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Ende Januar 2012 gingen im Nordosten Australiens heftige Regenfälle nieder, die für ausufernde Flüsse und Überschwemmungen sorgten. Besonders betroffen war der Südosten des Bundesstaates Queensland nahe dessen Hauptstadt Brisbane. Tausende Menschen mussten evakuiert werden, örtlich richtete Hochwasser größeren Schaden an. Bereits vor einem Jahr ereigneten sich schwere Regenfälle in derselben Region (siehe Artikel). Damals fielen die Auswirkungen aber um einiges heftiger aus als zuletzt.
Wetterlage und Entwicklung Verantwortlich für die starken Regenfälle ist ein "La Niña" Ereignis über dem Pazifischen Ozean, welches häufig mit kräftigen Niederschlägen über dem Norden und Osten Australiens in Verbindung steht. Ein "La Niña" Ereignis zeichnet sich durch hohe Meeresoberflächentemperaturen im Westpazifik aus. Als Pendant dazu kühlt der zentrale Pazifik und der Ostpazifik vor der südamerikanischen Küste Ecuadors, Perus und Chiles deutlich ab. Verbunden mit einer auflebenden östlichen Strömung werden feuchtheiße, energiereiche und gewitterträchtige Luftmassen bis ins Landesinnere des im Nordosten Austaliens liegenden Bundesstaates Queensland advehiert. Zusätzlich begünstigt die wärmere Meeresoberfläche im Bereich von Neuguinea, der Korallensee und vor der Küste Nordostaustraliens die Ausbildung starker Konvektion, die sich zu großen Verbünden mesoskaliger konvektiver Systeme (MCS) organisiert und damit starke Regenfälle über dem angrenzenden Festland verursacht.
Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über der Tasmansee und flachen Hitzetiefs über Nord- und Zentralaustralien stellte sich zwischen dem 23. und 26.01. eine östliche bis nordöstliche Strömung ein, die feuchtheiße Tropikluft nach Queensland transportierte. Äquivalentpotentielle Temperaturen bis regional über 70 °C zeigen einen hohen Energie- und Wassergehalt der Luft an. Auf den Karten der potentiell verfügbaren konvektiven Energie deuten orange- bis rotfarbige Töne auf eine hohe Gewitterbereitschaft in einer labilen Atmosphäre über Queensland hin. Kommt es zur Auslösung von Konvektion in einer solchen Luftmasse, so sind heftige Regenfälle und Überschwemmungen die Folge.
Auswirkungen Vor allem die Region rund um Brisbane war von den schweren Regenfällen betroffen. Besonders vom 24. auf den 25. Januar fiel innerhalb von nur 24 Stunden örtlich bis zu 200 mm Regen. Die größte Tagessumme kam in der Stadt Nambour mit 201 mm zustande. Regional fiel in nur kurzer Zeit so viel Regen wie normalerweise in einem gesamten Monat Januar (siehe auch untenstehende Grafik). Mehrere Flüsse führten anschließend Hochwasser, örtlich kam es zu Dammbrüchen. Städte und viele Ortschaften, Straßen, Bahnstrecken, Felder und Ackerflächen wurden überflutet, Autos von den Wassermassen mitgerissen. Es kam zu großen Beeinträchtigungen im Verkehr und im öffentlichen Leben. Einige von der Außenwelt abgeschnittene Menschen mussten geborgen werden.
Nachstehend die größten Niederschlagssummen in Queensland (Australien) binnen 24 Stunden vom 23. bis 26.01.2012 jeweils von 06 UTC bis 06 UTC (Quelle: ogimet.com). Links zum Vergleich die mittlere Niederschlagssumme im Januar über Australien.
Update vom 05.02.2012: Auch über New South Wales ergiebige Regenfälle und Überschwemmungen Verschärfung der Lage in Queensland Nachdem in der dritten Januardekade zunächst der im Nordosten Australiens gelegene Bundesstaat Queensland von heftigen Regenfällen mit Überschwemmungen betroffen war, dehnten sich die starken Niederschläge gegen Ende Januar und zum Monatswechsel hin auf Teile des im Süden angrenzenden Bundesstaates New South Wales aus. Vor allem im Nordosten New South Wales' entluden sich ergiebige, von Gewittern begleitete Regenfälle, die für regional schwere Überschwemmungen sorgten. Derweil hielten auch über dem Südosten Queenslands die außergewöhnlich starken Niederschläge weiter an, so dass sich dort die Hochwasserlage verschärfte. Auslöser der ergiebigen Niederschläge war ein erneuter, südwärts gerichteter Vorstoß feuchtheißer Tropikluft, in der sich kräftige Gewittersysteme mit hohen Regensummen entwickeln konnten. Infolge der weiteren Starkregenfälle waren in den betroffenen Gebieten über 7000 Australier von der Außenwelt abgeschnitten, weit mehr als noch Tage zuvor. Besonders kritisch war die Situation in der Stadt Moree in New South Wales, wo Häuser und Geschäfte zwangsevakuiert werden mussten. Zahlreiche, von den Überschwemmungen eingeschlossene Menschen wurden von der Luft mit Lebensmittelpaketen versorgt. Vielerorts waren ganze Landstriche und Grundstücke überflutet, Tiere wie die in Australien beheimateten Kängurus oder Koalas suchten oft Schutz auf Bäumen und auf hohen Sträuchern. Der im Nordosten von New South Wales gelegene Fluss Mehi, an dessen Ufer auch die Stadt Moree angesiedelt ist, führte nach den Regenfällen das stärkste Hochwasser seit dem Jahr 1976. Dabei wurde ein Pegel von annähernd 11 Metern erreicht. In Teilen New South Wales' herrschten die schwersten Überschwemmungen seit über 30 Jahren.
Zusammenfassend die größten Niederschlagssummen binnen 7 Tage vom 24.01. bis 31.01. in Queensland (QLD) und New South Wales (NSW), Quelle: bom.gov.au. Akkumuliert fiel innerhalb weniger Tage teilweise mehr als doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten Januar üblich. Vor allem in Teilen New South Wales' kamen in den ersten zwei Februartagen regional nochmals über 100 mm Regen hinzu.
Text: DK |