Ein markanter Spätwintereinbruch beschäftigte Mitte März 2013 weite Teile West- und Mitteleuropas. Die Tiefdruckgebiete
"Yorick" und "Xaver" brachten starke Schneefälle und Schneeverwehungen. Es gab erhebliche Behinderungen im Straßen-,
Flug- und Bahnverkehr. Mit der einbrechenden Kaltluft traten in Südfrankreich Orkanböen bis 173 km/h auf. Zahlreiche neue Dekadenrekorde
der Tiefsttemperatur wurden aufgestellt.
Wetterlage, Entwicklung und Auswirkungen
Nachdem es in Deutschland am 06.03. in einer sehr milden Südströmung neue Rekorde der Höchsttemperatur
für die erste Märzdekade gab (z.B. Düsseldorf/Flughafen mit +20,2 °C oder Köln-Bonn/Flughafen mit +19,8 °C),
stellte sich die Wetterlage nur wenige Tage später ab dem 09.03. grundlegend um. Mit zunehmend östlicher und später
nordöstlicher bis nördlicher Strömung gelangte für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft nach West- und Mitteleuropa,
in der gebietsweise für die zweite Märzdekade rekordkalte Nachtfröste auftraten. Zwei großräumige Wettersysteme waren für den
schneereichen Spätwintereinbruch maßgeblich verantwortlich. Über Nordeuropa dehnte ein mit sehr kalter Luft gefüllter Höhentrog
langsam seinen Einfluss nach Süden aus, indem an dessen Westseite ein eingelagerter Kurzwellentrog über dem Nordmeer und
der Nordsee langsam süd- und südostwärts propagierte. Gleichzeitig verlagerte sich ein hiesiger und recht weit südlich
gelegener Langwellentrog über dem Atlantik weiter ostwärts. Auf der Vorderseite dieses Langwellentroges gelangten feuchtmilde
Luftmassen bis ins nördliche Mitteleuropa, von Norden her hielt die skandinavische Kaltluft dagegen und kam peu à peu
südwärts voran. Über Mitteleuropa etablierte sich damit ab dem 09.03. über mehrere Tage hinweg eine Grenzwetterlage mit
einer zonal angeordneten und sich nur zögerlich südwärts verlagernden Luftmassengrenze, die polare Kaltluft im Norden
von milder Atlantik- und Mittelmeerluft im Süden trennte. Im Bereich der Luftmassengrenze lagerte die feuchtmilde Luft
über der zunächst bodennah einfließenden Kaltluft. Hebungsprozesse und die direkt an der Front wirkende Querzirkulation
sorgten für anhaltende Niederschläge, die an der kalten Nordseite als Schnee, an der milden Südseite als Regen oder
gebietsweise auch als gefrierender Regen fielen.
500-hPa-Geopotential, 850-hPa-Temperaturen, Bodendruckanalysen und Satellitenbilder | Quellen: F. Valk / Eumetsat,
wetter3.de |
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10.03.2013, 12 UTC |
11.03.2013, 12 UTC |
12.03.2013, 12 UTC |
13.03.2013, 12 UTC |
Die erste markante Wetterentwicklung vollzog sich ab dem 09.03., als das Tiefdruckgebiet "Yorick" vom Golf von Biskaya
nordostwärts zog und über Mitteleuropa vom südlichen Langwellentrog an den von Norden sich nähernden
Kurzwellentrog des Nordeuropatroges übergeben wurde. Mit einer Kernisobare von 1000 hPa sich kaum auffüllend oder intensivierend,
verlagerte sich das Tief im Laufe des 10.03. über Norddeutschland ostwärts und lag zu Beginn des 11.03. mit seinem Kern im Grenzgebiet
zwischen Polen und Tschechien. An "Yoricks" Nordseite verschärfte sich der Druckgradient und der Ostwind lebte kräftig
auf. Im Küstenumfeld von Nord- und Ostsee wurden verbreitet Sturmböen registriert, am Kap Arkona auf der Insel Rügen
gab es eine orkanartige Böe von 104 km/h. Kräftige Schneefälle stellten sich von der Niederlande über Norddeutschland
bis nach Polen ein. Verbreitet wurden Neuschneemengen zwischen 10 und 30 cm beobachtet, örtlich noch mehr.
In Verbindung mit dem stürmischen Ostwind gab es besonders in Küstennähe starke Schneeverwehungen bis zu 1,5 Meter.
