Heftige, von Gewittern begleitete Regenfälle gingen Ende Oktober 2011 im nördlichen Algerien und Tunesien nieder und
kosteten drei Menschen das Leben. Örtlich fielen knapp 150 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden.
Wetterlage und Entwicklung
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Berechneter Temp Tunis, 30.10.2011, 12 UTC.
Quelle: arl.noaa.gov |
Die Gewitter wurden durch ein kleinräumiges Höhentief initiiert, das am 28. aus einem langwelligen Höhentrog über Westeuropa
hervorgegangen war. Es zog mit seinem Zentrum am 29. und 30. über den Norden Algeriens und Tunesiens hinweg Richtung Große
Syrte. Die großräumigen Hebungsvorgänge auf der Vorderseite des Höhentiefs ließen auch am Boden ein Tiefdruckgebiet
entstehen, das sich auf etwas südlicherer Zugbahn als sein Pendant in der Höhe nach Osten verlagerte. An der Nord- und
Ostflanke des Tiefs wurde vom südlichen Mittelmeer her warme und vor allem sehr feuchte Luft in die Zirkulation einbezogen.
So weist auch die berechnete Vertikalsondierung von Tunis vom Mittag des 30. (s. Grafik) auf eine bis in große Höhen nahezu
vollständig gesättigte Troposphäre hin.
Bodendruckanalysen vom 28. bis 31.10.2011 | Quelle: FU Berlin / DWD |
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28.10.2011, 00 UTC |
29.10.2011, 00 UTC |
30.10.2011, 00 UTC |
31.10.2011, 00 UTC |
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 28. bis 31.10.2011 | Quelle: Wetterzentrale |
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28.10.2011, 00 UTC |
29.10.2011, 00 UTC |
30.10.2011, 00 UTC |
31.10.2011, 00 UTC |
Bereits am 28./29. konnten im Norden Algeriens größere Niederschlagsmengen verzeichnet werden (z. B. Bou Saâda 50 mm in
24 Stunden). Am 29. gab es dann im Nordosten Algeriens und im Nordwesten Tunesiens kräftige Gewitter. Die höchste 24-stündige
Summe bis zum 30., 6 UTC verzeichnete El Kala im äußersten Nordosten Algeriens mit 78 mm, gefolgt von Guelma mit 76 mm. Am
30. verschob sich der Schwerpunkt der gewittrigen Starkregenfälle in den Norden Tunesiens. In der Hauptstadt Tunis wurden
am internationalen Flughafen Carthage innerhalb von 24 Stunden 75 mm Regen gemessen - mehr als nach dem klimatologischen
Mittel dort normalerweise im gesamten Monat Oktober zu erwarten ist (67 mm). Am meisten fiel jedoch in Zaghouan, etwa 154
Kilometer südlich von Tunis; dort konnten bis zum 31., 6 UTC 149 mm binnen 24 Stunden registriert werden.
Satellitenbilder (Meteosat-9 VIS/IR) | Quelle: F. Valk |
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28.10.2011, 12:00 UTC |
29.10.2011, 12:00 UTC |
30.10.2011, 12:00 UTC |
31.10.2011, 12:00 UTC |
In Zaghouan kamen infolge der heftigen Regenfälle zwei junge Menschen, 17 und 21 Jahre alt, ums Leben, als sie versuchten,
einen stark angeschwollenen Fluss zu überqueren. Insgesamt forderten die Unwetter drei Todesopfer - eine weitere Frau starb,
als sie mit ihrem Auto versuchte, über einen Fluss zu gelangen.
Vielerorts kam es zu Überschwemmungen, einige Straßen und Bahnstrecken - unter anderem von und nach Tunis - mussten gesperrt
werden. Auch das Gelände des internationalen Flughafens stand unter Wasser.
Wetterwerte
Nachstehend die größten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen im Norden Algeriens (DZ) und Tunesiens (TN) vom 28. bis
zum 31.10.2011, jeweils 6 bis 6 UTC. Quelle: DWD JavaMAP
Ort |
28./29. |
Bou-Saâda (DZ) Biskra (DZ) El Bayadh (DZ) |
50 mm 45 mm 37 mm |
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Ort |
29./30. |
El Kala (DZ) Guelma (DZ) Annaba (DZ) |
78 mm 76 mm 57 mm |
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Ort |
30./31. |
Zaghouan/Magrane (TN) Tunis-Carthage (TN) Nabeul (TN) |
149 mm 75 mm 58 mm |
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Text: CE
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