Der erste Taifun der Saison 2011 auf dem Westpazifik traf Ende Mai mit Orkanböen und heftigen Regenfällen gleich zwei
Staaten: Zunächst streifte "Songda" die Philippinen, anschließend nahm er Kurs auf Japan. Dort wurden Böen bis
181 km/h und Regenmengen von teilweise mehr als 200 mm innerhalb von 24 Stunden gemessen. Mindestens 14 Menschen kamen ums
Leben.
Wetterlage und Entwicklung
Der spätere Taifun "Songda" ging aus einer Tiefdruckzone hervor, die sich um den 19. Mai 2011 einige hundert
Kilometer südlich der Yap-Inseln über dem Westpazifik formiert hatte. Am Morgen des 20. (UTC) wurde das System als tropische
Depression und nur wenige Stunden später als tropischer Sturm klassifiziert. Auf seinem Weg nach Nordwesten behielt
"Songda" diesen Status zunächst bei, erst am Mittag des 24. (UTC) überschritt er die Schwelle zu einem Taifun der
ersten Kategorie. Von nun an intensivierte sich der Sturm rasch; nur 48 Stunden später wies er Mittelwinde von 130 kt
(241 km/h) auf und konnte somit als "Super-Taifun" klassifiziert werden. Zu dieser Zeit zog "Songda"
knapp nordöstlich an den Philippinen vorbei, vollzog am 27. jedoch einen Schwenk nach Nordosten und nahm fortan Kurs auf den
Südosten Japans. Zwar unter Abschwächung, jedoch noch immer als ein Taifun der zweiten und ersten Kategorie führte ihn sein
Weg über die vorgelagerten Inselgruppen hinweg und schließlich auf das Festland zu. Noch vor einem möglichen Landfall auf
der Hauptinsel Honshu löste sich der Sturm am 29. auf.
Satellitenbilder, MTSAT-1R IR | Quelle: F. Valk |
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23.05.2011, 9 UTC |
25.05.2011, 9 UTC |
27.05.2011, 9 UTC |
29.05.2011, 9 UTC |
"Songda" brachte zunächst dem Norden der Philippinen kräftige Regenfälle. In der Stadtgemeinde Virac in der Provinz
Cantanduanes fielen am 25./26. (0 bis 0 UTC) 81 mm. Vielerorts kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen, ein Mensch starb.
Am 28. wurde am Flughafen von Naha in der japanischen Präfektur Okinawa (Riūkyū-Inseln) eine Spitzenböe von 181
km/h gemessen. Rund 20 Kilometer nordöstlich davon konnten an der Kadena Air Base 176 km/h registriert werden, 178 km/h
wurden am Flughafen der Insel Shimoji-shima (Miyako-Inseln) verzeichnet. Hinzu kam heftiger Regen. Am 28. summierten sich an
der Südostküste Japans verbreitet mehr als 100 mm innerhalb von 24 Stunden, am 29. wurden in vielen Regionen nochmals Mengen
zwischen 50 und 100 mm beobachtet (siehe Tabelle). In Tokushima auf Shikoku fielen binnen 48 Stunden 219 mm, das entspricht
etwa der anderthalbfachen Menge des im klimatologischen Mittel im Mai zu erwartenden Niederschlags. In Maizuru (Präfektur
Kyōto) regnete es am 29./30. gar 235 mm innerhalb von 24 Stunden.
Allein in Okinawa wurden mehr als 50 Menschen verletzt, 5 von ihnen schwer. Verbreitet gab es Stromausfälle. Auch in Miyagi,
der von Erdbeben und Tsunami im März schwer getroffenen Provinz, führten heftige Regenfälle zu Schäden; mindestens 13
Menschen kamen ums Leben.
Zugbahn
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Zugbahn "Songda"
Quelle: Wikipedia
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Zugbahn "Songda"
Quelle: weather.unisys.com
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Wetterwerte
Nachstehend gemessene Spitzenböen (links) sowie die größten Niederschlagsmengen in Japan im Zeitraum vom 27. bis zum 30.05.2011,
jeweils 24-stündig bis zum angegebenen Tag, 0 UTC (rechts). Die Spalte "%" gibt den Anteil der Summe an der im
klimatologischen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 im Mai zu erwartenden Niederschlagsmenge an. Quellen: WetterOnline,
DWD JavaMAP, klimadiagramme.de
Ort |
28. |
Naha/Flgh. Shimoji-shima/Flgh. Kadena Air Base Miyakojima
Ishigaki-jima |
181 km/h 178 km/h 176 km/h 156 km/h 146 km/h |
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Ort |
28. |
29. |
30. |
Summe |
% |
Maizuru Tokushima Ishigaki-jima Naze Kōchi |
6 mm 18 mm 85 mm 62 mm 23 mm |
40 mm 100 mm 144 mm 160 mm 110 mm |
235 mm 119 mm - 3 mm 61 mm |
281 mm 237 mm 229 mm 225 mm 194 mm |
218% 173% 99% 71% 74% |
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Text: CE
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In Zusammenarbeit mit:
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