Mit der ankommenden Höhenkaltluft und folglicher Labilisierung der Troposphäre bildeten sich im Ostseeumfeld durch den
Lake-Effect kräftige Schneeschauerstraßen, die strichweise für weitere deutliche Neuschneezuwächse sorgten.
Am Morgen des 12.03. maß die Wetterstation Lübeck-Blankensee (SH) eine Schneehöhe von 36 cm. Noch mehr Märzschnee bekam Lübeck im Jahr 1965 zu Gesicht. Damals wurde am 02.03. mit einer Gesamtschneehöhe von 44 cm der bis heute bestehende Märzrekord aufgestellt. Das Ende der Fahnenstange in Sachen Schneemassen Mitte März zeigt das in Nordfriesland gelegene St. Peter Ording, wo am 17.03.1969 mit 80 cm die bisher größte Schneehöhe in Schleswig-Holstein gemessen wurde. Weiter südlich fiel in Teilen Niedersachsens, Sachsen-Anhalts, Sachsens,
Thüringens und Brandenburgs gefrierender Regen mit Glatteisbildung. Positive Temperaturen in höheren Luftschichten ließen
die Niederschläge dort als Regen fallen, der sich in der bodennahen Frostluft auf den gefrorenen Böden, Gegenständen und
auf der Vegetation in Eis verwandelte. Während Norddeutschland am 10.03. verbreitet im Dauerfrost verharrte, wurden im
Süden der Republik nochmals zweistellige Werte bis zu +15 °C verzeichnet. Einen Tag zuvor erreichte die Station Stuttgart-Neckartal in Baden-Württemberg sogar einen Tageshöchstwert von +16,6 °C.
Die zweite ereignisreiche Wetterentwicklung erfolgte ab dem 11.03., als ein zweites Tiefdruckgebiet namens "Xaver" in
Westeuropa ankam. "Xaver" ging als Zentraltief aus dem mächtigen Langwellentrog über dem Atlantik hervor, verweilte
schon längere Zeit achsensenkrecht unter dem Höhentrog, bevor es abgeschwächt am Nachmittag des 11.03. an der Bretonischen Küste mit einem
Kerndruck unter 995 hPa das europäische Festland erreichte. Bis zum 13.03.
verlagerte sich "Xaver" weiter ostwärts und dissipierte schließlich über dem Alpenraum. Auf dessen Rückseite wurde unter
hohen Luftdruckgegensätzen und mit starkem Wind die weiter nördlich liegende Kaltluft angezapft und nach Süden geführt.
Damit kam die Luftmassengrenze südwärts voran und lag quer über
Nordfrankreich, Südengland, Südbelgien und über der Mitte Deutschlands. "Xaver" sorgte zunächst für ergiebige Schneefälle und
für massive Schneeverwehungen im Norden Frankreichs und im Süden Englands. Betroffen waren vor allem die Normandie, die
Picardie, die Region Nord Pas-de-Calais und die Gebiete rund um den Ärmelkanal. Gebietsweise schneite es in Nordfrankreich
bis zu 30 cm, an einigen Orten so viel wie noch nie in einem März seit Beginn der regelmäßigen Wetterbeobachtungen.
La Hague an der Atlantikküste meldete orkanartige Böen bis 104 km/h, auch weiter landeinwärts war es stürmisch (z.B.
Beauville/Tille (F) oder Boscombe Down (GB) mit jeweils 70 km/h). Zum 12.03. verlagerten sich die stärksten Schneefälle ostwärts in den
Süden Belgiens und in den Westen und in die Mitte Deutschlands. Verbreitet konnten Neuschneesummen zwischen 10 und 20 cm
registriert werden. Am Morgen des 13.03. wurde am Frankfurter Flughafen eine Schneehöhe von stattlichen 18 cm gemessen,
am Flughafen Charles de Gaulles in Paris lag ebenso viel Schnee.
Am 13.03. erreichte die polare Kaltluft den Alpenraum und den westlichen Mittelmeerraum. Im Süden Frankreichs bildete
sich durch das kanalisierende Rhonetal ein kräftiger Mistral aus. Marseille registrierte eine Spitzenböe von 124 km/h.
Weitaus höher lagen die Windspitzen an der Küste der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon. Durch den
sogenannten Leitplankeneffekt am Rande der Pyrenäen und mit der von Norden einfließenden Kaltluft wehte dort ein stürmischer Tramontane,
der in Böen am Cap Béar (F) 157 km/h, am angrenzenden spanischen Cap Cerbère (E) sogar 173 km/h erreichte.
