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Montag, 29. April 2013, 23:30 MESZ
Starkregen Mitteleuropa, Alpenraum 26. - 28.04.2013 Erste Superzellen des Jahres über Bayern © Walter Stieglmair, sturmwetter.de |
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Starke Regenfälle gingen entlang einer Luftmassengrenze über Mitteleuropa und über dem westlichen Alpenraum Ende April 2013 nieder. In der vorgelagerten Warmluft entwickelten sich über Bayern und Tschechien die ersten kräftigen Sommergewitter des Jahres.
Wetterlage und Entwicklung Vorderseitig eines über Westeuropa südwärts vorstoßenden und später abtropfenden Höhentroges bildete sich gegen Ende April 2013 diagonal über Mitteleuropa eine Luftmassengrenze aus, die subpolar-maritime Kaltluft im Nordwesten von warmen Luftmassen subtropischen Ursprungs im Südosten trennte. Im Bereich einer durch Druckfall hervorgerufenen schwachen Tiefdruckrinne erzeugten frontogenetische Strömungsfelder von Frankreich und Nordwestitalien über den westlichen Alpenraum und Deutschland bis nach Westpolen einen langgestreckten Frontenzug. Verbunden mit großräumiger Hebung vorderseitig des Höhentroges sorgte die an der Front wirkende Querzirkulation für ausgedehnte und mitunter kräftige Niederschlagsgebiete. Am ergiebigsten fielen die Regenfälle in der Südschweiz im Tessin aus, wo im Stau der Alpen örtlich deutlich über 100 mm zusammen kamen wie beispielsweise in Robiei oder in Piotta. Auch entlang des Französischen und Schweizer Juras, in Südwestdeutschland entlang von Oberrhein und Neckar sowie in Teilen Mitteldeutschlands regnete es zeitweise kräftig. Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze sowie in den Hochlagen der Schweizer Alpen fielen die Niederschläge überwiegend als Schnee. In den Vogesen und im Südschwarzwald konnte oberhalb etwa 1000 Meter bis zu 20 cm Neuschnee gemessen werden, im Jura und in den Alpen wuchs die Schneedecke teilweise um einen halben Meter an.
Südöstlich der Luftmassengrenze konnten sich am 27.04. in der instabilen Warmluft bevorzugt über Bayern und in Teilen Tschechiens die ersten kräftigen Gewitter des Jahres entladen. Im Lee der Alpen entwickelten sich am Allgäuer Alpenrand mehrere Zellen, die über dem Fünfseenland eine rasche Intensivierung erfuhren. Einige davon fielen sogar superzellulär aus mit Starkregen und Hagel bis zu 4 cm Korndurchmesser (siehe Titelbild). Die langlebigen Gewitterzellen zogen nordostwärts weiter über Südostbayern bis zur Donau und zum Bayerischen Wald. In Landshut regnete es in einem Gewitter 30 mm, in Gottfrieding waren es 36 mm. Im Landkreis Landshut gab es Überflutungen, teilweise lag der Hagel zentimeterhoch auf den Straßen. Auch über Nordbayern zeigten sich im Vorfeld der Luftmassengrenze einige Gewitter, die aber im Vergleich zu den Gewittern im Süden des Freistaates weitaus schwächer ausfielen.
Text: DK 29. April 2013 |