Der zweitstärkste tropische Wirbelsturm der bisherigen Taifunsaison
im Pazifik erreichte Japan am 18.07. Mit Windgeschwindigkeiten von 130 km/h und starken Niederschlägen
überquerte "Ma-On" die Ostküste. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung
In den Morgenstunden des 11. Juli entwickelte sich im westlichen Nordpazifik
die tropische Depression "08W" aus der Taifun "Ma-On"
in den folgenden Tagen hervorgehen sollte. In dem stark konvektiven System
wurden an diesem Tag maximale Windgeschwindigkeiten um 55 km/h gemessen. In den folgenden Tagen verlagerte sich die tropische Depression unter mäßiger Intensivierung ostwärts
und erreichte am 13.07., 12 UTC Taifun Kategorie. Zu diesem Zeitpunkt betrugen die höchsten Windgeschwindigkeiten bereits 120 km/h. Auf Grund
geringer vertikaler Windscherung um 5 m/s und hohen Meeresoberflächentemperaturen
um 30 Grad konnte sich "Ma-On" auch in den folgenden Tagen weiter
verstärken. Die maximale Intensität erreichte der Sturm am 15.07.
Mit Windgeschwindigkeiten um 210 km/h erreichte "Ma-On" zeitweise
die zweithöchste Taifunkategorie. Diese Intensität behielt der
tropische Wirbelsturm nicht lange, sondern schwächte sich langsam auf seiner nun nordwestlichen bis nördlichen Zugbahn ab. Am 17.07. betrugen
die maximalen Windgeschwindigkeiten noch 180 km/h. Grund für die geringe
Abschwächung dürfte das Erreichen von Regionen mit niedrigeren
Meeresoberflächentemperaturen gewesen sein. Zu einer weiteren starken Abschwächung trug ab den Mittagsstunden des 18.07. das Erreichen Japans bei. Auf Grund erhöhter Reibung über Land schwächte sich "Ma-On" von einem Taifun der dritten Kategorie zu einem Taifun der ersten Kategorie ab. Bei Erreichen Japans wurden maximale Windböen um 130 km/h gemessen. Die Ausläufer des tropischen Wirbelsturms streiften vor Allem die südlichen Landesteile und führten zum Teil zu ergiebigen Regenmengen. Am 20.07. schließlich änderte der Taifun seine Zugrichtung in Richtung Osten und zog unter weiterer Abschwächung
auf den offenen Pazifik hinaus. Ab dem 21.07., 06 UTC wurde der Taifun erneut als tropische Depression eingestuft und löste sich allmählich endgültig auf.
Satellitenbilder, MTSAT IR | Quelle: CIMSS |
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13.07.2011, 01:30 UTC |
14.07.2011, 01:30 UTC |
15.07.2011, 01:30 UTC |
16.07.2011, 01:30 UTC |
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17.07.2011, 01:30 UTC |
18.07.2011, 01:30 UTC |
19.07.2011, 01:30 UTC |
20.07.2011, 01:30 UTC |
Die Ausläufer von "Ma-On" machten sich in Japan besonders in
den Tagen ab dem 18.07. bemerkbar. Innerhalb von 24 Stunden regnete es bis zum 19.07., 00 UTC zum Beispiel in Kochi 124 mm. Ähnlich hohe
Regenmengen wurden in Miyazaki und Tokushima gemessen. Die stärksten Windböen
erreichten an diesem Tag bis zu 126 km/h (gemessen in Nanki-Shirahama). Am
folgenden Tag intensivierten sich die Regenfälle. 24-stündig
wurden in Shionomisaki 166 mm Regen registriert. In Tokushima waren es an diesem Tag 104 mm. Mit einer Regensumme von 76 mm fiel der Höchstwert
am 21.07. deutlich geringer aus. Bis zum 21.07., 00 UTC summierten sich die Niederschläge in Schionomisaki auf insgesamt 237 mm, in Kochi auf
192 mm und in Tokushima auf 186 mm. In Schionomisaki fielen somit zwei
drittel des monatlichen Niederschlags innerhalb von drei Tagen. Nach
Berichten des japanischen Wetterdienstes regnete es in Umaji innerhalb von
24 Stunden 851 mm. Diese Regenmenge wurden im genannten Zeitraum in Japan
noch nie zuvor registriert.
Nach bisherigen Meldungen kam durch die Auswirkungen des Sturms ein Mensch
ums Leben, mehrere dutzend Menschen wurden verletzt. An den nationalen
Flughäfen fielen mehrere hundert Flüge aus.
Zugbahn/Niederschlagsmengen
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Zugbahn "Ma-On"
Quelle: Digital Typhoon
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Zeitlicher Verlauf des Kerndrucks von "Ma-On"
Quelle: Digital Typhoon
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Radarbild von "Ma-On" bei erreichen Japans
Quelle: JMA
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Nachstehend eine Auswahl 24-stündiger Niederschlagsmengen vom 19. bis zum 21.07.2011 in Japan, jeweils bis 0 UTC. Quelle: WetterOnline
Ort |
18.07. |
Ort |
19.07. |
Ort |
20.07. |
Kochi Miyazaki Tokushima Schionomasaki
Oita |
124 mm 92 mm 82 mm 69 mm 49 mm |
Schionomasaki Tokushima Nagoya Tsu Mito |
166 mm 104 mm 103 mm 90 mm 80 mm |
Hachijojima Oshima Mito Minamidaitojima Maebashi |
76 mm 40 mm 19 mm 14 mm 13 mm |
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Text: JQ
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In Zusammenarbeit mit:
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