In der Nordhälfte Spaniens brachte der Kaltlufteinbruch im Bergland ergiebige Schneefälle, in den Niederungen fiel kräftiger
Regen, der Überflutungen verursachte, so auch in Süditalien. Zum 14.03. lagen die einst getrennten Langwellentröge phasengleich über Europa und schlossen
sich zu einem mächtigen Höhentrog zusammen, der nahezu den gesamten Kontinent vereinnahmte.
Für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft nahm ab dem 12.03. weite Teile West- und Mitteleuropas ein. Rückseitig von "Xavers"
Frontensysteme setzte Wetterberuhigung ein; Absinkprozesse und postfrontale Subsidenz riefen ein wolkenarmes Gebiet
hervor, das zunächst im Nord- und Ostseeumfeld vorzufinden war und dann in den Folgetagen langsam südwärts wanderte.
Über frisch gefallenem Neuschnee und in der zur Ruhe gekommenen Kaltluft gab es vor allem unter klarem oder nur leicht bewölktem
Himmel strenge Nachtfröste. In Deutschland wurden bevorzugt in der Mitte und im Norden etliche neue Rekorde der
Tiefsttemperatur für die zweite Märzdekade aufgestellt. Der absolut kälteste deutsche Ort war Sohland an der Spree in Sachsen, wo
in der Nacht zum 14.03. -19,2 °C gemessen wurden. Auch in den Nachbarländern wurde es sehr kalt, so in Torun in
Polen mit -20,3 °C oder in Elsenborn in Belgien mit -17,9 °C. In Nordfrankreich unterbot Lille mit -10,5 °C den
alten Märzrekord von -8,8 °C, Cambrai erreichte mit -11,4 °C ebenso einen neuen Monatsrekord.
Bilder und Auswirkungen vom Spätwintereinbruch | Quellen: infoclimat.fr,
youreporter.it, Wetterzentrale Forum |
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Bad Münder a.D. (D), 09.03. © Michael (WZ-Forum) |
Oranienburg (D), 10.03. © Stefan Heerdegen (WZ-F.) |
Vals (CH), 13.03. © srf meteo, Urs Berni |
Amiens (F), 12.03. © infoclimat, babarskaja |
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Sorrus (F), 13.03. © infoclimat, jpg |
Emerchicourt (F), 12.03. © infoclimat, antho59167 |
Palermo, Sizilien (I), 14.03. © youreporter, Mario Cucina |
Numana, Ancona (I), 14.03. © youreporter |
Der Spätwintereinbruch rief erhebliche Behinderungen im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr hervor. Tausende Autounfälle führten
zu Blech- und Personenschäden. Im Bahnverkehr waren zahlreiche Strecken gesperrt, betroffen waren auch die Hochgeschwindigkeitszüge
TGV, Eurostar und Thalys. Auch im öffentlichen Personennahverkehr gab es Verspätungen und Ausfälle.
Die Großflughäfen in Paris, in London-Heathrow und in Frankfurt am Main hatten mit massiven Behinderungen zu kämpfen.
Allein am Frankfurter Flughafen wurden über 800 Flüge annuliert. In Frankreich wurde in 19 Départements
die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen. Über 50.000 Einwohner waren ohne Strom, mehrere Orte von der Außenwelt
abgeschnitten.
