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In der noch jungen Wirbelsturmsaison des Südpazifischen Ozeans entwickelte sich Mitte Dezember der schwere tropische Zyklon "Evan", der mit zerstörerischen Winden und heftigen Regenfällen zunächst über Amerikanisch Samoa, Westsamoa und Wallis und Futuna hinweg zog. Als Zyklon der vierten Kategorie erreichte er schließlich das touristisch geprägte Fidschi und richtete großen Schaden an. Insgesamt forderte der Zyklon mindestens fünf Menschenleben.
Wetterlage und Entwicklung
Im Laufe des 15. Dezembers überquerte "Evan" die Inseln von Wallis und Futuna, schwächte sich dabei nur unwesentlich ab. Am 16. Dezember erreichte "Evan" nach wiederholter Verstärkung als Zyklon der vierten Kategorie die Fidschiinseln. Das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) meldete eine 1-minütige Windgeschwindigkeit von 230 km/h, der minimale Kerndruck lag bei ca. 980 hPa. Am frühen Morgen des 17. Dezembers (UTC) machte "Evan" auf Fidschis großer Hauptinsel Viti Levu Landfall. Im weiteren Verlauf verlagerte sich "Evan" in süd-südöstliche Richtungen und erreichte deutlich kühlere Gewässer. Dabei schwächte sich der Zyklon allmählich ab und die Umwandlung zu einem außertropischen Tiefdruckgebiet setzte ein. Auswirkungen und Daten Westsamoa, Amerikanisch Samoa Westsamoa und Amerikanisch Samoa waren die ersten bewohnten Gebiete, die von Zyklon "Evan" beeinflusst wurden. Der Sturm fegte mit Windgeschwindigkeiten bis 175 km/h über die Inseln hinweg. Viele Häuser wurden dabei vollständig zerstört. Die Strom- und Wasserversorgung fiel nahezu überall aus und konnte in vielen Gebieten bis auf Weiteres nicht mehr hergestellt werden. Aufgrund der stark verlangsamten Verlagerungsgeschwindigkeit konnte "Evan" enorme Regenmengen abladen, die für großflächige Überflutungen sorgten. Das TRMM Precipitation Radar der NASA registrierte in einigen Niederschlagsbändern in Zentrumsnähe Regenraten von 80 mm pro Stunde.
Besonders von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen war Samoas Hauptstadt Apia. Viele Straßen waren aufgrund der Überschwemmungen und umgestürzter Bäume nicht mehr passierbar. Die Abflughalle des internationalen Flughafens stürzte ein. Alle Flüge zwischen 14. und 15. Dezember mussten gestrichen werden. "Evan" forderte auf Samoa mindestens fünf Menschenleben, zehn werden noch vermisst. 3000 Menschen wurden vorsorglich in Notunterkünften untergebracht. Der wirtschaftliche Schaden wird auf umgerechnet 130 Millionen Euro geschätzt. Damit ist "Evan" kostenintensiver als der große Tsunami, der die Inseln im Jahre 2009 traf und 143 Menschenleben forderte. Fidschi Nachdem "Evan" über den Inselstaat Wallis und Futuna hinweg gezogen war und dort vor allem auf Wallis Schäden an Gebäuden hinterließ, traf er auf seinem Höhepunkt auf die Fidschiinseln. Betroffen war insbesondere die sehr touristisch geprägte Hauptinsel Viti Levu. Sturm und durch Starkregenfälle verursachte Überflutungen richteten bemerkenswerte Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur an. In Rakiraki, einem kleinen Ort im Norden von Viti Levu, wurde am 17. Dezember eine 24-stündige Niederschlagssumme von 206 mm registriert. 8500 Menschen, darunter auch viele Touristen, wurden evakuiert und in Notunterkünften untergebracht. Der Flugverkehr wurde für mehrere Stunden komplett eingestellt. Glück im Unglück: Zyklon "Evan" und seine Folgen forderten bisher keine Menschenleben auf Fidschi.
Text: AL 19. Dezember 2012
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