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Donnerstag, 4. April 2013, 19:30 MESZ
Starkregen, Gewitter Argentinien 02.04. - 03.04.2013 GOES-Satellitenbild, 02.04.2013, 23:45 UTC Quelle: NOAA NASA |
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Heftige Gewitter haben Anfang April 2013 im Südosten Argentiniens in der Region Buenos Aires Überschwemmungen und Schäden hervorgerufen. Im Stadtgebiet fiel binnen weniger Stunden örtlich mehr Regen als durchschnittlich in einem ganzen Monat April. Über 50 Menschen kamen in den Unwettern ums Leben.
Verantwortlich für die unwetterartigen Wettererscheinungen im Südosten Argentiniens war ein Höhentief über dem Süden des Kontinentes, in dessen Bereich die Troposphäre mit Höhenkaltluft stark labilisiert wurde. Vorderseitig des synoptischskaligen Systems wirkten über dem Südosten Argentiniens großräumige Hebungsantriebe, die eine günstige Umgebung für die Entwicklung heftiger Gewitter schufen. Auslöser der perlschnurartig angeordneten Gewitter war eine bodennahe Konvergenzlinie im Bereich einer Tiefdruckrinne, die durch Druckfall vorderseitig des Höhentiefs über dem Südosten Argentiniens entstand. Zusätzliche Konvergenzgebiete wurden durch die küstennah auftretende Land-Seewind-Zirkulation hervorgerufen. In einem konvergenten Bodenwindfeld entsteht bodennah ein Massenüberschuss. Nimmt man die Troposphäre als dreidimensionales und inkompressibles Fluid an, so muss die Luft in diesen Gebieten folglich vertikal nach oben ausweichen. Dadurch wurde die bodennah vorhandene feuchtwarme Subtropenluft gezwungen in höhere Luftschichten aufzusteigen. Hochreichende Konvektion und unwetterartige Gewitter waren die Folge.
Für konvektive Niederschläge charakteristisch ist ihre hohe zeitliche und räumliche Variabilität. Diese konnte auch deutlich in der Region Buenos Aires verfolgt werden, wo im Stadtgebiet örtlich sintflutartige Regenfälle niedergingen, während es wenige Kilometer nebenan erheblich trockener ablief. Am 02.04. schüttete es am Observatorium binnen 18 Stunden 188 mm, davon allein 138 mm in nur 6 Stunden (siehe auch Tabelle). Das sind mehr als die in Buenos Aires klimatologisch zu erwartenden 104 mm, die im langjährigen Mittel während des gesamten Aprils fallen. In Buenos Aires regnete es mindestens seit dem Jahr 1906 nicht mehr derart viel binnen eines Tages. Im gleichen Zeitraum und zum Observatorium nur etwa 5 Kilometer entfernt, regnete es am 02.04. an der Station Buenos Aires Aeroparque 45 mm, also etwa nur ein Viertel verglichen mit der Niederschlagsmenge am Observatorium. Seit Juli letzten Jahres häufen sich schadenbringende Starkniederschläge rund um die argentinische Hauptstadt, wobei das jetzige Ereignis ein besonders kräftiges war.
Schäden durch die heftigen Regenfälle gab es vor allem in Buenos Aires und im benachbarten La Plata durch Überschwemmungen und Fluten, die in den Straßen teilweise bis zu 1.5 Meter hoch standen. Autos wurden weggespült, in vielen Stadtteilen von Buenos Aires fiel der Strom aus. La Plata stand bis zur Hälfte unter Wasser. Über 50 Menschen kamen bei den Unwettern ums Leben.
4. April 2013 |