erneut kräftige Regenfälle in Teilen Tschechiens, Polens und Ostdeutschlands. Regional gab es Überflutungen, die Flusspegel stiegen kräftig an, großes Hochwasser blieb aber aus.
Wetterlage und Entwicklung Verantwortlich für die ergiebigen Regenfälle war ein Tiefdruckgebiet über dem nahen Osteuropa, das erstmals am 24.06. über dem nördlichen Balkan auszumachen war und sich bis zum 28.06. langsam auf relativ ungewöhnlicher Zugbahn bis zur Nordsee verlagerte. Gesteuert wurde das Tief "Petar" von einem Höhentrog, der vom Atlantik kommend Mitteleuropa erfasste, dort seine Propagationsgeschwindigkeit verlangsamte und vor allem in dessen Südhälfte nach Osten deformiert wurde. Auf der Vorderseite des im Verlauf sich abschließenden Höhentiefs wurde "Petar" vom Nordbalkan über Polen, die Ostsee und Südskandinavien bis zur Nordsee geführt. Das Tief verstärkte den niedertroposphärischen Transport von feuchtwarmen Luftmassen ins östliche Mitteleuropa. Dies zeigen die erhöhten Werte der äquivalentpotentiellen Temperatur, wobei hohe Werte auf feuchtwarme oder feuchtheiße, niedrige Werte dagegen auf trockenkühle oder trockenkalte Luftmassen hinweisen. Auf der rechten Karte ist im östlichen Mitteleuropa eine kräftige Rotfärbung, also eine starke positive Schichtdickenadvektion auszumachen. Positive Schichtdickenadvektion wird durch Warmluftadvektion hervorgerufen und bewirkt eine großräumige Hebung der Luftmasse, wobei der darin enthaltene Wasserdampf auskondensiert und Wolken- sowie Niederschlagsbildung einsetzt. Die starke Warmluftadvektion kann als Hauptgrund für die ergiebigen Niederschläge im Bereich des Tiefdruckgebietes angesehen werden. Nach Westen hin war die Troposphäre aufgrund der höhenkälteren Luft labiler, so dass die Regenfälle vor allem dort konvektiv verstärkt wurden.
Die kräftigsten Regenfälle ereigneten sich vom 24. bis 26.06. über weiten Teilen Tschechiens, über Westpolen und über Ostdeutschland. Dort traten Tagessummen über 50 mm (z.B. Görlitz/SN 51 mm) und 48-stündige Niederschlagssummen zwischen 70 und 100 mm, örtlich auch darüber auf. Spitzenreiter war der tschechische Ort Svratouch, wo binnen 2 Tagen 115 mm zusammen kamen. Die ausgedehnten Starkniederschläge riefen regionale Überflutungen hervor, die Flusspegel stiegen in den betroffenen Gebieten kräftig an. Besonders in Görlitz an der Lausitzer Neiße war der Pegelstand kritisch, auch die Elbe führte leichtes Hochwasser. Starkes Hochwasser oder gar ein Jahrhunderthochwasser wie einige Wochen zuvor an der Donau oder an der Saale trat aber nicht auf.
5. Juli 2013 |