Übersicht aller außergewöhnlichen Wetterwerte in Tabellen und Grafiken
Tägliche Tiefsttemperaturen in Deutschland und Umgebung
Tagestiefsttemperaturen Mitteleuropa | Quelle: DWD |
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12.03.2013, 06 UTC |
13.03.2013, 06 UTC |
14.03.2013, 06 UTC |
15.03.2013, 06 UTC |
Tägliche Tiefsttemperaturen in Deutschland und Umgebung
Datenquelle: DWD |
Ort 13.03.2013 |
Tmin |
Tribsees (MV) Quickborn (SH) Lüchow (NI) Lübeck-Blankensee (SH)
Braunschweig (NI) Hamburg-Fuhlsbüttel (HH) Simbach/Inn (BY) |
-18,6 °C -18,0 °C -16,7 °C
-16,4 °C -12,4 °C -12,4 °C +2,2 °C |
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Ort 14.03.2013 |
Tmin |
Torun (PL) Sohland/Spree (SN) Heinersreuth-Vollhof (BY) Starkenberg (TH)
Selb (BY) Ostheim (BY) Dippoldiswalde-Reinberg (SN) |
-20,3 °C -19,2 °C -18,2 °C
-17,6 °C -17,5 °C -17,5 °C -17,3 °C |
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Ort 15.03.2013 |
Tmin |
Sohland/Spree (SN) Elsenborn (B) Eslohe (NRW) Sontra (HE)
Gilserberg-Moischeid (HE) Twistetal-Mühlhausen (HE) Itzehoe (SH) |
-18,4 °C -17,9 °C -17,7 °C
-16,0 °C -15,8 °C -15,5 °C -15,5 °C |
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Schneehöhen und Windspitzen
Auswahl Schneehöhen Deutschland/Mitteleuropa vom 12. und 13.03.2013 jeweils 06 UTC (links/mitte)
Spitzenböen West-/Mitteleuropa am 13./14.03.2013 (rechts)
Datenquelle: DWD, infoclimat.fr |
Ort 12.03.2013 |
Schnee |
Lübeck-Blankensee (SH) Sprenge (SH) Hamburg-Fuhlsbüttel (HH) Groß Lüsewitz (MV)
Rostock-Lage (MV) Greifswald (MV) Tribsees (MV) |
36 cm 34 cm 28 cm
25 cm 25 cm 23 cm 21 cm |
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Ort 13.03.2013 |
Schnee |
Lübeck-Blankensee (SH) Hamburg-Fuhlsbüttel (HH) Frankfurt-Flughafen (HE)
Paris Charles de Gaulles (F) Guernsey/Kanalinsel (F) Köln-Bonn (NRW) Rheinstetten (BW) |
27 cm 21 cm 18 cm
18 cm 13 cm 12 cm 1 cm |
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Ort 13./14.03. |
Böe |
Cap Cerbère (E) Mont Aigoual (F) Cap Béar (F) Cape Carbonara (I)
Marseille (F) Salon-de-Provence (F) Perpignan (F) |
173 km/h 165 km/h 157 km/h
143 km/h 124 km/h 109 km/h 109 km/h |
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Dekadenrekorde
Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur für die zweite Märzdekade (11.-20.03.) am 13./14./15./16.03.2013
Datenquelle: DWD |
Ort 13.03.2013 |
Tmin |
alt |
Datum alt |
Boltenhagen (MV) Barth (MV) Bremen (HB) Seehausen/Altmark (ST)
Marnitz (MV) Lingen (NI) Münster-Osnabrück/Flh. (NRW) Osnabrück (NI) Bad Salzuflen (NRW) Diepholz (NI) Düsseldorf (NRW)
Köln-Bonn/Flh. (NRW) Essen (NRW) Bad Lippspringe (NRW) Aachen-Orsbach (NRW) Bocholt (NRW) Bad Marienberg (RP) Boitzenburg (BB) |
-12,6 °C -12,4 °C -11,7 °C
-16,0 °C -13,7 °C -9,2 °C -9,7 °C -12,9 °C -11,9 °C -10,2 °C -11,9 °C -12,5 °C
-9,2 °C -13,0 °C -9,8 °C -7,7 °C -10,4 °C -14,4 °C |
-10,7 °C -12,3 °C -10,7 °C
-15,5 °C -13,4 °C -7,3 °C -8,0 °C -8,4 °C -10,4 °C -9,2 °C -9,4 °C -10,2 °C
-8,9 °C -11,2 °C -9,7 °C -7,1 °C -10,1 °C -13,1 °C |
13.03.2006 14.03.2006 12.03.1932
13.03.2006 13.03.2006 13.03.2006 12.03.2006 13.03.2006 14.03.1962 14.03.1962 13.03.2006 12.03.1996
11.03.1958 12.03.1968 13.03.1932 12.03.1996 12.03.2006 13.03.2006 |
Ort 14.03.2013 |
Tmin |
alt |
Datum alt |
Manschnow (BB) Artern (TH) Leipzig/Flh. (SN) Oschatz (SN)
