Im April und Mai 2011 erlebte Kolumbien die schwersten Überschwemmungen seiner Geschichte. Über Wochen und Monate hinweg
auftretende, zum Teil intensive Regenfälle führten schließlich zu Hochwasser an mehreren Flüssen und Erdrutschen. Für das
gesamte Land galt der Notstand.
Wetterlage und Entwicklung
Im tropischen Klima Kolumbiens sind gerade in den Sommermonaten heftige Regenfälle an der Tagesordnung. Mit Beginn der
Regenzeit im späten Frühjahr fallen im klimatologischen Mittel einigenorts mehrere hundert Millimeter Regen pro Monat. Im
April und Mai 2011 jedoch wurden diese ohnehin großen mittleren Niederschlagsmengen vielfach noch überschritten, und das
nachdem bereits die Vormonate häufig überdurchschnittlich nass ausgefallen waren.
Kräftige Regenfälle traten beispielsweise am 6. April im Süden des Landes auf, am 9. war vor allem die Mitte betroffen. Am
16. summierten sich im Osten Kolumbiens verbreitet Mengen über 50 mm, zum Beispiel 75 mm innerhalb von 24 Stunden in der
85.000-Einwohner-Stadt Yopal im Departamento Casanare. Weitere intensive Regenfälle gingen am 19., 22. und 24. in den
östlichen Teilen des Landes nieder. In Yopal stand am Monatsende eine Gesamtniederschlagsmenge von 400 mm zu Buche, im
langjährigen Mittel wären etwa 250 mm zu erwarten. Sogar noch etwas nasser verlief der Monat im rund 200 Kilometer östlich
gelegenen La Primavera, wo 450 mm fielen.
24-stündige interpolierte Niederschlagsmenge in Kolumbien an verschiedenen Tagen. | Quelle: IDEAM |
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16.04.2011 |
24.04.2011 |
02.05.2011 |
13.05.2011 |
Nach einer vorübergehenden Beruhigung zum Ende des Monats setzten Anfang Mai in weiten Landesteilen neue intensive Regenfälle
ein. Allein am 2. wurde in Yopal eine Tagesniederschlagsmenge von knapp 300 mm registriert - so viel wie sonst bis zum Ende
der zweiten Monatsdekade. Am 7. verzeichnete der Osten Kolumbiens größere Niederschlagsmengen, vom 13. an bis zum 18. gingen
wiederholt über der Landesmitte und im Norden an der Grenze zu Venezuela kräftige Regenfälle nieder. Bis zum Ende der zweiten
Dekade war in Yopal mit mehr als 500 mm der durchschnittliche Niederschlag für den Monat Mai bereits um mehr als 100 mm
übertroffen. Ähnliches galt für La Primavera und weitere Stationen insbesondere im Osten.
Tägliche Niederschlagsmengen und Monatssummen im April und Mai 2011 sowie langjährige Mittelwerte in Yopal (links) und
La Primavera (rechts). | Quelle: IDEAM |
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Yopal |
La Primavera |
Die Regenfälle verursachten großflächige Überschwemmungen und Erdrutsche. Unter anderem führten die Flüsse Río Magdalena
und Río Cauca Hochwasser; der Río Magdalena erreichte gar einen historischen Höchststand. Mindestens 93 Menschen
kamen ums Leben, mehrere Zehntausend wurden obdachlos. Schätzungen zufolge beliefen sich die Schäden auf insgesamt rund 5
Milliarden US-Dollar. Am 23. April wurde der Notstand für das gesamte Land ausgerufen. Über mehrere Monat hinweg kam es in
Kolumbien immer wieder zu heftigen Regenfällen. Erst im Dezember 2010 verloren dabei 246 Menschen ihr Leben.
Text: CE
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