Ein heftiger Wintereinbruch suchte Mitte August 2011 Neuseeland heim. Weite Teile des Inselstaates lagen unter einer
Schneedecke, selbst in Auckland fielen Schneeflocken. Im Süden mussten Straßen gesperrt und Flughäfen geschlossen werden,
tausende Haushalte waren vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten.
Wetterlage und Entwicklung
Verantwortlich für den außergewöhnlich kalten Witterungsabschnitt zeichneten ein quasistationäres Hochdruckgebiet mit
Schwerpunkt südöstlich von Tasmanien sowie ein kräftiges Tief mit Zentrum in der Nähe des Rossmeers. In der mittleren und
oberen Troposphäre reichte ein umfangreicher Langwellentrog weit nach Norden bis Neukaledonien, ihm gegenüber stand ein
ausgeprägtes Höhenhoch mit Schwerpunkt südwestlich von Neuseeland. Auf diese Weise konnte sehr kalte Luft antarktischen
Ursprungs weit nach Norden vordringen; in 850 hPa (ca. 1.500 Meter Höhe) wurden teilweise Temperaturen unter -5, in 500 hPa
(ca. 5.500 Meter Höhe) selbst über der Nordinsel Werte unter -35 °C analysiert.
500-hPa-Geopotential und Bodendruck (links) sowie Bodendruckanalysen vom 15. bis 17.08.2011 | Quellen: Wetterzentrale / BOM |
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16.08.2011, 06 UTC |
15.08.2011, 00 UTC |
16.08.2011, 00 UTC |
17.08.2011, 00 UTC |
Neuseeländische Meteorologen schätzten den Wintereinbruch als fünfzigjähriges Ereignis ein. Selbst in Auckland auf der
Nordinsel, der größten Stadt des Landes, mischten sich Schneeflocken in den Regen - zum ersten Mal seit den 1930er Jahren.
Auckland liegt auf etwa 37° südlicher Breite und lässt sich auf der Nordhalbkugel etwa mit der Lage von Algier (Algerien)
vergleichen. Allerdings verhindert in Auckland meist das warme Wasser des die Inseln umgebenden südlichen Pazifiks Schnee
und extreme Kälte. Am 16. wurde am internationalen Flughafen der Stadt eine Höchsttemperatur von nur +8,6 °C gemessen und
der Rekord des niedrigsten Maximums von +7,8 °C damit nur knapp verfehlt. Vor allem in den erhöhten Lagen der Südinsel
kam eine üppige Schneedecke zustande, in den Skigebieten über 1.000 Meter Höhe fiel teilweise mehr als ein Meter Neuschnee
binnen 24 Stunden (z. B. Mount Olympus 110 cm, Broken River 65 cm). Doch auch auf der Nordinsel und in tiefen Lagen bildete
sich während der schauerartigen Niederschläge gebietsweise eine geschlossene Schneedecke aus. In Wanganui wurde es erstmals
seit 1974 wieder weiß.
Satellitenbilder (NOAA-15 VIS/IR) | Quelle: Landcare Research |
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15.08.2011, 05:00 UTC |
16.08.2011, 03:22 UTC |
18.08.2011, 05:28 UTC |
Infolge der Schneefälle waren auf beiden Inseln zahlreiche Straßen unpassierbar. Die Flughäfen von Dunedin und Queenstown
mussten geschlossen werden, in Christchurch war nur eingeschränkter Betrieb möglich. Viele Schulen auf der Südinsel blieben
geschlossen, im Norden waren nach Schnee- und Windbruch etwa 6.000 Haushalte ohne Strom. Auch in Christchurch kam es
vorübergehend zu Stromausfällen.
Text: CE
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