Der fünfte tropische Wirbelsturm der Nordatlantischen Hurrikansaison, "Ernesto", zog Anfang August auf einer
westlichen Zugbahn durch die Karibische See und traf als Hurrikan der Kategorie 1 auf die Mexikanische Halbinsel Yucatan.
Starkregen und Sturm sorgten auf Yucatan, Belize und später vor allem in den Mexikanischen Bundesstaaten Tabasco und
Veracruz für Schäden. Tausende Menschen mussten evakuiert werden, zwei kamen in den Fluten ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
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Zugbahn "Ernesto" Quelle: weather.unisys.com |
Hurrikan "Ernesto" hatte seinen Ursprung Anfang August etwa 1000 Kilometer östlich der kleinen Antillen als
tropische Welle. Sich von einer tropischen Depression zu einem tropischen Sturm verstärkend zog "Ernesto"
am 3. August mit seinem Kern über den Südteil der Kleinen Antillen hinweg. Auf seiner westlichen Zugbahn durch die Karibische See,
vorbei an St. Lucia, verstärkte sich "Ernesto" weiter und wurde am 7. August mit einem minimalen Kerndruck von
980 hPa und Mittelwinden bis 75 Knoten (ca. 140 km/h) schließlich zu einem Hurrikan der Kategorie 1 eingestuft.
Am Vormittag (UTC) des 8. August erfolgte auf der Mexikanischen Halbinsel Yucatan Landgang.
Satellitenbilder 07.-10.08.2012, GOES-12 IR | Quelle: Eumetsat/NASA |
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07.08.2012, 00 UTC |
08.08.2012, 00 UTC |
09.08.2012, 00 UTC |
10.08.2012, 00 UTC |
Auf seinem Weg über die Halbinsel schwächte sich "Ernesto" aufgrund abreisender Zufuhr feucht-warmer
Luftmassen rasch zu einem tropischen Sturm ab, um am 9. August erneut über dem sehr warmen Wasser des südlichen Golf
von Mexiko, der Bucht von Campeche, eine leichte Intensivierung zu erfahren. Am Abend (UTC) des 9. August erreichte der
tropische Sturm "Ernesto" mit einem Kerndruck von etwa 995 hPa und Mittelwinden um 45 Knoten (83 km/h) den
Mexikanischen Bundesstaat Veracruz. Über dem Süden Mexikos schwächte sich "Ernesto" rasch ab und verlagerte
sich als tropische Depression westwärts in Richtung Pazifik.
TRMM Niederschlagsanalysen und Niederschlagsradarbilder | Quelle: NASA TRMM Mission |
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07.08.2012, 15:22 UTC |
09.08.2012, 06:56 UTC |
07.08.2012, 15:22 UTC |
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07.08.2012, 15:22 UTC |
Auswirkungen und Daten
Ort |
Regen |
Tuxpan (MEX) Xalapa (MEX) Orizaba (MEX) Arriaga (MEX) Tulancingo (MEX) Coatzacoalcos (MEX)
Tapachula Airport (MEX) Tuxtla Gutierrez Airport (MEX) |
259 mm 212 mm 178 mm 160 mm 109 mm 102 mm 68 mm 66 mm |
48-h-Regen 09.08., 06 UTC, - 11.08, 06 UTC
Quelle: wetteronline.de |
Unmittelbar vor Landgang auf der Halbinsel Yucatan wurden mit Hilfe von Satelliten- und Radarmessungen enorme Regenraten
von über 50 mm pro Stunde, insbesondere nördlich des Sturmzentrums, analysiert. Starkregen und Orkanböen erfassten
am 8. August die Küstenbereiche Yucatans. Auch Honduras, Guatemala und Belize waren von den extremen Wettererscheinungen
betroffen. Am schlimmsten hat es die Region zwischen der Stadt Tulum (Bundesstaat Quintana Roo, Yucatan) und der Grenze zu
Belize erwischt. In der Küstenstadt Mahuahal mussten Tausende Touristen aus ihren Hotelanlagen evakuiert werden.
Das Fischerdorf Punta Allen, 40 Kilometer südlich von Tulum gelegen, wurde komplett geräumt. Alle 600 Einwohner
brachte man in Notunterkünften unter.
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Bodendruckverlauf in Chinchorro (Mexiko) | Quelle: SMN, Servicio Meteorologico Nacional, Mexico |
Große Flächen entlang der Küste wurden aufgrund des starken Regens und
der Sturmflut überschwemmt. Die größten Niederschlagsmengen wurden beim zweiten Landgang im Bundesstaat Veracruz
erfasst. In Tuxpan, einer Großstadt an der Mexikanischen Ostküste, fielen binnen 48 Stunden 259 mm Regen, davon
alleine 209 mm zwischen 9. August, 6 UTC, und 10. August, 6 UTC. Die ernormen Regenmengen, die in kurzer Zeit niedergingen,
sorgten für ein schnelles Anschwellen der Flüsse. Im Bundesstaat Tabasco kamen zwei Menschen in den reißenden Fluten
ums Leben.
Text: AL
12. August 2012
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