Cottbus (BB) Doberlug-Kirchhain (BB) Meiningen (TH) Neuhaus am Rennweg (TH) Gera-Leumnitz (TH) Zinnwald-Georgenfeld (SN) Bamberg (BY)
Tholey (SL) Saarbrücken/Flh. (SL) Freiburg (BW) |
-14,0 °C -12,9 °C -12,1 °C
-12,5 °C -15,9 °C -17,0 °C -14,4 °C -11,9 °C -15,2 °C -12,3 °C -16,5 °C -8,0 °C
-9,0 °C -7,6 °C |
-10,8 °C -12,2 °C -10,7 °C
-9,1 °C -15,7 °C -15,6 °C -12,0 °C -11,8 °C -15,2 °C -11,8 °C -14,0 °C -7,9 °C
-8,9 °C -7,0 °C |
13.03.2006 13.03.1987 13.03.2006
13.03.2006 13.03.2006 11.03.1965 13.03.1987 12.03.1996 13.03.1987 12.03.1996 12.03.1968 13.03.2006
11.03.1958 12.03.1958 |
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Ort 15.03.2013 |
Tmin |
alt |
Datum alt |
Kiel-Holtenau (SH) Oldenburg (NI) Leinefelde (TH) Kassel (HE) Trier (RP) Saarbrücken/Flh. (SL)
Tholey (SL) Vielbrunn/Odw. (HE) |
-14,1 °C -9,9 °C -15,1 °C -11,0 °C -9,5 °C
-10,2 °C -8,9 °C -9,4 °C |
-12,9 °C -9,5 °C -13,2 °C -10,6 °C -8,0 °C
-9,0 °C -8,0 °C -9,1 °C |
13.03.2006 13.03.2006 18.03.1964 14.03.1962 11.03.1958
14.03.2013 14.03.2013 14.03.2006 |
Ort 16.03.2013 |
Tmin |
alt |
Datum alt |
Oschatz (SN) Zinnwald-Georgenfeld (SN) |
-13,3 °C -12,8 °C |
-12,5 °C -12,3 °C |
14.03.2013 14.03.2013 |
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Vergleich mit dem Kälteeinbruch in Deutschland in der zweiten Märzdekade im Jahr 2006
Viele der bisherigen und nun Mitte März 2013 eingestellten oder unterbotenen Dekadenrekorde der Tiefsttemperatur stammten aus dem Jahr 2006, als
damals zum 12. und 13.03. ein ähnlich starker Kaltluftvorstoß Mitteleuropa erreichte und für strenge Nachtfröste
sorgte. Nach einer mehrtägigen Westwetterlage befanden sich weite Teile Europas zum 12.03.2006 unter einem mächtigen und
mit Kaltluft angefülltem Höhentrog. Bodennah wurde rückseitig mehrerer Tiefdruckgebiete der Weg frei für
trockene und für Mitte März außergewöhnlich kalte Polarluft skandinavischen Ursprungs. Die -15 °C-Isotherme im
850-hPa-Niveau gelangte damals bis in den Westen Deutschlands und nach Benelux. Im Jahr 2013 war die Kaltluft mit 850-hPa-Temperaturen
von -10 bis -14 °C vergleichsweise etwas höher temperiert, dennoch konnten etliche neue Dekadenrekorde verbucht werden. Maßgeblich
dafür verantwortlich waren zwei Faktoren: der Schnee und die Bewölkung.
Zwar gab es 2006 mit dem Kaltlufteinbruch auch
Schneefälle bis ins Flachland, allerdings konnten 2013 vor allem die west- und mitteldeutschen Tieflagen
mit mehr Neuschnee aufwarten, was sehr kalte Nächte begünstigt. Weiter unterstützend war 2013 ein postfrontal wolkenarmes
Gebiet, das anfangs über Norddeutschland lag, später sich langsam südwärts verlagerte und durchgehend sternenklare Nächte möglich
machte.
Im Jahr 2006 blieben große Auflockerungen nur Regionen nach Westen und Nordwesten hin vorbehalten, häufig war nur eine
Nachthälfte gering bewölkt oder sternenklar. Durchziehende Wolkenfelder
verhinderten die ungestörte Ausstrahlung. Besonders in der Osthälfte Deutschlands hielten bei dichter Bewölkung die Schneefälle
und Schneeschauer noch länger an.
Wettersituation zum 12./13.03.2006 | Quelle: Wetterzentrale |
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500-hPa-Geopot. 12.03.2006, 00 UTC |
850-hPa-Temp. 12.03.2006, 00 UTC |
Wetterwerte 13.03.2006 |
Text: DK 17. März 2013
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