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Dienstag, 23. Oktober 2012, 18:50 MESZ
Starkregen, Gewitter Spanien, Südwestfrankreich 19.-22.10.2012 Satellitenbild 21.10.2012, 12 UTC METEOSAT-MSG VIS Quelle: Eumetsat/NASA |
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Einen knappen Monat nach den schweren Unwettern (siehe Artikel) entwickelten sich Mitte Oktober entlang einer markanten Luftmassengrenze über Südwesteuropa erneut kräftige Gewitter. Von Starkregenfällen betroffen waren insbesondere Spanien und der Südwesten Frankreichs. Überschwemmungen richteten großen Schaden an, mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben.
Wetterlage und Auswirkungen Mitte Oktober etablierte sich ein ausgeprägter, langwelliger Trog vor der Europäischen Atlantikküste. Zwischen diesem nahezu quasistationären Trog und einem Rücken, der sich über Südosteuropa aufsteilte, kam eine kräftige Südwestströmung in Gang. Diese führte sehr warme Luft aus Afrika heran, während auf der Rückseite des Troges Portugal und der Westen Spaniens von deutlich kälterer Atlantikluft geflutet wurde. Es entwickelte sich eine markante Luftmassengrenze, die sich am 19. Oktober etwa auf einer Linie Gibraltar - Ärmelkanal befand. Zwischen 19. und 22. Oktober schnürte sich tiefes Geopotential vom Trog ab und verlagerte sich als eigenständiges Höhentief über die Spanische Mittelmeerküste nach Südwestfrankreich.
Ein mit diesem Höhentief korrespondierendes, flaches Bodentief, welches sich im Laufe des 20. Oktobers über dem Osten Spaniens entwickelte, sorgte gleichzeitig für ein verstärktes Heranführen warmer und zunehmend feuchter Luft auf dessen Vorderseite und ein schnelleres Vorankommen der kühleren Luft auf der Rückseite. Im Bereich der sich verschärfenden Luftmassengegensätze lösten großräumige Hebungsantriebe auf der Trogvorderseite konvektive Niederschläge aus, die zunächst den Norden Algeriens und Westen Spaniens, später den Süden und Südwesten Frankreichs beeinflussten.
Auswirkungen und Daten
In dem berühmten Wallfahrtsort Lourdes trat der Fluss Gave de Pau über die Ufer und überschwemmte die "Heilige Grotte". Besucher mussten evakuiert und in Notunterkünften gebracht werden. Sturmböen sorgten zuvor für umstürzende Strommasten. Zeitweise waren über 50 000 Haushalte ohne Elektrizität. Während in Frankreich keine Menschenleben zu beklagen waren, kam im Norden Spaniens eine Frau ums Leben, als sie am Strand spazieren ging, von einer Welle erfasst wurde und ertrank. Text: AL 23. Oktober 2012
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