Ende Januar suchten schwere Gewitter und Tornados die Vereinigten Staaten heim. Besonders betroffen waren die Staaten Texas und Alabama,
wo hunderte Häuser zerstört wurden und mindestens zwei Menschen ums Leben kamen.
Wetterlage und Entwicklung
Zwischen dem 22. und 26. Januar sorgten zwei Tornadoausbrüche zwischen Texas und Tennessee für schwere Verwüstungen. Am 22. Januar
lag ein Höhentrog über dem mittleren Westen der USA. Zuvor verlagerte sich der Trog von der Westküste über die Rocky-Mountains
nach Osten. Im Lee der Rocky-Mountains kam vorderseitig des Höhentrogs schließlich eine Zyklogenese in Gang. Auf seiner Vorderseite
schaufelte dieses Tiefdruckgebiet sehr feuchte und warme Luftmassen aus der Golfregion ins Landesinnere. Da den Luftmassen keine Hindernisse
in Form von Gebirgszügen entgegensteht, konnten diese Luftmassen weit nach Norden ausgreifen. Diese energiereiche Luft befand sich insbesondere
in den unteren Schichten, darüber lag deutlich trockenere Luft. Durch die dynamische Hebung an der Kaltfront des Tiefsdruckgebietes
wurde die Schichtung schließlich labilisiert und es entstand, auch im Zusammenwirken mit großer vertikaler Windscherung aufgrund hoher Temperaturgegensätze, eine
ausgeprägte Gewitterlinie. Entlang dieser Linie, die besonders über den Staaten Alabama und Tennessee wütete, kam es zu sintflutartigen Regenfällen
und einigen Tornados. So wurden alleine in Alabama am frühen Montagmorgen, 23. Januar, 10 Tornados registriert. Ein F2-Tornado hinterließ
in den Counties Perry und Chilton eine 40-Meilen breite Schneise der Verwüstung. In St. Clair (Jefferson County) tötete ein noch stärkerer
Tornado zwei Menschen, hunderte wurden verletzt. Die maximalen Windgeschwindigkeiten lagen bei knapp 250 km/h.
500hPa-Geopotential und Bodendruck | Quelle: wetter3.de |
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22.01.2012, 12 UTC |
22.01.2012, 18 UTC |
23.01.2012, 00 UTC |
23.01.2012, 06 UTC |
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24.01.2012, 12 UTC |
25.01.2012, 12 UTC |
26.01.2012, 12 UTC |
27.01.2012, 12 UTC |
Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich nur einige Tage später. Ein Höhentrog, dessen Achse am 23. Januar die Westküste der USA
erreichte, verlagerte sich unter Vergrößerung seiner Amplitude nach Osten. Diesmal wurde eine Zyklogenese östlich von Texas vorderseitig des Troges induziert.
Während sich der Höhentrog am 25. Januar von der westlichen Grundströmung abschnürte und sich nun deutlich langsamer Richtung Südosten
verlagerte, befand sich das recht flache Tiefdruckgebiet über dem Süden von Texas. Auch hier wurde feucht-warme Luft aus der Golfregion heranführt,
die auf die hinter dem vorherigen Trog kurz zuvor eingeflossene deutlich kältere Luft traf. Entlang der Kaltfront, die sich von der Golfküste, über Texas, Oklahoma, Missouri
bis nach Illinios erstreckte, bildete sich eine markante Gewitterlinie, die sich langsam Richtung Osten verlagerte.
Storm Reports (Tornado-, Orkanböen-, und Großhagelmeldungen) vom 22. bis 25.01.2012 | Quelle: NOAA/SPC |
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22.01.2012 |
23.01.2012 |
24.01.2012 |
25.01.2012 |
Aufgrund des sehr hohen Feuchteangebotes der energiereichen Golfluftmasse
kam es zu heftigen Regenfällen, die vor allem in Texas für großflächige Überflutungen sorgte. Diese Niederschläge konnten die historische Trockenperiode in Texas
allerdings nur bedingt lindern. Eine weitere Begleiterscheinung waren erneut Tornados, die zwischen 24. und 26. Januar den Süden der Vereinigten Staaten heimsuchten.
Nahe Austin, San Antonio and Houston beschädigten Tornados Häuser und Bürogebäude. Die heftigsten Regenfälle wurden in der Region um Austin
registriert, dort, wo im Sommer noch verheerende Waldbrände wüteten.
Wetterwerte
Storm Reports (Tornado-, Orkanböen-, und Großhagelmeldungen) vom 22. bis 25.01.2012 | Quelle: NOAA/SPC |
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22.01.2012 |
23.01.2012 |
24.01.2012 |
25.01.2012 |
72h-Niederschlag, 27.01.12 12 UTC Quelle: wetteronline |
Ort |
Summe |
Dallas/Ft. Worth (Texas) Austin Airport(Texas) Fort Smith (Airport) San Antonio Airport Houston Airport |
112 mm 90 mm 86 mm 80 mm 73 mm |
Text: AL ausgegeben am: 29. Januar 2012
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