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Ende August sorgte der neunte tropische Wirbelsturm der Nordatlantischen Saison, Hurrikan "Isaac", auf seiner Zugbahn quer durch die Karibik für Starkregen und Sturm. Auf Hispaniola kamen dabei 10 Menschen ums Leben. Exakt 7 Jahre nach Hurrikan "Katrina" erreichte "Isaac" als Hurrikan der ersten Kategorie die Küste nahe New Orleans. Große Regenmengen und eine Sturmflut sorgten für großflächige Überflutungen. Glück im Unglück: "Isaac" forderte in den Vereinigten Staaten nur ein Menschenleben.
Wetterlage und Entwicklung
Noch am selben Tag wurde "Isaac" zu einem tropischen Sturm hochgestuft. "Isaac" bewegte sich auf einer für Kapverdensysteme typischen westliche Zugbahn und erreichte die Kleinen Antillen am 22. August. An Guadeloupe vorbei erreichte "Isaac" das Karibische Meer, wo in die Zirkulation des Tropensturms einbezogene trockene Luft, vor allem im nördlichen Quadranten des Systems, die weitere Entwicklung und Organisation der Konvektion hemmte. Erst im Laufe des 24. August registrierte man eine leichte Intensivierung des Tropensturms, dessen Zugbahn nun eine nördliche Komponente erhielt und auf Hispaniola zusteuerte.
"Isaac" überquerte die Tiburon-Halbinsel (Haiti) mit Mittelwinden bis 65 Knoten (120 km/h) und einem Kerndruck von 990 hPa am 25. August. Unter leichter Abschwächung (Kerndruck 998 hPa, ) erreichte "Isaac" wenig später die Ostspitze Kubas. Während der folgenden beiden Tage zog "Isaac" entlang der Nordküste Kubas durch die Floridastraße und gelangte am 27. August auf den Golf von Mexiko. Während die Nähe zu den Landmassen bis dato eine signifikante Intensivierung des System verhinderte, konnte sich "Isaac" nun auf einer nordwestlichen Zugbahn über das sehr warme Wasser des "Loop Current", einer schleifenförmigen Meeresströmung im Ostteil des Golfes von Mexico, verstärken. Am 28. August sank der Kerndruck des Tropensturms unter 970 hPa und die Mittelwinde überstiegen 70 Knoten (130 km/h). "Isaac" wurde zu einem Hurrikan erster Kategorie aufgestuft.
Am Morgen des 29. August erreichte Hurrikan "Issac" ca. 100 km südlich von New Orleans das Mississippi-Delta. Unmittelbar vor Landfall erreichte "Isaac" seinen Höhepunkt. Der minimale Kerndruck betrug 968 hPa, die maximalen Mittelwinde lagen bei 80 Knoten (148 km/h). Damit erreichte "Isaac" die Küste Louisianas exakt 7 Jahre nach Hurrikan "Katrina". Hurrikan "Katrina" war zu seiner Zeit als Kategorie-5-Hurrikan ein ungleich stärkerer Wirbelsturm, jedoch sorgte "Isaac", auch aufgrund einer sehr langsamen Verlagerung nach Landfall (13 km/h), für ähnliche Niederschlagssummen. Unter rascher Abschwächung zog "Isaac" als Tropensturm weiter über Louisiana und erreichte am 31. August Arkansas als tropisches Tiefdruckgebiet. Über Missouri löste sich das System schließlich auf.
Auswirkungen und Daten Auf "Isaacs" Weg von den Kleinen Antillen, über Hispaniola, Kuba bis zu den Südstaaten der USA ging die größte Gefahr von den enormen Niederschlagsmengen und deren Folgeerscheinungen aus. So sorgte der Starkregen bei Durchzug des Hurrikans auf Hispaniola am 25. und 26. August für Überflutungen. Insgesamt kamen 10 Menschen ums Leben, 8 davon alleine auf Haiti. Unter den Toten ist eine 51-jährige Frau, die in Marigot, einer Stadt an der Südküste Haitis, von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde. In Thomazeau starb ein 10-jähriges Kind, als es unter einer vom Sturm umgerissenen Mauer begraben wurden. Gerade Haiti ist besonders anfällig für Überschwemmungen. Große Flächen des Karibischen Staates wurden abgeholzt. Das Regenwasser kann in den ansonsten häufig kargen und felsigen Böden nicht versickern und fließt oberflächlich ab. Im Vorfeld wurden daher Zehntausende Menschen evakuiert und in Notunterkünften untergebracht. Insgesamt richtete Isaac geringeren Schaden an, als zuvor erwartet. Allerdings wird von hunderten beschädigten und dutzend zerstörten Häusern berichtet. Die stärksten Regenfälle gingen im Süden der Insel nieder. So fielen Barahona, einer Großstadt im Süden der Dominikanischen Rebublik, über 410 mm Regen binnen zwei Tagen.
Etwas glimpflicher verlief "Isaac" aus Kubanischer Sicht. Im Gegensatz zu Haiti und der Dominikanischen Republik, kamen auf Kuba keine Menschen ums Leben. Jedoch hielten Starkregen und Sturm auch diese Insel der großen Antillen in Atem. Besonders nass war es zum Beispiel in Contramaestre im Osten der Rebublik. Dort wurde zwischen 26. und 27. August eine Niederschlagsmenge von 145,9 mm registriert. Ab dem 27. August erfassten die Niederschlagsgebiete des Tropensturms "Isaac" auch US-Staatsgebiet. Zunächst gingen auf den Keys und vor allem auch im Südosten Floridas große Regenmengen nieder. Die Station West Palm Beach erfasste zwischen 27. und 28. August eine 48-stündige Regenmenge von 216,7 mm.
Ab dem 29. August erfassten Starkregen und Sturm des sich nun als Kategorie-1-Hurrikan der US-Küste nähernden Systems "Isaac" vor allem den Südosten Louisianas und den Süden Mississippis. Eine immer langsamer werdende Verlagerung begünstigte das Abladen lokal enormer Regenmengen und die Verschärfung einer Sturmflut an der Ostflanke des Hurrikans. In einem Gebiet zwischen Mississippi-Delta, Mobile und Montgomery (Alabama) fielen verbreitet über 200 mm Regen. In New Orleans fielen 261,1 mm zwischen 29. und 31. August. Auch Mobile (Alabama) knacke mit 249 mm die 200er-Marke. Auf seinem Weg nach Norden lud "Isaac" auch in den Staaten Arkansas, Missouri und Illinios häufig Niederschlagsmengen über 100 mm ab.
Tausende Menschen flüchteten vor "Isaac", auch weil der drohende Hurrikan bei vielen Erinnerungen an "Katrina" weckte. Präsident Obama erklärte Teile Louisianas und Mississippis im Vorfeld zu Katastrophengebieten. Am schlimmsten traf Hurrikan "Isaac" die strukturschwachen, ländlichen Gebiete mit vielen Fischerdörfern. Neben großflächigen Überflutungen stellten sich umstürzende Strommasten, die zu Stromausfällen führten, als größtes Problem heraus. In Plaquemines Parish, einer dünn besiedelten Region im Süden von New Orleans, waren dutzende Menschen in überfluteten Küstengebieten von der Außenwelt abgeschnitten. Ca. 700 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch aus der Großstadt New Orleans wurden Überflutungen und Stromausfälle gemeldet. Tausende Menschen mussten auch hier ihre Häuser verlassen. Im Gegensatz zu den verheerenden Folgen des Hurrikans "Katrina", als mehr als 1 800 Menschen starben, forderte "Isaac" nur ein Menschenleben.
Text: AL 3. September 2012
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